Organisation

Katholische Aktion

Warum sind Bruder und Schwester in Not?

Unsere gemeinsame Sorge für die Welt.

Klagenfurt, 19.11.2019. Warum sind Bruder und Schwester in Not? Und wie lässt sich dieser Not begegnen? Die gemeinsame Suche nach Antworten spannt sich vom kleinen Spendenverein der KA Kärnten bis hin zu politischen Programmen der EU.

Der Verein Bruder und Schwester in Not unternahm im Februar mit 14 Kärntner/innen eine Sensibilisierungsreise nach Guatemala, die jeder wohlgemerkt selbst bezahlte, um dort Lebenssituation und Hilfsmaßnahmen einzuschätzen. Jährlich bringt der Verein durch viele Kleinspenden rund €80.000,- auf. Ehrenamtliche Vorsitzende Rolanda Honsig-Erlenburg betonte: „Wirtschaft und Klima zeigen uns, dass Grenzen nur willkürliche Linien sind. In Zeiten der Globalisierung bedarf es auch eines neuen, gemeinsamen Blicks auf die Entwicklungszusammenarbeit. Wir sind nicht hilflos. Jede/r kann etwas bewirken.“

Auch Horizont 3000, vertreten durch Geschäftsführer Erwin Eder veranschaulichte, den hohen Nutzen von Personaleinsätzen österreichischer Fachkräften und die Förderung von Projekten, die direkt in den jeweiligen Regionen entwickelt werden. 2018 hat die österreichische kath. Kirche 104 Mio Euro in 137 Ländern der Welt im Rahmen der EZA eingesetzt. Kirche leistet somit viel. Österreich als Land ist eher ein bescheidener Partner in der EZA. „In Österreich werden gesamt 0.4% des Bruttosozialprodukts statt entsprechend der verpflichteten EU-Norm von 0,7% für EZA budgetiert. Ich sehe hier dringenden Handlungsbedarf, “ fordert Erwin Eder. Und er sieht auch bei der Kirche noch Luft nach oben, wenn es um die Widmung von Kirchenbeiträgen für Entwicklungsprojekte im globalen Süden geht.

Sivlia Hrstic vom Land Kärnten zeigte die Fördermöglichkeiten und Abläufe des Entwicklungspolitischen Beirat Kärntens, die diesbezüglichen Fördermöglichkeiten und die Abläufe des Landes auf. 1995 wurde die Entwicklungsarbeit in Kärnten mit 1 Mio. Schilling, also ca. 70.000 € gestartet. „Uns ist ein direkter Kärntenbezug wichtig. Auch bei kleineren Projekten würden wir nie Gelder ohne direkten Ansprechpartner vergeben.“ Betont Hrstic und verweist hinsichtlich der Fördersumme auf die finanzielle Lage des Landes, die momentan nicht mehr zulässt. Adolf Rausch, ehrenamtlicher Rechnungsprüfer von Bruder und Schwester in Not sieht Handlungsbedarf: „2019 sind es etwas über €100.000,- seitens des Landes, wertgesichert müssten es mittlerweile hochgerechnet über €160.000,- sein. In Realwerten erfolgte somit faktisch eine Reduktion um ca.37%. Der kleine Verein der Katholischen Aktion bringt jährlich € 80.000,- auf! Ein wichtiger Beitrag, den Spendern sei Dank.“

Martina Rattinger, Leiterin des Kärntner Verbindungsbüros in Brüssel, legt die Fakten der Not auf den Tisch und berichtet von dem klaren Bekenntnis, dass die Weiterentwicklung Afrikas Priorität hat, jedoch mit einem partnerschaftlichen Ansatz. Auch der Ausschuss der Regionen sieht sich als Werkzeug für ein gemeinsames verantwortungsvolles Handeln, denn auch in Europa müsse gehandelt werden, wenn es um die Nachhaltigkeitsziele geht. Es gibt die Vorgabe Ursula von der Leyens, dass wir nur eine Wirtschaft gebrauchen können, die sich für alle ausgeht. Dass es Handlungsbedarf bei den Geldern für Entwicklungszusammenarbeit gibt, sieht auch sie, denn Österreich leistet einen bescheidenen Beitrag. Pro Kopf werden hier € 2,6,- , in Schweden über € 40,- pro Einwohner/in für EZA bereit gestellt. Iris Straßer, KA-Präsidentin schließt als Moderatorin zusammenfassend: „Die Veränderungen durch den Klimawandel machen deutlich, wie sehr alles mit allem verbunden ist. Jeder und jede von uns ist aufgerufen, einen Beitrag für eine gute Zukunft zu leisten. Mit jeder noch so kleinen Aktion können wir unsere Welt ein bisschen besser machen. Jeder kleine Puzzlestein des Guten ergibt zusammen mit anderen ein großes Bild von jener Zukunft, die wir alle haben wollen.“