Organisation

Referat für Kirchenmusik

Interview im Monat September 2021

Klaus Waltritsch als Kirchenmusiker in Villach - St. Jakob ab 1. September 2021

Klaus Waltritsch
© Melissa Dermastia

Gerda Heger war im Gespräch mit Klaus Waltritsch, der ab 1. September 2021 eine Kirchenmusikstelle in St. Jakob in Villach beginnt:

Lieber Klaus, seit Herbst 2016 bist du im Referat für Kirchenmusik als Regionalkantor beschäftigt, zuerst als Karenzvertretung und dann als Regionalkantor in der Nachfolge von Orthulf Prunner. Nun übernimmst du auch die Kirchenmusikstelle in der Stadthauptpfarrkirche St. Jakob in Villach. Du kennst das Umfeld schon von deiner Arbeit als Orgellehrer. Was sind deine Pläne für den Start? Welche Ensembles bzw. Chöre möchtest du aufbauen?

Liebe Gerda, wie du bereits erwähnt hast, kenne ich das Umfeld. Jetzt ist es auch wichtig, dass ich die Pfarre und die bestehenden Traditionen ebenfalls kennenlerne. Die eine oder andere Tradition könnte dann auch eine Änderung erfahren.

Konkrete Pläne für den Start sind die Reaktivierung des Chores und der Aufbau von Kantor:innen und Organist:innen. Der Chor hat, wie jeder andere auch, unter Corona stark gelitten. Die letzte Probe ist schon lange her, daher gilt es einen guten Start hinzulegen. Das erste Projekt wird zu Allerseelen stattfinden; es wird das Requiem von Gabriel Fauré erklingen. Ich hoffe, dieses Werk ist für viele ein Anreiz zu kommen. Des Weiteren soll der Chor nicht nur zu den hohen Festtagen singen, sondern auch an dem einen oder anderen Sonntag die Kirchenbesucher:innen mit seinem Gesang erfreuen. Sollten wieder behördliche Beschränkungen die Probenarbeit beeinträchtigen, so soll der Gesang aber wenn möglich nicht vollständig versiegen - dann werde ich mit kleineren Gruppen weiterarbeiten. Welche weiteren Ensembles es geben wird, wird sich im Laufe meiner Tätigkeit zeigen. Wie gesagt, ich muss die Pfarre erst im Detail kennenlernen und erst dann kann ich sagen, was notwendig oder möglich ist.

Auch möchte ich meine Anstellung als Regionalkantor und nun auch als Kirchenmusiker nutzen, um die Kirchenmusiker:innen-Ausbildung in Kärnten weiter zu fördern. Kantor:innen und Organist:innen sollen nicht nur Unterricht erhalten, sondern auch Erfahrung in der Praxis sammeln.

Wie gestaltest du das Formieren eines Chores? Gibt es ein Vorsingen? Wo können sich Interessierte melden?

Die erste Chorprobe findet am 14. September um 19:00 im Pfarrsaal St. Jakob statt. Ab dann wird regelmäßig am Dienstag um 19:00 geprobt. Einerseits werden Sänger:innen aus dem alten Chor anwesend sein, die ihrerseits auch fleißig neue Leute suchen. Es ist jeder eingeladen dabei zu sein und mitzusingen, um für sich selbst rauszufinden, ob es das Richtige für ihn oder sie ist. Interessierte können sich gerne bei mir melden oder einfach unverbindlich vorbeischauen.

Vorsingen wird es keines geben, allerdings möchte ich eine Probezeit einführen. Das habe ich bereits in anderen Chören kennengelernt und ich finde, dass das eine gute Lösung ist. Es bietet nämlich beiden Seiten die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Nach der Probezeit kann bei einem gemeinsamen Gespräch entschieden werden, ob man beim Chor bleiben möchte.

Welche Musikrichtung möchtest du in den nächsten Jahren verwirklichen?

Die Musikrichtungen möchte ich in allen Bereichen sehr breit aufstellen, damit sich viele Besucher:innen angesprochen fühlen. In der Orgelmusik fühle ich mich wie so gut wie jeder andere Organist und jede andere Organistin mit Bach sehr verbunden. Aber auch ältere Meister wie Sweelinck, Frescobaldi, Kerll, Muffat und Buxtehude, um nur ein paar zu nennen, dürfen nicht fehlen. Mit der wunderbaren Orgel in St. Jakob können viele Stilrichtungen gut dargestellt werden; da dürfen Romantiker wie Mendelssohn, Rheinberger, Franck, Karg-Elert oder Reger nicht fehlen. Da ich auch selbst komponiere, habe ich verständlicherweise ein großes Interesse an moderner Musik wie Pärt, Ligeti, Planyavsky, Kropfreiter, Sauseng oder Heiller.

Aber auch den Chorsektor möchte ich sehr breit aufstellen. Klassische Orchestermessen an den Feiertagen dürfen da natürlich nicht fehlen. Auch ältere Messvertonungen von z.B. Hassler oder Palestrina sollen dabei sein. Aber ebenso Modernes wie Distler, Heiller oder populäre Musik von Rutter sollen ein breites Publikum anziehen.

In der Stadthauptpfarrkirche steht eine wunderschöne Jann-Orgel. Gibt es da Ideen für Orgelprojekte?

Der alljährliche Orgelsommer ist mittlerweile ein Fixpunkt im Villacher Kulturleben geworden. Dieser wird natürlich beibehalten und um das eine oder andere Zuckerl für Orgelmusik-Liebhaber erweitert werden. Der mittlerweile zum zweiten Mal stattfindende Sommerorgelkurs soll auch in den Orgelsommer integriert werden und so auch die Organist:innen in Kärnten fördern.

Weitere Möglichkeiten jungen Organist:innen eine Bühne zu bieten, wären Messen mit speziellem Fokus auf Orgelliteratur bzw. Orgelmatineen, mit denen man auch der Pfarrgemeinde Orgelmusik näher bringen könnte. Die geprägten Jahreszeiten bieten sich an für verschiedene Veranstaltungen. Ideen habe ich viele und ich freue mich schon auf deren Umsetzung.

So wünsche ich dir einen guten Beginn, viele Interessierte, ob passiv oder aktiv, und dass du deine Visionen verwirklichen kannst!