Romea Strata - Zwischen Wörthersee und Drau
Nach der morgendlichen Begrüßung der Pilger im Diözesanhaus hieß es früh aufzubrechen, um der aufkommenden Tageshitze zuvorzukommen und einen guten Teil des Weges in der angenehmen Kühle des Morgens zurückzulegen.
Die Etappe auf der Romea Strata führte uns diesmal von Klagenfurt stadtauswärts, entlang des still dahinfließenden Lendkanals, und weiter hinauf zur Maierniggalpe. Die Sonne strahlte golden vom wolkenlosen Himmel, Vogelgezwitscher begleitete uns wie eine freundliche Melodie, und der Duft von blühendem Jasmin und Flieder lag in der warmen Luft. Der Weg durch die schattigen Waldstücke war wie ein sanftes Durchatmen – jeder Schritt ein Stück näher zum inneren Ankommen. Nach dem Anstieg auf die Maierniggslm öffnete sich dann an einer gerodeten Stelle des Waldes der Blick auf den türkisblau schimmernden Wörthersee, eingebettet in die ihn begrenzende sanfte Hügellandschaft, still und zugleich voller Leben.
Bei den Spintikteichen legten wir eine kurze Rast am Seeufer ein. Das leise Plätschern des Wassers, das Spiel des Lichts auf der Oberfläche und das Summen der Insekten schufen eine wohltuende Ruhe – einer kleinen Oase gleich. Weiter ging es dann nach Reifnitz, wo wir im Restaurant Sille, direkt am Seeufer gelegen, kulinarisch verwöhnt wurden.
Den spirituellen Höhepunkt und zugleich den stimmungsvollen Abschluss des Tages bildete der Besuch der beiden Kirchen in Maria Wörth. In der Krypta der Wallfahrtskirche schien die Zeit für einen Moment stillzustehen. Die Rückfahrt nach Klagenfurt erfolgte mit dem Wörtherseeschiff über den glatten, abendlichen See. Vom Wasser aus konnten wir Schloss Reifnitz, den alten Schrotturm und zahlreiche prachtvolle Villen der Wörthersee-Architektur bestaunen, die in der milden Abendsonne leuchteten – ein malerischer Ausklang eines gelungenen Pilgertages.
Am darauffolgenden Morgen nahm unsere Pilgertour in Velden ihren Ausgang, begleitet mit dem Segen von Provisor Bruno Jesu Stephen Arava. Über ruhige Nebenstraßen und wenig begangene Waldpfade führte unser Weg, begleitet vom Rascheln des Laubes und dem Duft feuchter Erde nach Wudmath, wo wir die Drau erreichten. Wir wanderten vorbei am Flachwasserbiotop Föderlach mit seinem großen Schilfgürtel, wo viele Vögel ihre Nester haben und Libellen über dem Wasser tanzten – ein Ort der Vielfalt und des Staunens.
In Kratschach wurden wir von Siegfried Buchacher, Vorstandsmitglied des Vereins Marienpilgerweg, und seiner Familie mit großer Gastfreundschaft empfangen. Vor seinem Haus sitzend, bei frischem Kaffee und hausgemachtem Kuchen, kamen wir ins Gespräch – über das Leben, den Glauben und das Unterwegssein.
Gestärkt und innerlich bereichert, legten wir das letzte Wegstück bis zur Wallfahrtskirche Maria Gail zurück, wo Pfarrer Rafal Zehner mit uns einen Abschlussgottesdienst feierte. Das gemeinsame Beten und Singen gaben dem Tag einen würdigen Abschluss.