Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Romea Strata vom Europarat zur Kulturroute ernannt

Feier zur Zertifizierung des europäischen Pilgerweges Romea Strata als Kulturroute

Am 4. Dezember 2025 wurde der europäische Pilgerweg Romea Strata, an welchem die Diözese Gurk, die ARGE Pilgern in Kärnten und der Verein Benedikt b-Weg-t als Gründungsmitglieder beteiligt sind, feierlich als Kulturroute des Europarats zertifiziert. Gastgeber der Veranstaltung war die Gemeinde Aquileia, wo sich Vertreter des Europarats, internationale Persönlichkeiten, Wissenschaftler und Partner aus dem europäischen Netzwerk der Romea Strata versammelten.

Die Romea Strata ist mehr als ein historischer Pilgerweg – sie ist eine lebendige europäische Route, die sieben Länder verbindet: Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechische Republik, Österreich und Italien. Wie ein Faden, der verschiedene Kulturen miteinander verknüpft, symbolisiert die Route ein bedeutendes Netzwerk von Beziehungen zwischen Menschen, Regionen und Gemeinschaften.

Austausch und europäische Perspektiven

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten standen Gespräche und Diskussionen über die kulturellen und touristischen Entwicklungen, die durch die Romea Strata angestoßen wurden. Sabrina Meneghello von der Universität Ca' Foscari in Venedig hielt einen Vortrag zur Wiederbelebung von Regionen durch sanften Kulturtourismus. Darauf folgte eine Diskussionsrunde über europäische Best Practices, mit Beiträgen aus Italien, Polen, Litauen und Österreich. Themen wie das Pilgern mit Jugendlichen im Rahmen von Bildungsinitiativen, die Einbindung der Gemeinden entlang der Route, Barrierefreiheit sowie kooperative Modelle in der öffentlichen Verwaltung wurden intensiv behandelt.

Zudem wurden aktuelle Zahlen zur Romea Strata präsentiert, darunter die wichtigsten internationalen Erweiterungen, erzielte Ergebnisse in der lokalen und ländlichen Entwicklung sowie Wachstumsperspektiven für die Regionen entlang der Kulturroute. Diese Informationen gaben einen konkreten Einblick in den kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Einfluss der Romea Strata auf die betroffenen Gebiete.

Verleihung des Romea Strata Awards

Im Anschluss moderierte Linda Straume (Camino Latvia) die Verleihung des Romea Strata Awards. Dieser Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich im vergangenen Jahr besonders für die Romea Strata engagiert haben. Der diesjährige Award ging an Christian Steiner, der als erster Pilger die gesamte Strecke von 4.700 Kilometern in etwas mehr als sieben Monaten zu Fuß bewältigte.

Die Veranstaltung setzte sich mit einer internationalen Gesprächsrunde fort, an der Vertreter des Kyrill-und-Method-Weges, des St. Olavsweges und der Phönizier-Route teilnahmen. Dabei wurden europäische Kulturwege miteinander verglichen, die als lebendige Innovationszentren gelten.

Ausblick auf die Zukunft

Zum Abschluss stellte Christa Englinger, Vizepräsidentin des Europäischen Vereins Romea Strata, die Strategien für 2025–2030 vor. Sie erläuterte die Ziele, Entwicklungsmöglichkeiten und neuen Herausforderungen, die der Verein in den kommenden Jahren angehen möchte.

Englinger betonte:
„Heute, hier in Aquileia, feiern wir stolz die Zertifizierung der Romea Strata als Kulturroute des Europarats. Dies ist eine große Auszeichnung, die jedoch nicht das Ende markiert, sondern ein starkes Signal für die vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Regionen entlang unseres Weges. Besonders dankbar sind wir den Institutionen und all jenen, die an die Romea Strata glauben und aktiv an ihrer Entwicklung mitwirken. Die Romea Strata ist nicht nur ein langer Weg, sondern ein lebendiges Netzwerk von Menschen, Regionen und Chancen.“

Österreichs Rolle und Perspektiven

Österreich spielt mit derzeit 13 Mitgliedern eine aktive Rolle in der Trägerorganisation Europäischer Verein Romea Strata (AERS). Durch zahlreiche Aktivitäten entlang der österreichischen Etappen des Pilgerwegs und die Teilnahme an europäischen Projekten hat das Land entscheidend dazu beigetragen, dass die Romea Strata nun als Kulturroute des Europarats zertifiziert wurde.

Johannes Maier, Österreichkoordinator des AERS, hob hervor: „Die verliehene Zertifizierung zeigt, dass unser Netzwerk aus öffentlichen und privaten Akteuren stark und effektiv ist. Gleichzeitig eröffnet sie Österreich neue Chancen, insbesondere für Regionen abseits der touristischen Hotspots, ihre lokale Identität zu stärken und die regionale Wertschöpfung zu fördern. Mein Appell für die Zukunft: Wir müssen weiterhin gemeinsame Schritte gehen, um diese Auszeichnung in konkrete Taten umzusetzen – durch die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit, die Sicherstellung der Pflege der Pilgerwege, die Aufwertung des Kulturerbes und die Bekanntmachung der Romea Strata in Europa.“

Die Romea Strata in Zahlen:
7 Länder
4.700 Kilometer
245 Etappen
62 Mitglieder

Die Romea Strata in Österreich

In Österreich verläuft die Romea Strata auf bekannten Pilgerwegen:
Von Drasenhofen bis Stockerau auf dem Jakobsweg Weinviertel, von Stockerau nach Wien auf dem Martinusweg Via Sancti Martini, durch Wien auf dem Jakobsweg Wien, von Wien nach Mariazell auf der Via Sacra bzw. dem Wiener Wallfahrerweg, von Mariazell nach St. Lambrecht auf dem Mariazeller Gründerweg (in umgekehrter Richtung), und dann weiter auf dem Hemmaweg, dem Benediktweg und dem Kärntner Marienpilgerweg bis zur italienischen Grenze. Der Weg führt an zahlreichen bedeutenden Klöstern und Stiften vorbei, wie dem Stift Klosterneuburg, dem Stift Heiligenkreuz, dem Stift Lilienfeld, der Abtei Seckau und dem Stift Admont.

Der Europäische Verein Romea Strata (AERS) wurde 2018 von Tourismusverbänden, Universitäten, Diözesen und Pilgervereinen aus Italien, der Tschechischen Republik und Österreich gegründet. Das Ziel des Vereins, der mittlerweile mehr als 60 Mitglieder aus den sieben Partnerländern umfasst, ist es, die historische Pilgerstraße von der Ostsee bis nach Rom wiederzubeleben. Pilgern, Wanderern und Kulturinteressierten soll eine gut begehbare und attraktive Strecke über 4.700 Kilometer geboten werden, wobei der Fokus auf dem kulturellen Erbe entlang des Weges und der Überwindung historischer Grenzen liegt.