Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Pilgern als ein Weg Gott ein Stückchen näher zu sein

Von Guttaring nach Deinsberg und Maria Hilf – ein Pilgertag für Jung und Alt

Sich einen Tag Zeit nehmen – für sich selbst und für Gott, um Kraft zu tanken und Luft vom stressigen Alltag zu holen. Das Pilgern ist für viele eine wohltuende Auszeit für Körper und Seele – zusammen in einer Gemeinschaft und im Gespräch.

Den Alltag vergessen und sich auf den Glauben besinnen, das ist das Ziel, mit dem sich viele Gläubige für Tage oder gar Wochen auf die Pilgerwege machen. Der berühmteste ist dabei wohl der Jakobsweg, welcher durch ganz Europa führt, mit dem Ziel, die Grabstelle des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zu erreichen – über 273 km dieses Weges erstrecken sich alleine durch Kärnten. In den Köpfen vieler Gläubiger hat sich das Pilgern als eine harte Wanderung mit unvorhersehbaren Witterungen gefestigt, doch das muss nicht so sein. In Kärnten gibt es viele einfache Tageswanderungen, welche perfekt für Einsteiger, aber auch fortgeschrittene Pilgerinnen und Pilger jedes Alters geeignet sind. Mit „GEH.rede“ des Referats für Tourismusseelsorge gibt es jeden Freitag die Möglichkeit, an einem solchen teilzunehmen. Am 26. August machten sich 35 Gläubige zusammen auf den etwa 11 km langen Weg rund um Maria Hilf, um in der Gemeinschaft die Nähe Gottes zu finden.

Von Guttaring über Deinsberg

Wanderschuhe, Windjacke und ein Rucksack mit reichlich Proviant und Reservekleidung – das ist die Grundausrüstung, mit der sich die Pilgergruppe um 9 Uhr morgens vor der Pfarrkirche in Guttaring traf. Organisatorin Monika Suntinger begrüßte die Gruppe, aus der ihr das eine oder andere Gesicht schon bekannt war und freute sich gleichzeitig über die Gläubigen, die zum ersten Mal mitpilgerten. Die historische Einführung über die Guttaringer Kirche von Bergwanderführerin und Historikerin Manuela Maier lud auf eine kurze Erkundung dieser ein. Im Anschluss machte sich die Gruppe bei leichtem Wind und bewölktem Himmel schon nach Deinsberg zur Filialkirche des Hl. Jakobus und der Hl. Anna auf. Auch hier konnten die Pilgerinnen und Pilger der langen Geschichte der romanischen Kirche lauschen und die Fresken im Karner bewundern.

Mit Süßem nach Maria Hilf

Vorbei an Feld und Wald führte der Weg zu einer Überraschung für die Gläubigen. Die Guttaringer Torte wartete bei „Süßes aus Meisterhand“ zur Stärkung der Wanderer für die längste Steigung nach Maria Hilf. Durch den angenehm kühlen Wald, bei zwitschernden Vogelgesängen und reiner Luft pilgerte die Gruppe zum höchsten Punkt dieser Tagesreise. Nicht lange dauerte es, bis die barocke Kirche in all ihrer Pracht zu sehen war und lud nach Eintritt mit ihren prunkvollen Altären zum Staunen ein. Nach einer historischen Reise zur Geschichte der Wallfahrtskirche hielt die Gruppe eine kurze Andacht. Zum Erntemonat August wurde vom Gleichnis des Senfkorns erzählt: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.“

Pilgern als Gemeinschaft

Der Austausch mit Gleichgesinnten, das Kennenlernen untereinander und das ins Gespräch kommen miteinander – die Gemeinschaft steht beim Pilgern mit „GEH.rede“ im Vordergrund. Das Einkehren und Zusammensitzen in den Raststätten macht das Kennenlernen einfach und der Austausch zu Gleichgesinnten konnte seinen Lauf nehmen. Über grüne Wiesen neben Bach und Wald wanderten die Gläubigen zurück nach Guttaring – die Gespräche, die während der Rast entstanden sind, führte man bis in Tal weiter: „Ich pilgerte heute das erste Mal mit. Die Gegend kenne ich gut, hier bin ich schließlich zu Hause. Das Besondere bei der heutigen Pilgerwanderung waren aber die Geschichte, die Andachten und das Zusammensein mit den Leuten“, so Sonnhild Leitner.

”Uns geht es um die Gemeinschaft, das Miteinander und den Austausch mit den Menschen.„

Monika Suntinger von der katholischen Tourismusseelsorge

Die steinernen Linsen

Ein Bauer, der an einem heiligen Tag säte, wurde mit einem Feld steinerner Linsen bestraft – so die Sage zur Entstehung des Feldes der steinernen Linsen. Dieses war das letzte Ziel der Pilgerwanderung. Versteinerte Einzeller stecken hinter den sagenhaften Linsen. Diese wurden fleißig gesammelt und als Andenken mitgenommen. Bei langsam beginnendem Nieseln kehrten die Gläubigen beim Gasthaus Moser ein und verbrachten dort den Abschluss der Tagesreise. Für alle ist eines klar: „Es war ein wunderschöner und besinnlicher Tag. Beim nächsten „GEH.rede“ sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei.“

von Carina Müller - Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag"