Organisation

Katholische Aktion

Kirchliches Leben und Wirken wesentlich von ehrenamtlichem Engagement getragen

KAÖ-PräsidentInnen-Team zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember: Ehrenamt muss von synodalen Strukturen getragen sein

„Wir brauchen in der Kirche eine neue Ehrenamtskultur“, fordert das PräsidentInnen-Team der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamts am 5. Dezember. „Kirchliches Leben und Wirken ist wesentlich von freiwilligem und ehrenamtlichem Engagement der Gläubigen getragen. Das beginnt in den Pfarren und pastoralen Knotenpunkten und setzt sich in den Diözesen, auf Österreich-Ebene und auch international fort. Weder Kirchenrecht und kirchliche Strukturen noch kirchliche Praxis werden derzeit dieser Tatsache entsprechend gerecht“, stellen Ferdinand Kaineder, Brigitte Knell und Katharina Renner fest: „Eine zukunftsorientierte kirchliche Ehrenamtskultur fördert eine breite Selbstorganisation und synodale Verantwortungskultur.“

„Ehrenamtskultur meint zunächst die menschliche Selbstverständlichkeit, dass jene, die ihre Zeit, ihr Können und ihr Engagement der Gemeinschaft und ihren Anliegen und Zielen zur Verfügung stellen, anerkannt, geschätzt und dafür auch würdig bedankt werden. Ehrenamtskultur meint aber noch viel mehr: Ehrenamt ist mehr als Freiwilligentätigkeit in dem Sinne, dass unbezahlt gerade anfallende Hilfsdienste erledigt werden. Das braucht es auch. Ehrenamt heißt, für eine bestimmte Zeit eigenständig und gemeinsame Verantwortung für Aufgabenbereiche zu übernehmen, diese gemeinsam mit anderen zu gestalten und weiterzuentwickeln. Diese Aufgaben werden in der Regel auf demokratische Weise durch Wahl übertragen. Die ehrenamtlich Tätigen brauchen entsprechende Kompetenzen sowie Unterstützung, Vertrauen und Gestaltungsräume, um ihrer verantwortungsvollen Rolle entsprechen zu können. Darin können und sollen sie gefördert werden“, unterstreicht das KAÖ-PräsidentInnen-Team.

„Im Blick auf unsere Kirche stellen wir fest, dass zumindest in manchen Bereichen Aufgaben an ehrenamtlich Tätige zunehmend dann übertragen werden, wenn Hauptamtliche – Priester wie Laien - fehlen bzw. nicht mehr finanziert werden können; als Beispiel sei hier die Gestaltung und Leitung von Gottesdiensten genannt. Die Überlassung solcher Aufgaben erfolgt von Seiten der Verantwortlichen manchmal mehr der Not gehorchend als der inneren Überzeugung von Verantwortung und Mitverantwortung aus der gemeinsamen Taufwürde. Kirchliche Gemeinschaften sind soziale Lebewesen, die in ihren Mitgliedern auf Augenhöhe miteinander verbunden sind und gemeinsam in der Verantwortung stehen. Wenn dort und da noch immer das klerikal geprägte Kirchenverständnis das letzte Wort hat, ist das für die Beteiligten wenig zufriedenstellend und entspricht vor allem nicht dem Bild von Kirche als Volk Gottes gemeinsam unterwegs, wie es das II. Vaticanum vorstellt und in der Synode zur Synodalität ganz neu und engagiert installiert wird.“

„Papst Franziskus hat den Synodalen Prozess auf den Weg gebracht, um genau diesem Kirchenbild stärker zum Durchbruch verhelfen. In unserem KA-Dossier ‚Beteiligung und Mitverantwortung‘ heißt es dazu: ‚Wir alle sind gleich an Würde und Berufung. Und alle ChristInnen sind berufen, sich eigenständig, selbstbewusst und auf der Grundlage ihrer Glaubensüberzeugung aktiv in der Welt einzubringen, mit ihren je unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben. Das gilt auch innerhalb der Kirche: Wir alle müssen mitdenken, mitreden, mitgestalten, mitentscheiden –und auch gemeinsam die Verantwortung tragen. Gleichberechtigt, auf Augenhöhe.‘“

„Ehrenamtskultur braucht auch eine passende synodale Ehrenamtsstruktur als Basis. Die adäquate Einbeziehung der Ehrenamtlichen darf nicht vom Willen oder Unwillen eines Bischofs, eines Priesters oder eines anderen Verantwortlichen abhängen. Sie muss von synodalen Strukturen der Kirche getragen und gesichert sein. Und das Ehrenamt braucht eine entsprechende Unterstützung durch Hauptamtliche. Als Katholische Aktion laden wir einerseits alle ein, gemeinsam an einer zukunftsorientierten Ehrenamtskultur in unserer Kirche mitzuwirken. Andererseits wollen wir den Tag der Ehrenamtlichen dafür nutzen, allen in der KA und den jeweiligen Gliederungen unseren Dank und unsere Wertschätzung für ihr Engagement und die vielfältigen Dienste auszusprechen. Ohne Menschen, die von innen heraus, intrinsisch in der Spur Jesu leben wollen, wird keine lebendige Kirche aufblühen“, so Kaineder, Knell und Renner.

Der Internationale Tag des Ehrenamtes ist ein jährlich am 5. Dezember abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Er wurde 1985 von der UN eingeführt.


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Mag. Josef Pumberger
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