Organisation

Katholische Aktion

Political Framing: Sprache schafft Wirklichkeit

Wer mit Worten den Rahmen bestimmt, entscheidet über die Meinungsbildung der Bürger*innen

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)

Gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung

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Klimawandel statt Klimaerwärmung, Schmutzkübelkampagne statt Schredderaffäre, Zecken, Mücken und Gören – das sind die Wörter, die uns momentan medial um die Ohren fliegen. Auch wenn sie im ersten Moment schockieren, wir gewöhnen uns daran. Und irgendwann verwenden wir sie sogar selbst. Die Macht des Wortes - wer beherrscht sie und schafft mittels Sprache unsere Realität in Politik und Medien?

Als Vorbereitung auf die heiße Phase im Wahlkampf haben das KBW und die KA einen spannenden Workshop angeboten, um herauszufinden welche Muster/Frames Politik und Medien anwenden, um die Wähler*innen zu beeinflussen.

Dr.in Kathrin Stainer-Hämmerle, Politikwissenschaftlerin und Vorsitzende der österreichischen Interessengemeinschaft für Politische Bildung, und Peter Plaikner, Politikanalyst, Medienberater, Publizist und zertifizierter Trainer für Journalismus, haben praxisnah und beispielreich den 24 Teilnehmenden einen Tag lang vor Augen geführt, wie Begriffe geprägt und gestreut werden, um Sachthemen zu verzerren und uns emotional beeinflussen.

Der Einfluss der digitalen Medien auf den Erfolg der Parteien bei den letzten Wahlen in Österreich und bei der Präsidentschaftswahl in den USA wurde ebenfalls mit Zahlen verdeutlicht, die erklären, warum jede österreichische Partei momentan mehrere Zehntausende Euro in ihre Online-Kanäle steckt. Auch wenn es meist nur wenige Hundert sind, die ihre Meinung zur politischen Richtung wortstark und nicht selten hemmungslos in den Äther werfen und die große Masse schweigt, so sind es die braven Parteimitglieder bis in die letzten Winkel Österreichs, die diszipliniert die Postings ihrer Spitzenkandidat*innen privat liken und teilen, sodass man gar nicht umhin kommt, irgendwie mit den Parteibegriffen in Kontakt zu kommen.

Wo finden wir nun als Bürger*innen Orientierungshilfen und wie ist es möglich, sich eine unverfälschte Meinung zu bilden? In der Schweiz gibt es an die 100 Tageszeitungen, in Schweden sogar 170, in Österreich sind es nicht einmal zwanzig, deren Journalist*innen sich einer Schar von Hunderten Mitarbeiter*innen in den PR-Abteilungen der Parteien gegenübersehen.

Es liegt also an uns, die verschiedenen Quellen zu vergleichen, denn Tageszeitung, Online-Dienst, Fernsehformate im In- und Ausland, Instagramm und Facebook liefern uns nur einen Teil der Realität, nämlich jenen, der gerade in Seitenformat passt und den der Konzern dahinter goutiert. Somit lesen Sie, sprechen Sie miteinander und hinterfragen Sie Begriffe, die bei Ihnen starke Bilder und Emotionen auslösen, auf ihren realen, sachlichen Inhalt. Wir leben und wählen in einer Zeit, in der Lügen elegant als alternative Fakten bezeichnet werden, lassen wir uns unsere Entscheidungsfähigkeit nicht nehmen.