Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Ökumenischer Bergeweg 2019 – Frieden suchen

Jedes Jahr, zwei Wochen nach Ostern findet der ökumenische Bergeweg statt – ein Pilger(themen)weg, der von Bad Kleinkirchheim etwa 30 km über das Gegendtal mit 600 Höhenmetern nach Arriach führt. Heuer spielte das Wetter etwas verrückt. Die „Eisheiligen“ finden offensichtlich immer früher statt und so ging es bei Nieselregen am frühen Morgen los, verstohlen kam später die Sonne hervor. Am Nachmittag holten uns Schneefall und kurz auch Sturm ein. Da die Wettervorhersage immer treffsicherer wird, war die Teilnehmerzahl mit 30 sehr überschaubar. Umso intensiver waren die Gespräche am Weg und für viele war es die schönste Wöllaner-Nock Teilumrundung bisher.

Das Thema heuer war dem „Frieden“ gewidmet. In Zeiten von Trump, Erdogan, Orban, Putin, Christchurch oder Sri Lanka-Attacken gibt es einen regelrechten Hunger danach.

5:00 Uhr Bad Kleinkirchheim, evangelische Kirche, Gottesdienst mit r.k. Pfarrer Alexander Uzoh und evang. Pfarrer Uwe Träger. Schalom chaverim als Kanon, der Psalm 34 wird gelesen: 

„Lass ab vom Bösen und tue Gutes;
suche Frieden und jage ihm nach“.

Es ist die heurige Jahreslosung. Halten zusammen. Suchen Frieden und nicht Hass und Gewalt. Frieden muss gewagt werden.

Weg über Obertschern und Rabensteiner nach St. Peter. Wildromantisch.

07:30 St. Peter ob Radenthein, röm. katholische Kirche, Andacht mit Benno Karnel, der sich zuerst ein weißes Gewand anzieht. Ein Gewand, dass jeder von uns schon zur Taufe anhatte, ohne Unterschied der Konfession, das Taufkleid. Daher tragen wir heuer am Bergeweg auch nur noch ein Kreuz mit und nicht ein evangelisches und ein katholisches.

Reindling und Kaffee gibt es anschließend im Kulturstadel St. Peter. Gestärkt ziehen wir über Untertweng nach Feld am See.

09:30 Feld am See, evangelische Kirche, Gottesdienst mit Pfr. Martin Müller. Mit Johannes 7 legt er uns den Frieden mit Gott aus.

Anschließend werden bemalte Steine, jeder für sich ein Kunstwerk, als Friedenssteine ausgeteilt. Man findet diese Aktion der Pfarrgemeinde Villach - Nord auch im Internet.

Jause und Tee gibt es bei der Rast in der beheizten Garage des Wegerbauern in Rauth. Der Weg führt uns immer höher hinauf über Feld- und Afritzersee bis Tobitsch. Familie Miegel schenkt uns Tee mit Schnaps ein, bieten uns Süßigkeiten und Äpfel am Feuer an. Bei vlg. Pichler gibt es Ritschert, beim Orterbauern Kaffee und Kuchen. Die Stärkung brauchen wir für die Durchquerung des steilen und rutschigen Grabens nach Wöllan.

14:30 Wöllan, röm. katholische Kirche:

„Friede mit der Welt,
Frieden unter uns Menschen“

ist das Thema von Sr. Monika Maria aus dem Kloster Wernberg. Wir werden befragt: „Was hält dich vom Frieden ab?“ Vorurteile, Neid, Hass, Krieg, Umweltzerstörung.

Es folgt eine Tanzperformance „Turmbau zu Babel“. Anschließend werden Friedensgebete verteilt gesprochen, ein Friedenslied gesungen und Friedensbaustein durch Menschen dargestellt: Fingerspitzengefühl, Respekt, Innehalten, Engagement, Durchhaltevermögen, Einheizen.

Über den Hofwanderweg erreichen wir Arriach, wo Leberkässemmel und Bier im Gemeindehaus für eine leibliche Stärkung sorgen.

16:30 Arriach, evangelische Kirche; Ökumenischer Gottesdienst mit ev. Pfr. Thomas Körner und der r.k. Seelsorgeamtsdirektorin Dr. Anna Hennersperger. Der Gospelchor aus Tschöran „See-Dur“ unter Michael Kalin begleitet die Andacht und Predigt von Fr. Hennersperger. Schalom ist die große Vision des Zusammenlebens, die Sehnsucht, die in jedem Menschen schlummert.

Im Buch Micha wird der Friede so erklärt: Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum leben und niemand wird sie schrecken. In Österreich gibt es seit 74 Jahren Frieden und Wohlstand – im Bürgerkriegsland Jemen hingegen sind 22 von 24 Mio. Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Bei uns im Westen gibt es eine florierende Waffenindustrie. Wir gehen nach dem römischen Vorbild vor: Si vis pacem para bellum. Wenn du den Frieden willst, rüste für den Krieg. Wir exportieren die Waffen für Kriege, die nicht bei uns stattfinden. Noch nicht! Papst Franziskus sagt: Demütigung und Ungerechtigkeit sind die Auslöser für Kriege. Nationalistische Bewegungen haben zum ersten und zweiten Weltkrieg geführt. Dennoch sind diese Strömungen in Europa wieder im Aufwind. Jesus soll uns Vorbild sein: Selig sind die Friedensstifter. Ein würdiges Abschlusswort.

Gerhard Freundl