Organisation

Katholische Aktion

Helmtraud Weber

Über Glaube und Werte

Foto: Privat
Foto: Privat

Mag.a Helmtraud Weber ist Pensionistin. Sie war 40 Jahre Prof.in (D/GSK) am Stiftsgymnasium St. Paul. Ehrenamtlich engagiert sie sich derzeit als Vertreterin der Diözese im KLRÖ (Katholischer Laienrat Österreich), im Präsidium der Katholischen Aktion, im Leitungsteam der kfb Maria Rojach, außerdem ist sie ehemalige Pfarrgemeinderätin.

Glaube ist für mich: Urgrund meines Lebens; beinhaltet Freude zum Tun und an der Gemeinschaft. Das zu leben, was ich in der Bibel verstanden habe.

Wenn ich an Kirche denke, denke ich an:
Volkskirche und Priesterkirche ist ein unfertiges System, in dem die Frauen nicht gleichgewichtig vorkommen - besonders sprachlich. Papst Franziskus: "Eine Kirche ohne Frauen ist wie das Apostelkollegium ohne Maria." Die ersten Zeuginnen waren Frauen, sie hatten keine Angst, sie flohen nicht vor dem leeren Grab, das sollte man immer wieder betonen.

Meinen persönlichen Wertekodex prägt vor allem:

  • Elternhaus (selbstverständlich katholisch)
  • Bibel und 2. Vaticanum (Weltoffenheit, Intellektualität)
  • lebenslange kirchliche Bildung als Erfahrungsprozess (verstehbar und erfahrbar weitergeben)

Diese christlichen Werte haben heute besonders großen gesellschaftlichen Stellenwert:

  • "Caritas" in allen Formen
  • Solidarität weltweit
  • Gerechtigkeit für alle Menschen, besonders gegen jegliche Form von Gewalt, vor allem gegen Frauen

Hilft Europas christliche Prägung in der Coronakrise?
JA! „Friedfertigkeit, Gewaltlosigkeit, Verantwortung gegenüber anderen, Sicherheiten geben, Vertrauen zusprechen“ - wenn diese christlichen Begriffe ehrlich von den Politikern/innen gelebt werden, ist das sicher eine Hilfe gegen Intrigen (Streit um die Impfdosenzuteilung z. B.) und Gewalt (bei Demonstrationen).

Was könnte/sollte der Anteil von Kirche sein, um die Folgen der Pandemie zu meistern?
Weil wir alle Kirche sind und die Pandemie alle betrifft, müsste diese Krise von allen in gleicher Weise bekämpft werden, vom einzelnen Kirchenbesucher bis zum Staatsoberhaupt! Außerdem sollte in diesen anderen Zeiten die Gelegenheit genützt werden, den Willen zur weltweiten geschwisterlichen Gemeinschaft zu stärken und den Blick besonders auf die Ärmsten und die Frauen zu richten.

Bei welchen Bruchstellen unserer Gesellschaft sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf?
Vordringlich erscheint mir der Blick auf die verschiedensten Formen von Missbrauch und Gewalt an Frauen und Kindern. Hier muss zuerst ein Problembewusstsein geschaffen werden. Eine weitere Bruchstelle ist zu großer Egoismus - „Zu viel Ich, zu wenig Wir“. Die Schere „Arm-Reich“ muss mehr geschlossen werden. Weiters soll sich die Arbeit wieder lohnen, besonders für Jugendliche. Schließlich sollen negative Macht und Korruption unsere Gesellschaft nicht beherrschen. Letztlich dürfen Kirche und Politik die kleinen Orte nicht verlieren, denn hier ist Freiwilligkeit und Ehrenamt daheim.