Vom Nebel ins Licht - Herbstwanderung nach St. Paul i. Lav.
Bei der Anreise noch im Nebel unterwegs, lichtete sich der Himmel von Kilometer zu Kilometer, um die Teilnehmer des GEH.redes am Siebenhügelweg nach St. Paul bei der Filialkirche hl. Nikolaus am Windischen Weinberg, dem Ausgangspunkt der Wanderung, schließlich mit strahlend blauen Himmel zu empfangen. Was für ein wunderbarer Start in den Morgen, trotz der noch ungewohnten herbstlichen Kälte, welcher alle mit Anorak und Haube zu trotzen versuchten. Von Michael Haag, in dessen Zuständigkeit die Betreuung des Kirchleins liegt, über die Geschichte und die jüngsten Restaurierungsarbeiten an diesem kleinen, im Kern romanischen Sakralbau informiert, wurde neben der Darstellung der Maria lactans (Maria säugt das Jesuskind) im Aufsatz des Nikolausaltares vor allem auch die Holzschindeldeckung der Kirche von allen bewundert. Mit guten Wünschen und frischen Lavanttaler Äpfeln vom Mesnerehepaar verabschiedet, machten wir uns auf den Weg nach St. Paul.
Einen ersten Zwischenstopp gab es beim Gasthaus Kollmann auf der Grutschen, wo wir auf Bierbänken in der Sonne sitzend, den herrlichen Blick ins Granitztal genossen. Weiter ging es dem steten Auf und Ab eines Waldweges am Höhenrücken zwischen Granitz- und Jauntal über den Langen Berg und den Zwölferkogel Richtung Martinikogel folgend, mit abwechselnden Ausblicken nach St. Paul und auf die Drau. Im Sattel vor dem Martinikogel wählten wir den Weg talwärts nach St. Martin im Granitztal, wo uns die imposante Kirche mit Karner schon von weitem begrüßte. Gegründet wurde sie um 1140 durch Amelbert von Kollnitz und diente den Kollnitzern als Grablege. Eine bemerkenswerte Grabplatte des Leonhard von Kollnitz, dem letzten des Geschlechts, zeugt davon.
Die letzten Kilometer nach St. Paul konnten wir dank Günther Wiedemann mit dem Auto zurücklegen, wodurch wir zeitgerecht im Gasthof Poppmeier zum Essen eintrafen. Anschließend stand der Besuch der diesjährigen Ausstellung im St. Pauler Stift "Schatzhaus Kärntens - Universum Wissen" am Programm. Im Zentrum der diesjährigen Sonderausstellung stehen außergewöhnliche Exponate wie Handschriften aus dem 5. Jh., kunstvolle Reliquien und Werke renommierter Künstler wie Dürer, Rubens und Rembrandt. Ergänzt werden sie durch moderne Arbeiten zeitgenössischer Künstler, die der Schau eine zusätzliche Perspektive verleihen. Daneben widmet sich die Ausstellung auch den gesellschaftlichen Umbrüchen und Krisen der Geschichte. In der St. Pauler Stiftskirche, die u. a. für ihre wunderbare Akustik bekannt ist, fand der Tag bei einer gemeinsamen Andacht mit Pater Siegfried Stattmann seinen spirituellen Abschluss.
(Monika Gschwandner)