Organisation

Katholische Aktion

Barbara Ogris

Über Glaube und Werte

Foto: Daniel Gollner
Foto: Daniel Gollner

Barbara Ogris MEd ist hauptamtliche Mitarbeiterin in der Telefonseelsorge Kärnten und Obmann-Stv. und Nachwuchsleiterin bei der DSG-Ferlach sowie Obmann-Stv. bei der DSG Kärnten.

Glaube ist für mich:
Hmm, schwer zu definieren ... Das Vertrauen darauf, dass es etwas gibt, das um uns ist, unser Sein mitlenkt und unserem Leben auch Sinn gibt.

Im Konkreten "glaube" ich daran, dass sich der Glaube durch das eigene Handeln und Mitwirken, über die Umsetzung eigener Werte im Kleinen und Großen zeigt.

Wenn ich an Kirche denke, denke ich an:
Zunächst an das Gebäude und den institutionellen Rahmen, den Kirche ausstrahlt und dann an die vielen Menschen, Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer, die Kirche durch ihr Tun und Sein zum Leben erwecken.

Meinen persönlichen Wertekodex prägt vor allem:

  • Respekt vor allen Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Kultur, sexuellen Orientierung;
  • Wertschätzung und Ehrlichkeit im Umgang mit meinen Mitmenschen.

Diese christlichen Werte haben heute besonders großen gesellschaftlichen Stellenwert:

  • Hoffnung
  • Nächstenliebe
  • Gerechtigkeit

Gerade jetzt in der Krisenzeit auf die Menschen am Rande unserer Gesellschaft und die vulnerablen Gruppen zu schauen, diese zu unterstützen, damit auch sie eine faire Chance haben, "gut" durch die Krise zu kommen.

Hilft Europas christliche Prägung in der Coronakrise?
Ich denke, dass gelebte(!) christliche Werte einer Gesellschaft als Gesellschaft mit ihren Individuen helfen kann, besser durch die Krise zu kommen. Dorthin zu schauen, wo Schwächere, vulnerable Gruppen oder Randgruppen Unterstützung brauchen, niemanden in der Pandemie zu "vergessen" ... Dies fängt jedoch im Kleinen, in Familien, Gemeinden, Pfarren ... an, Europa ist vielleicht etwas groß gedacht.

Was könnte/sollte der Anteil von Kirche sein, um die Folgen der Pandemie zu meistern?
Ein Ankerpunkt, aus dem Menschen wieder Hoffnung schöpfen können; hinschauen, wo es auch Schwierigkeiten gibt, wo Menschen am Rand einer Gesellschaft stehen und dort diesen Menschen aktiv helfen; zu zeigen, dass das Gemeinsame überwiegt, dass wir diese Krise gemeinsam als Gesellschaft/Kirche/Gemeinschaft meistern können und werden.
Einladen und zeigen, dass Kirche mehr als nur eine Institution ist und sich im Wirken vieler einzelner Personen, aber auch Organisationen zeigt.

Bei welchen Bruchstellen unserer Gesellschaft sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf?
Es braucht wieder mehr Solidarität und weniger Spaltung; aufpassen, dass Randgruppen in unserer Gesellschaft nicht zu den großen "VerliererInnen" der Krise werden, dass jene Personen, die es eh schon schwer haben, nicht noch mehr an den Rand gedrängt werden.