Organisation

Katholisches Bildungswerk

In Spittal/Drau wurde Zukunft gesät!

Nachbericht von einem zukunftsweisenden Aktionstag.

Gregoria Hötzer und Johanna Sommeregger säen Zukunft! (© Foto: Rupitsch)
Gregoria Hötzer und Johanna Sommeregger säen Zukunft! (© Foto: Rupitsch)

Seit über 80 Jahren wird auf unserem Hof der Oberkärntner Roggen angebaut. Leider verschwinden durch die großen Saatgutkonzerne diese an unser Klima und unseren Boden angepassten Sorten. Nur durch uns Bauern kann dieses Saatgut Jahr für Jahr am Leben erhalten werden", begründeten Johanna und Rudolf Sommeregger die Aktion "Zukunft Säen" in St. Peter bei Spittal/Drau, an der über hundert Erwachsene und Kinder teilnahmen.
Gemeinsam mit dem Verein „Arche Noah“, dem Umweltreferat der Diözese Gurk, der Kath. Aktion Kärnten sowie der Evangelischen Akademie wurde auf einem Feld der Familie Sommeregger Winterrogen ausgesät. Gregoria Hötzer, Organisatorin der Aktion erklärt die Hintergründe:"Überall wird den Bauern zunehmend das Recht auf eigenes, traditionelles Saatgut aberkannt und  den enormen Risiken der Gentechnik viel zu wenig Rechnung getragen. Ich halte es für eine Christenpflicht, solchem Unrecht entgegenzutreten.“
Das Recht, eigenes Saatgut zu züchten und weiterzuvermehren, war die Vorraussetzung für die Entwicklung des Ackerbaues und damit der modernen Zivilisation. Diese Basis gilt es zu schützen und das gelingt nur durch eine Allianz zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Die Konsumenten müssen ein neues Qualitätsbewusstsein entwickeln, weg vom maximalen Konsum und hin zu sozial und ökologisch vertretbarem Wohlstand.
Der christliche Glaube ist eine wichtiger Hilfe zu diesem Bewusstseinswandel, denn  ein fester Glaube im Rücken entlastet vom gesellschaftlichen Druck,sich dem Zeitgeist zu unterwerfen. Christen sollen einander ermutigen, nicht nur im Glauben, sondern auch in der Entwicklung eines neuen Lebensstils, erläutert Ernst Sandriesser vom Umweltreferat der Diözese Gurk das kirchliche Engagement in diesem Bereich. "Katholiken haben genauso wie andere Gruppen Einfluss auf das Marktgeschehen. Je mehr Menschen sich  in Pfarrgemeinden zu solchen Initiativen zusammenschließen, desto leichter springt der Funke über. Pfarrgemeinden haben hier Schrittmacherfunktion, denn ein nachhaltiger Lebensstil kann nicht primär durch Worte, sondern durch Taten vermittelt werden", so Ernst Sandriesser.
Die Saataktion wurde mit einem Segenslied der Kinder der Volkschule Ost und einem Segengebet von Fr. RL Anita Pirker abgeschlossen. An alle TeilnehmerInnen erging die Einladung, im nächstes Jahr wiederzukommen und das aus dem ausgesäten Roggen gebackene Brot zu verkosten.
Die Veranstaltung folgt einer Schweizer Initiative: seit zwei Jahren findet auf zahlreichen Höfen in Europa und mittlerweile auch in den USA „Zukunft säen“ in ähnlicher Form und mit demselben Anliegen statt.         

                                                                                                   
Ernst Sandrisser


Fotos Zukunft säen