Organisation

Referat für Kirchenmusik

Chor im Monat August 2023

Andrea Scherer mit dem Kinderchor "KiCho" aus Zedlitzdorf

Gerda Heger war im Gespräch mit Andrea Scherer, die den Kinderchor „KiCho“ in Zedlitzdorf leitet.

Liebe Andrea, seit wann leitest du den Kinderchor „KiCho“?

Vor zwei Jahren habe ich den Chor übernommen; damals hat es sich so ergeben, dass ich im Zuge der Erstkommunion mit den Eltern Kontakt hatte und diese mich gebeten haben, die Tradition mit dem Kinderchor fortzuführen. Unsere Organistin Sylvia Peiritsch hat im Vorfeld bereits über 20 Jahre einen Kinder- und Jugendchor in Zedlitzdorf geleitet, wo auch meine beiden Töchter schon mitgesungen haben, hat das aber altersbedingt beendet.

So habe ich mit einer Gruppe von zehn Kindern neu begonnen. Seither leite ich sozusagen den Kinderchor „KiCho“. Die Kinder sind zwischen 5 und 12 Jahren und kommen aus den Orten Zedlitzdorf und Gnesau. Es kommen immer mehr Kinder dazu und auch evangelische Kinder sind mit dabei.

Habt ihr bestimmte Termine im Kirchenjahr, wo ihr die Gottesdienste mitgestaltet?

Ja, wir haben drei fixe Auftritte und zwar zum Muttertag, wo wir auch Gedichte einfließen lassen, zum Erntedank und am 3. Adventsonntag. Wir singen in Begleitung einer Gitarristin, und auch unser Herr Pfarrer kann gut Gitarre spielen. Manchmal, wenn viele Kinder in der Messe sind, singen wir spontan das eine oder andere Lied und auch der Herr Pfarrer schnappt sich seine Gitarre und begleitet gerne das „Vater unser“. Wir proben hauptsächlich vor den Auftritten.

Wenn wir unsere fixen Termine haben, bereiten die Eltern der Kinder eine Agape vor und aus den Spenden gehen wir einmal im Jahr Pizzaessen und im Sommer treffen wir uns zum Eisessen. Aus dieser Chorgruppe hat sich auch eine Ministrantengruppe herausentwickelt, so dass auch die Kinder regelmäßig in den Gottesdiensten sind.

Da wir keinen Pfarrhof haben, proben wir oberhalb der Sakristei in einem Raum, den wir Winterchor nennen. Und nach der Probe mach ich mich mit den Kindern auf in die Kirche, um ihnen den Kirchenraum näher zu erschließen, damit sie vertrauter werden mit diesem Raum. Danach ist immer noch Zeit zum Spielen eingeplant.

Hast du auch als Kind angefangen, dich mit Musik zu beschäftigen?

Meine musikalische Seite beginnt sicherlich in der Kindheit. Ich hab mit 10 Jahren die Musikhauptschule in Feldkirchen besucht, später eine Lehre in der Hotellerie gemacht und dort auch viele Jahre gearbeitet. In dieser Zeit ist die Musik brachgelegen. Als meine eigenen Kinder groß genug waren, bin ich zum Singkreis Reichenau dazugestoßen, hab eine Ausbildung bei der Kärntner Chorakademie gemacht und dort Ellen Freydis Martin kennengelernt und begonnen, bei ihr Stimmbildungsunterricht zu nehmen. In dieser Zeit ist auch unser Terzett „Tre Donne“ entstanden. Mit 40 Jahren hab ich den Drang verspürt, beruflich etwas Grundlegendes zu verändern, hab eine Hospizausbildung gemacht, die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit absolviert, Religionspädagogik studiert, und im kirchlichen Bereich Ausbildungen gemacht: Pastoralassistentenausbildung, Trainerausbildung, Wortgottesdienstleiter, Segensleiter, Kommuionspender, Begräbnisleitung und eine Eheseminarausbildung. Derzeit bin ich in der Pflege in der Privatklinik Maria Hilf tätig und mache die Fachsozialbetreuung im Haus Sunnseitn, einem alternativen Lebensraum in Afritz, wo ich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zum Erhalt ihrer Alltagskompetenzen arbeite. Seit Herbst bin in noch für ein paar Stunden bei der Diözese angestellt und arbeite als Pfarrkoordinatorin für Zedlitzdorf und Gnesau. Dort gestalte ich unter anderem auch den Firmunterricht. Neben dem Singkreis Reichenau, wo ich als Obfrau aktiv bin, leite ich noch das Gurktåler 4-Gspånn, ein gemischtes Quartett, das sich aus dem Chor herausgebildet hat. Unsere zwei Töchter sind schon groß und mein Mann ist mir eine große Stütze, ohne den ich das alles nicht so meistern und unter einen Hut bringen könnte.

Wo holst du dir Kraft für diese vielen Aufgaben?

Jetzt im Juli war ich eine Woche in Taizè, wo ich viel Kraft schöpfen konnte. Außerdem gehe ich gerne mit meinem Mann wandern und wir sind jedes Jahr im Herbst einige Tage auf den Hemma-Pilgerwegen unterwegs.

Die Entscheidung, mein Leben so grundlegend zu verändern, war das größte Geschenk für mich. Ich mach nur mehr das, was mir Freude macht. In unserer Pfarre kann ich sehr eigenständig handeln, unser Priester ist sehr offen und lässt mir großen Handlungsspielraum. Wir wollen traditionsbewusst bleiben und fühlen uns dem Brauchtum verpflichtet und bringen immer wieder neue Elemente ein, um zeitgemäß zu sein. Die Eltern der KiCho-Kinder bringen sich gut ein und unterstützen, wo es möglich ist und stehen hinter dem, was wir tun.