Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

In der Stille der Berge

In der Stille der Berge, im Gehen und Innehalten durften wir während unserer Tage in Osttirol die Nähe Gottes spüren. Die Wege führten uns nicht nur durch beeindruckende Landschaften, sondern auch zu innerer Einkehr und tiefer Dankbarkeit für die Schönheit der Schöpfung. Es war eine Zeit des Aufatmens und des bewussten Erlebens.

Gleich am ersten Tag führte uns der Weg über einen schmalen Bergsteig vorbei an hölzernen Kreuzwegstationen und der in den Fels gebauten Allerheiligenkapelle auf die Gottschaunalm. Hier oberhalb von Obermauern im Virgental ist die Schönheit der Natur in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar. Ein gelungener Rastplatz Gottes. Nicht weniger beeindruckend wirken die um 1480 durch den Maler Simon von Taisten geschaffenen Fresken in der Pfarrkirche von Obermauern, wo der erste Tag mit einem Gottesdienst seinen spirituellen Abschluss fand.

Motiviert führte am darauffolgenden Tag die Wanderung vom Lucknerhaus durch das Ködnitztal zur Lucknerhütte, Ausgangspunkt vieler Touren auf den Großglockner. Diesmal zeigte sich das Wetter ein wenig von der launischen Seite und Österreichs höchster Berg versteckte sich den ganzen Tag hinter einer Nebeldecke. So blieb viel Zeit, die Blumen entlang des Weges zu betrachten und sich an der blühenden Vielfalt zu erfreuen. Am Nachmittag fand der Weg seine Fortsetzung vom Lucknerhaus über den Grei Bühel talwärts Richtung Kals, wo sich alle zu einer Andacht in der Felsenkapelle zur Rosenkranzkönigin trafen.

Dass Winterbekleidung manchmal auch im Sommer benötigt wird, hat unsere Tour im Dorfertal bewiesen. Nachdem es in der Nacht weit herunter geschneit hatte, folgte ein Morgen mit wechselhaftem Wetter mit Nebel, kaltem Wind und regnerischen Abschnitten. Trotzdem erlebten wir beeindruckende Momente in der Daberklamm und am Ziel, dem Dorfersee, und fanden auch noch Zeit, unterwegs in der Wendelinkapelle einzukehren. Schließlich trug die Sonne den Sieg davon und schickte uns am Rückweg zum Abschluss des Tages ihre wärmenden Strahlen.

Am letzten Morgen starteten wir mit einem Gottesdienst in der Filialkirche hl. Nikolaus in Ganz bei Matrei in den Tag, welche mit dem Mesnerhaus und dem benachbarten Bauernhof ein weithin sichtbares Ensemble bildet.

Die Kirche wird bereits im Jahre 1346 das erste Mal erwähnt, die archäologischen Funde der letzten Jahre lassen darauf schließen, dass sie noch älter ist. Vermutlich stand hier schon drei- bis vierhundert Jahre vor der ersen urkundlichen Erwähnung ein älterer Vorgängerbau, denn die Malereien im Innenraum lassen sich ins Jahr 1200 datieren.

Die Kirche besteht aus zwei Stockwerken. Über den Altar, der dem Hl. Nikolaus geweiht ist, führt eine Doppeltreppe hinauf in die Georgkapelle. Die Malereien beider Gewölbe zeigen Einflüsse aus dem Kärntnerischen und Salzburgischen Raum und sind einzigartig für den Raum Osttirol. Die Szenen zeigen in einer intensiven Farbgebung u.a. die Schöpfung der Welt, die Offenbarung des Johannes und die Allergorie der vier Elemente.

Die romantisch gelegene Kirche ist nicht nur bei Hochzeitspaaren beliebt, sondern war auch Drehort für den Film "Das ewige Lied" mit Tobias Moretti, in dem es um die Entstehung des Liedes Stille Nacht geht. Einige Innenaufnahmen wurden in der Filialkirche St. Nikolaus gedreht.

Nach den spannenden kunsthistorischen Ausführungen von Manuela Maier brachte uns der Bus auf den Staller Sattel. Hier an der Grenze zu Südtirol hieß es – zumindest bis zum kommenden Jahr – von den Osttiroler Bergen Abschied zu nehmen.

Ein großes Danke ergeht an dieser Stelle ganz besonders an Pfarrer Josef Allmaier, der die Gruppe wieder mit viel Einfühlungsvermögen spirituell begleitet hat und stets die richtigen Worte findet.

(Monika Gschwandner)