Organisation

Referat für Kirchenmusik

Chor im Monat April 2021

Kinderchor Kamp mit Chorleiterin Beatrix Lippitz

Gerda Heger im Gespräch mit Beatrix Lippitz:

- Liebe Beatrix, wir haben einander vergangenen Herbst bei einem Workshop kennengelernt und sind ins Gespräch gekommen. Du leitest den Kinderchor in Kamp und bist Pfarrgemeinderatsobfrau. In diesen Zeiten sind wir alle gefordert, vor allem, was das Singen und die Gemeinschaft betrifft. Abgesehen davon, seit wann leitest du den Kinderchor, welche Feste gestaltet ihr normalerweise im Kirchenjahr?

Begonnen, mit Kindern zu singen, habe ich vor 14 Jahren, als meine erstgeborenen Zwillinge ihre Erstkommunion hatten. Wir hatten damals noch eine eigene Volkschule im Dorf und mit ihrem damaligen Religionslehrer, Herrn Siegfried Talker, haben wir gemeinsam die hl. Messe gestaltet. Von da an habe ich mit ihm zusammen die Kindermessen und Schulgottesdienste gestaltet. Unsere Schule wurde vor ein paar Jahren geschlossen und die Kinder gehen in St. Gertraud zur Schule, doch wir versuchen Gemeinschaft in unserem kleinen Bergdorf aufrecht zu leben.

- In meiner Kindheit war es selbstverständlich, sonntags in die Kirche zu gehen und die hl. Messe mitzufeiern, obwohl sich damals keiner darum bemüht hat, Gottesdienste "kindgerecht" zu gestalten. Es gab auch Mittwoch nachmittags sogenannte "Kindermessen", deren Ablauf gleich war wie jede andere Wochentagsmesse, es wurden aus einem alten Gebetbuch Psalmverse gebetet, wir verstanden so gut wie nichts inhaltlich, aber die Kinder waren trotzdem in der Kirche. Der Höhepunkt war schon vor der Messe, weil die Kinder, die schon 20 Minuten vor Messbeginn da waren, durften mit dem Messner die Glocken läuten, mechanisch mit Strick. Der Pfarrer murrte, wenn wir an warmen Tagen direkt vom Fussballplatz zur Kirche kamen, ohne Weste oder längerer Hose, denn das war unangemessen, mit kurzer Hose und kurzem Leiberl in die Kirche zu gehen. Aber wir waren trotzdem da.
Welche Erinnerungen hast du an deine Kindheit im Zusammenhang mit Kirche?


Als Kind bin ich außer Schulgottesdiensten und Martinsfeiern eigentlich wenig in die Kirche gegangen. Im Teenageralter habe ich viele Jahre bei einigen Chören mitgesungen, da haben wir natürlich die Festmessen im Kirchenjahr musikalisch gestaltet.

- Wie schaffst du es in der heutigen Zeit, dass Kinder zum Chor kommen und Gottesdienste musikalisch mitgestalten?

Unsere Eltern leben den Kindern sehr viel Tradition vor, es „gehört“ einfach dazu, sonntags in die Kirche zu gehen, zu ministrieren und bei den Kindermessen zu singen. Gemeinschaft wird bei uns sehr hoch gehalten.

- Wie gestaltest du eine Kinderchorstunde? Gibt es da einen bestimmten Ablauf? Oder agierst du spontan? Welche Art von Liedern singen die Kinder in deinem Chor besonders gerne?

Geprobt wird je nach Anlaß so wie benötigt, manchmal machen wir vorher eine Ministrantenstunde, es gibt aber keine fixen Probentage. Am liebsten singen die Kinder Lieder mit Gitarrenbegleitung. Manchmal werden wir auch von einer Blockflöte und einer zweiten Gitarre begleitet.
Wir haben auch schon zusammen mit dem Jugendchor und Klavier zwei Erstkommunionen gestaltet.

- Wenn ich nochmals zurückkehre in meine Kindheit, da sangen wir im Gottesdienst ausschließlich Lieder aus dem Gotteslob. Ich glaube nicht, dass mir das geschadet hat, im Gegenteil. Aber ich treffe immer wieder auf Leute, für die es unvorstellbar ist, mit Kindern Lieder aus dem Gotteslob zu singen, wo es auch so weit geht, dass bei einer "Kindermesse", wo auch Erwachsene beteiligt sind, keine Lieder vom Gotteslob vorkommen "dürfen". Was ist deine Meinung und Erfahrung dazu?

Lieder vom Gotteslob singen wir bei unseren Kindermessen eher selten. Die Kinder lieben den Rhythmus einer Gitarre und die Lieder vom Gotteslob gehen nicht so ins Ohr. Normale Gottesdienste werden aber immer mit Volksgesang umrahmt und die Kinder singen auch mit.

- Du bist auch verantwortlich für die Sternsinger. Wie habt ihr das Sternsingen dieses Jahr praktiziert?

Da uns die Gesundheit von allen Pfarrangehörigen sehr wichtig war und ist, haben wir schon vor längerer Zeit beschlossen, alles nur im kleinen Rahmen abzuhalten. Bei uns sind in „normalen Zeiten“ bis zu drei Gruppen unterwegs. Dieses Jahr hat eine Gruppe während der hl. Messe ihre Sprüche aufgesagt. Hoffentlich wird es nächstes Jahr wieder möglich sein, alle Häuser zu besuchen.

- Was würdest du dir für die Zukunft wünschen im Bezug auf Kirche, Pfarre und Kinderchor?

Ich hoffe das wir als eigenständige Pfarre noch lange bestehen und wir auch weiterhin jeden Sonntag eine hl. Messe feiern dürfen. Meine Freude am Singen möchte ich auch noch weiterhin mit den Kindern von Kamp teilen.