Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Auf den Spuren Hemmas in Klagenfurt

Wie sehr das Leben der hl. Hemma bis in die heutige Zeit hereinwirkt, lässt sich daran erkennen, dass es landauf und landab zahlreiche Gemälde, Statuen, Glasfenster, Hemmaglocken, Kirchenfahnen sowie Klein- und Flurdenkmäler mit Darstellungen der Heiligen gibt, die vor knapp 1000 Jahren verstorben ist. Und das, obwohl wir eigentlich nur wenig über ihr Leben wissen, Wirklichkeit und Legende in der mündlichen Tradierung längst aufs engste miteinander verwoben und nur mehr schwer auseinanderzuhalten sind. Nachhaltig in Erinnerung geblieben ist Hemma als großzügige Stifterin von Kirche und Klöstern. So sind in Kärnten neben Gurk die Gründungen der Pfarrkirchen Glödnitz, Lieding, St. Radegund am Hohenfeld, Lorenzenberg sowie St. Lambert, St. Georgen am Weinberg und St. Margarethen bei Töllerberg – letztere befinden sich alle im Trixnertal – sowie vermutlich auch die Gründung der Kirche von Sirnitz, der Initiative der Kärntner Landesheiligen zu verdanken. Hemma trug somit in großen Teilen des Landes zur Ausbreitung und Festigung des christlichen Glaubens bei und wurde zugleich zur Förderin von Bildung und Kunst.

Dank der Legende vom gerechten Lohn, der zufolge Hemma beim Kirchenbau in Gurk die Arbeiter am Ende des Tages selbst zu entlohnen pflegte und einen, ob der Geringfügigkeit seines Entgeldes murrenden Arbeiter in ihren Geldbeutel greifen ließ, gilt sie bis heute auch als glaubwürdiges soziales Vorbild. Im kollektiven Gedächtnis verankert hat sich auch Hemmas tiefe Frömmigkeit, die ihr dabei half ihr Leben trotz schwerer Schicksalsschläge vorbildlich zu meistern, und vermutlich gerade aus dieser persönlichen Erfahrung heraus dazu führte, dass sie den Menschen ihrer Zeit mit besonders großem Verständnis und großer Hilfsbereitschaft entgegentrat.

Am Weg nach Klagenfurt sind die Pilger aus Krain vormals von Maria Rain kommend mit größter Wahrscheinlichkeit über die Ortschaft Straschitz und die St. Ruprechter Vorstadt nach Klagenfurt gezogen, was erklären würde, warum in der kleinen, östlich der heutigen Rosentaler Straße am Fuße des Stifterkogels gelegenen ländlichen Idylle am Dorfbildstock eine Darstellung der hl. Hemma zu entdecken ist. Das sogenannte Kristankreuz, ein zweigeschoßiger Pfeilerbildstock, zeigt in einer der nordseitigen Nischen Hemma in ihrer traditionellen Tracht, ihren Vermählungsring in der Hand haltend. Dieser Ring spielt einerseits eine bedeutende Rolle bei einigen Hemmalegenden und verweist zugleich aber auch auf den von alters her mit dem Hemmaring in Gurk erteilten Augensegen.

An der Sattnitz auf Höhe der Wörthersee-Südufer-Straße Ecke Schilfweg befindet sich das 1987 erbaute sogenannte „Bürgerfrauenstöckl“, welches ebenfalls eine Hemmadarstellung besitzt. Einmalig an diesem Kleindenkmal ist übrigens die Tatsache, dass hier ausschließlich weibliche Heilige von der inzwischen verstorbenen prominenten Kärntner Bildstockmalerin Josefine Kreuzer verewigt wurden.

Im Zentrum von Klagenfurt befindet sich in der Christkönigskirche, die mit ihrer gerade schließenden Ostseite mit dem Gebäudekomplex des Diözesanhaus verbunden ist, ein großes Hemmarelief, wobei die Heilige hier mit dem Model des Gurker Domes dargestellt ist. Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Statue der hl. Hemma am Domplatz in Klagenfurt, geschaffen vom Bildhauer Herbert Unterberger.

Aus Anlass des 900-Jahr-Jubiläums der Diözese Gurk wurde 1972 in Klagenfurt in der Feldkirchnerstraße schließlich die Kirche St. Hemma nach Plänen des Architekten Dipl. Ing. Hermann Kompolschek zu Ehren der Heiligen erbaut. Ursprünglich nur als Außenstelle der Stadthauptpfarre St.Egyd gedacht, wurde sie 1981 zu einer selbständigen Pfarre erhoben. Der streng kubische Zentralbau über einem quadratischen Grundriss mit abgeschrägten Ecken besteht aus Sichtbetonwänden. Die Kirche besitzt in ihrem Inneren eine von Barbara Möseneder-Köchl auf Email gearbeitete Darstellung der hl. Hemma. Wer unterwegs nach Maria Saal, dem Ziel der Hemmapilgerweg Tagesetappe, hier vorbeikommt, sollte sich Zeit für einen Besuch der Kirche nehmen.