Organisation

Referat für Kirchenmusik

Chor im Monat Februar 2024

Barbara Küntzel-Gallin mit dem Kirchenchor Velden

Gerda Heger war im Gespräch mit Barbara Küntzel-Gallin, die den Kirchenchor in Velden am Wörthersee leitet:

Liebe Barbara, 2022 war das 70-jährige Jubiläum des Kirchenchores Velden – wie hat sich der Chor im Laufe der Geschichte verändert?

Seit 1949 ist Velden von Kranzlhofen getrennt und eine eigenständige Pfarre. Bis zu diesem Zeitpunkt haben viele Veldner Sänger/innen im Kranzlhofner Kirchenchor mitgewirkt. Im Herbst 1952 gelang es Pfarrer Franz Xaver Kaleja, Herrn Leonhard Zenz als Chorleiter zu gewinnen und Herr Edwin Serro stand als Organist zur Verfügung. Der erste Auftritt war bei der Mette am 24. Dezember 1952. Von da an wurde regelmäßig – an jedem Sonn- und Feiertag – ein Hochamt gesungen. Auch Hochzeits- und Begräbnismessen wurden musikalisch umrahmt. Geprobt wurde im Winter im Wohnzimmer von Pfarrer Kaleja und im Sommer in der Kirche. Mit der Errichtung des Pfarrheimes übersiedelte der Chor ins Pfarrheim.

Es wurden Messvertonungen von Mozart, Haydn, Filke u.a. einstudiert und aufgeführt. Zum Gedenken an Pfarrer Kaleja, der 1955 plötzlich verstarb, komponierte Herr Zenz eine „Veldner Marienmesse“.

Nachdem Herr Zenz als Chorleiter nicht mehr tätig war und der Organist Serro meist in Wien wegen seines Studiums war, wurden immer wieder Chorleiter und Organisten angefragt. Seit 1961 ist Frau Michaela Sereinig Organistin in Velden, die auch die diözesane Orgelausbildung absolviert hat. Der starke Zusammenhalt hat den Chor durch schwierige Jahre getragen und so konnte Frau Ruth Riehser als Chorleiterin gewonnen werden. In ihrer Zeit als Chorleiterin wurden mehrere Sängerfahrten unternommen, viele Fahrten nach Italien oder nach Budapest, wo auch Gottesdienste vom Chor vor Ort gestaltet wurden.

Nach Ostern 2001 musste Frau Riehser alters- und krankheitsbedingt den Chor aufgeben und ich übernahm den Chor quasi ohne Vorbereitung bei der Auferstehungsfeier. Aushilfsweise hab ich in der Zeit von Frau Riehser schon beim Chor mitgesungen, also kannte ich den Kirchenchor schon. Nach dem ich dann den Chor 2001 übernommen hatte, sangen wir noch 4-stimmig größere Werke. In der Coronazeit ging etwa ein Drittel des Chores abhanden. Wir versuchten solistisch oder im Quartett die Gottesdienste zu gestalten. Die SängerInnen, die nach Corona übriggeblieben sind, sind wirklich voll Eifer und Freude dabei. Momentan sind wir zwischen 10 und 12 Mitgliedern und singen 3-stimmige Literatur. Das Probelokal, das wir bis vor ein paar Jahren nutzen konnten, wurde umfunktioniert und so proben wir jede Woche donnerstags auf der Orgelempore.

Zu welchen Festen seid ihr als Chor im Einsatz?

Wir singen zu Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Patrozinium (15. August), Erntedank, Allerheiligen und gestalten eine Rorate im Advent. Auch zu Begräbnismessen oder sonstigen Anlässen sind wir ab und zu im Einsatz und unsere Organistin, Frau Sereinig, begleitet an der Orgel.

Gibt es Stücke, die ihr besonders gerne singt?

Ja, zum Beispiel das „Nostra Sinora del sacro Cuoro“ von Gaetano Capocini, das von Herrn Zenz arrangiert wurde oder auch „Alte Musik“ wie zB. Heinrich Schütz.

Gibt es auch außerhalb der Proben und Auftritte gemeinsame Aktivitäten?

Frau Sereinig organisiert Pfarrausflüge, wo wir als Chor gerne mitfahren und wir feiern auch die Geburtstage unserer Chormitglieder. Die SängerInnen sind wirklich sehr motiviert und kommen gerne zu den Proben und Auftritten und sind mit Freude am Musizieren.

Wie war dein persönlicher Weg zur Musik bzw. zum Chorleiten?

Mittlerweile bin ich 22 Jahre Chorleiterin; mit 6 Jahren habe ich zum Klavierspielen begonnen und mit 16 Jahren kam der Wunsch, mich mit Musik intensiver auseinanderzusetzen und habe dann am Mozarteum in Salzburg Schulmusik studiert und dort auch Gitarre und Flöte gelernt. Nach den Anfängen als Lehrerin im BORG Klagenfurt bin ich dann ins Privatgymnasium der Ursulinen in Klagenfurt gewechselt, wo ich auch gerne Flöten- und Gitarrenensembles geleitet habe.

Hast du auch aktiv in einem Chor mitgesungen?

In meiner Studienzeit habe ich im Salzburger Mozartchor gesungen und zwar im „Alt“. Dabei habe ich viel gelernt, vor allem das Blattsingen. In Kärnten leitete ich dann den gemischten Chor in Velden, bevor ich den Kirchenchor übernommen habe. Mit der Zeit habe ich die Liebe zur Kirchenmusik für mich entdeckt und die Begeisterung für die „Alte Musik“. Bei den Werktagen für Kirchenmusik, wo ich bis jetzt sehr oft teilgenommen hab, konnte ich immer wieder neue Impulse erleben und bei der Arbeit mit meinem Chor umsetzen. Da lernte ich auch die Stimmbildnerin Monika Strohmayer kennen, die mich angesprochen hat und seither bin ich schon viele Jahre bei ihr im Unterricht, um mich stimmlich weiterzuentwickeln. Einige meiner ChorsängerInnen haben auch schon die eine oder andere Unterrichtseinheit bei Monika Strohmayer genossen und sind sehr gewillt, sich weiterzubilden. Das Einsingen am Beginn der Chorprobe finde ich persönlich sehr wichtig und die Chormitglieder wissen das mittlerweile auch sehr zu schätzen und fordern dies auch ein. So absolvierte ich im Zuge des Stimmbildungsunterrichts den diözesanen Lehrgang mit Abschlussprüfung. Die Früchte dessen darf ich auch im Gottesdienst einbringen, wenn ich solistisch mit Orgelbegleitung den Gottesdienst mitgestalte.