Organisation

Katholisches Bildungswerk

Frausein - ein Balanceakt

Zu Gast beim Katholischen Bildungswerk mit Ingrid Sommer und den Spittaler Goldhaubenfrauen mit Obfrau Ingrid More war am Freitag, dem 25.03.2011, Julia Onken aus der Schweiz, Psychologin, Buchautorin, Dozentin am Frauenseminar Bodensee und Rednerin.

Frausein - ein Balanceakt – Julia Onken referierte in Spittal/Drau  Fotos und Tondokument des gesamten Vortrages: Peter Rupitsch
Frausein - ein Balanceakt – Julia Onken referierte in Spittal/Drau Fotos und Tondokument des gesamten Vortrages: Peter Rupitsch
Frausein - ein Balanceakt

Frausein - ein Balanceakt: 3  Männer und rund 100 Frauen, altersmäßig bunt durch gemischt, hören von den linear ablaufenden Karrieren junger Frauen, die spätestens dann ein jähes Ende finden, wenn in ihren Gebärmüttern die Zellteilung beginnt. Belastet von den Rollenmodellen ihrer Mütter und Großmütter stehen sie vor der Frage, sich für die Familie, für das Kind, die Kinder zu entscheiden oder Beruf, Ausbildung und Kind unter einen Hut zu bringen.

Julia Onken spricht die atomare und menschliche Katastrophe in Japan an, macht Mut, Österreichs Weg gegen die Atomkraft europaweit auszuweiten und stellt sich und ihren ZuhörerInnen die Frage, ob es in Ordnung ist, dass so schwierige Arbeiten wie die Rettungsmaßnahmen in Fukushima und Tschernobyl  ausschließlich von Männern erledigt werden. Auch Männer haben ein Anrecht darauf, ihre Gefühle zu zeigen, und sie sollten auch darüber sprechen können. Die Befreiung aus den alther gebrachten Rollenbildern sollte also für beide Geschlechter gelten. Es ist noch keine hundert Jahre her, dass es Frauen nicht erlaubt war, an der Bildung teilzunehmen.  60% der werdenden Eltern wünschen sich, abhängig von ihrem Bildungsgrad, einen Sohn!  In der Gesellschaft zählen ältere Frauen nicht mehr, besonders im Partnerschaftsbereich sind sie zu wenig attraktiv. Die Frage, wie soll sich eine Frau in der Öffentlichkeit darstellen, ist signifikant, denn die Tochter ist die Kronzeugin für den anstrengenden Job der Mutter, die höchsten Ansprüche, die sie erfüllen muss und die fehlende Würdigung ihrer Arbeit in der Gesellschaft. Hausfrau und Mutter zu sein hat keinen öffentlichen Wert (Pension)! Töchter, und dazu gibt es eine Untersuchung aus dem Jahr 1975, wollen nicht so werden, wie ihre Mütter und laufen Gefahr, es doch zu werden, weil  sie das, was sie tun, falsch zu machen, sich über ihr Äußeres definieren, um den Männern zu gefallen, anstatt sich selbst.
Julia Onken ermutigt die Frauen ab 50 neue Räume zu betreten, sich darüber zu freuen, dass sie sich nicht mehr beweisen müssen, um schön zu sein. Sie sind frei, frei zum Frausein. Drei  wichtige Punkte nennt Julia Onken im Umgang mit sich selbst, den sie frei spricht von Egoismus, denn nur wer sich selber wertschätzt, kann anderen auf derselben Ebene begegnen.


1. Die Selbsterkenntnis: Die Lebenskunst im Umgang mit uns selbst, sich auf sich selbst zu besinnen. Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welche Aufgabe habe ich? Die Beschäftigung mit uns selbst erleichtert uns das Verstehen  der anderen, denn nichts Menschliches ist uns fremd. Zuwendung zu sich selbst, sich bejahen und selber gut finden, so wie man ist und in Frieden mit sich selbst zu leben. Es ist wichtig und richtig, sich selbst die Treue zu halten, zu sich zu stehen und in sich aufzuräumen. Freundschaft und Liebe zu sich selbst führt in die Liebe zu anderen!

2. Analyse der vererbten weiblichen Geschichten der Mutter und der Großmutter: es gibt Untersuchungen aus der Hirnforschung, dass sich traumatische Erfahrungen genetisch einlagern und so über Generationen weiter gegeben werden. Es ist wichtig, die Lebensgeschichten der Großmutter und der Mutter zu kennen, um unsere Wurzelkraft, die in unserer Weiblichkeit liegt, auch zu nutzen.

3. Gesellschaftliche Einflüsse unter die Lupe nehmen und nicht weiter mitzuspielen, sondern achtsam sein.

Auf die Frage aus dem Publikum, wie man Männer ändern kann, antwortet Julia Onken: "Eine Tulpenzwiebel, die in die Erde gesteckt, liebevoll umsorgt und beschworen wird mit dem Mantra: Du wirst eine Rose, du wirst eine Rose,…wird niemals eine Rose werden, sondern bleibt, was sie ist, eine Tulpe, auch sehr schön, aber eben eine Tulpe! " Das letzte Buch „Rabentöchter“ von Julia Onken ist bereits im Handel und war mit einer CD und einem Tageskurs im Frauenseminar Bodensee einer der drei Hauptpreise, die im Anschluss an die Veranstaltung verlost wurden.
Der Reinerlös der Getränkekonsumation gesponsert von den Spittaler Goldhaubenfrauen geht an das Frauenhaus Spittal/Drau.