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Referat für Kirchenmusik

MBdJ - Pfingstsonntag

Pfingstsonntag

Trio super: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend; BWV 655

Bei diesem Werk handelt es sich um ein Trio für zwei Manuale und Pedal. Kennzeichnend für das Stück ist der luftige und spritzige Charakter. Bach hat nicht viele Choräle als Trios „arrangiert“. Damals war es üblich, dass der Cantus firmus in großen Notenwerten im Pedal erklingt; er biegt diese Regel und verwendet motivisches Material aus der Melodie für das Laufwerk in den drei Stimmen. Erst am Ende, im letzten Drittel des Stückes, erscheint der Cantus firmus im Pedal wie ein Gruß. Bach hat diesen Choral mehrfach bearbeitet; insgesamt fünfmal. Jede Bearbeitung konzentriert sich auf einen anderen Aspekt des Textes. Hier könnte es sich um die dritte Strophe handeln. Diese Strophe stellt den Höhepunkt des Liedes dar, in der wir alle mit dem himmlischen Heer singen. Auch die „ewige Freude“ und das „selige Licht“ stellt Bach mit mehreren hohen Cs in den Manualen dar.

https://youtu.be/5ZKb-TSSMxc

Choräle der Leipziger Handschrift

Sämtliche Choräle sind vermutlich in der Weimarer Zeit entstanden. Das genaue Kompositionsdatum ist leider sehr ungewiss. Bach hat die Choräle in Leipzig lediglich revidiert und 17 davon zu einem Zyklus zusammengefasst. Laut einer Schriftanalyse sind die ersten 13 davon um 1738/39 bis 1742 und die zwei folgenden 1746/47 von Bach eingetragen worden. Die zwei letzten wurden von seinem Schwiegersohn Johann Christoph Altnickol vor oder nach Bachs Tod eingetragen. Der letzte Choral stammt aus unbekannter Hand; eine Theorie lautet, dass Bachs Tochter und Altnickols Frau Elisabeth Juliana Friderica diesen Choral komponiert haben soll. Der Titel „Achtzehn Choräle von verschiedener Art“ bürgerte sich erst durch die Gesamtausgabe von Wilhelm Rust ein. Vermutlich plante Bach eine Publizierung dieser 17 Choräle, zu der es während seines Lebens leider nie kam.

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend...

…ist ein lutherisches Kirchenlied des 17. Jahrhunderts. Im Gotteslob ist es unter der Nummer 147 zu finden. Der Text soll von Wilhelm Sachsen-Weimar stammen. Mit vier achtsilbigen Zeilen entsprechen die Strophen dem klassischen ambrosianischen Hymnus-Schema.

Heute gebräuchlicher Text

1. Herr Jesu Christ, dich zu uns wend,
dein’ Heilgen Geist du zu uns send;
mit Hilf und Gnad er uns regier
und uns den Weg zur Wahrheit führ.

2. Tu auf den Mund zum Lobe dein,
bereit das Herz zur Andacht fein,
den Glauben mehr, stärk den Verstand,
dass uns dein Nam werd wohlbekannt,

3. bis wir singen mit Gottes Heer:
„Heilig, heilig ist Gott der Herr!“
und schauen dich von Angesicht
in ewger Freud und selgem Licht.

4. Ehr sei dem Vater und dem Sohn,
dem Heilgen Geist in einem Thron;
der Heiligen Dreieinigkeit
sei Lob und Preis in Ewigkeit.