Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

„Lobe den Herrn, meine Seele…“

Pilgertage in Südtirol – eine Rückschau

Von 24. bis 27. Oktober 2023 fanden heuer erstmals vier Pilgertage in Südtirol (Innichen, Meran, Kalterer See und Tauferer Ahrntal) statt. Insgesamt 52 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus nahezu allen Teilen Kärntens erlebten mit Pfarrer Josef Allmaier aus Berg im Drautal, den Bergwanderführerinnen Jutta Jester und Manuela Maier, sowie Monika Suntinger vom Referat für Tourismusseelsorge vier unvergessliche Tage voller Gemeinschaft, Kulturgenuss und Spiritualität.

Als die Pilgergruppe am Dienstag, den 24. Oktober in Klagenfurt mit Busfahrer und - Chef höchstpersönlich - Bernhard Wastian von Wastian Reisen startete, zeigte sich das Wetter von seiner grauen und nassen Seite, was jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch tat. In der Marktgemeinde Innichen/San Candido angekommen, huschten viele bunte Schirme durch die Fußgängerzone, um sich in den Cafes des Ortes ein gemütliches Plätzchen zu sichern. Nach der Einnahme quasi eines zweiten Frühstücks wartete Maria Rosa Weger vom Verband der Fremdenführer und Reiseleiter Südtirols vor der romanischen Stiftskirche hll. Candidus und Korbinian und führte die Pilgergruppe höchst anschaulich und lebendig durch Geschichte und Ausstattung dieses für den östlichen Alpenraum bedeutenden Sakralbaus. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang das Kuppelfresko aus dem 13. Jh., die Schöpfungsgeschichte darstellend sowie die romanische Kreuzigungsgruppe.
Pünktlich zur Mittagszeit hielt Josef Allmaier die hl. Messe in diesem beeindruckenden Kirchenraum.

Nach der gemeinsamen Messfeier statteten wir noch dem „Innicher Außerkircherl“ einen Besuch ab, bildet es doch mit seinen drei Kapellen unter einem Dach ein sehenswertes Beispiel barocker Volksfrömmigkeit. Der Gastwirt Georg Paprion aus Innichen ließ ab dem Jahr 1653 nach einer Reise ins Heilige Land die Leidenskapelle mit Darstellungen der Passion Christi, die Altöttinger Gnadenkapelle sowie die Heilig-Grab-Kapelle nachbauen – alles in allem ein herrliches Beispiel regionaler Volkskunst.
unstgenuss macht hungrig und umso besser mundete uns das italienische Mahl in der Pizzeria Helm.

Am späten Nachmittag führte die Reiseroute weiter durch das Pustertal bis Brixen, dem Hauptort des folgenden Eisacktales; vorbei an Klausen, dem Kloster Säben und bis Bozen, wo sich der „wilde Mann“ Eisack mit der „ruhigen Frau“ Etsch verbindet und nun gebändigt Richtung Süden fließt. (Was uns Bernhard als gute Eselsbrücke vermittelte). In der Marktgemeinde Auer/Ora, südlich von Bozen bezogen wir unser Quartier im Hotel Elephant und ließen den Abend gesellig bei einem Glaserl Wein ausklingen.

Der Mittwoch (25. Oktober) begrüßte uns bereits mit einem freundlichen Morgen und nach dem Frühstück brachte uns Bernhard nach Saltaus im Passeiertal, wo wir eine Wanderung auf dem Maiser Waalweg unternahmen. Die Waalwege leiten sich in ihrer heutigen Bedeutung als touristischen Nutzung von den Wegen ab, welche neben den landwirtschaftlichen Bewässerungskanälen angelegt worden waren. Entlang der Wassergräben, durch Apfelplantagen und Aussichtspunkte führte der Weg stetig aufwärts bis Schenna, bezaubernd auf einer Terrasse nordöstlich über Meran gelegen. Unterwegs durfte die Pilgergruppe den – oft ganz weltlichen und mitten aus dem Leben gegriffenen Impulsen von Josef Allmaier lauschen. Inmitten der duftenden Apfelplantagen mit Blick auf Dorf Tirol ließen wir uns die Jause schmecken, bevor in Schenna Kaffee und Mehlspeisen lockten.

Die hl. Messe am Nachmittag hielt Josef Allmaier in der Alten Pfarrkirche, umrahmt vom melodiösen Gitarrenspiel von Josef Sattlegger sowie vom Lied „Lobe den Herren, meine Seele“, fachkundig der Gruppe vermittelt von Monika Suntinger. An diesem zu Herzen gehenden Lied erfreuten wir uns die kommenden Pilgertage und sangen es mit großer Freude und Begeisterung!

Am Morgen hatte Manuela Maier der Gruppe ausführlich über das Leben des „steirischen Prinzen“ Erzherzog Johann berichtet, welcher 1845 das Schloss Schenna erworben hatte. Als Vertreter der Familie der Nachkommen des Erzherzogs empfing uns Franz Graf von Spiegelfeld auf Schloss Schenna und führte mit adeliger Noblesse, Charme und Wortwitz durch die Räumlichkeiten sowie im Anschluss im Mausoleum – der Grabstätte der Grafen von Meran. Alles in allem ein beeindruckendes Erlebnis!
Auf der Rückfahrt nach Auer kredenzten wir im Bus noch einen Erzherzog Johann – Wein, der zwar nicht standesgemäß im edlen Weinglase serviert wurde, doch er mundete ebenso im Becher.

Der dritte Pilgertag führte uns an den Kalterer See - mit seiner maximalen Tiefe von 5,6 m und mit dem Klopeiner See der wärmste Badesee der Alpen. Von seinen Badequalitäten konnte sich die Gruppe an diesem Herbsttag zwar nicht überzeugen, jedoch gab es bei der Umrundung die einen und anderen überraschenden Ein- und Ausblicke - über seine geologische Entstehung, bis hin zu einer von Jutta erzählten Sage, laut der sich hier einst eine Stadt befunden haben soll.

Zur Mittagszeit gab es wieder eine von Josef zelebrierte Messe in der Kirche hl. Josef am See. Frau Sophie Gräfin von Enzenberg, ihres Zeichens Wortgottessdienstleiterin der Pfarre, empfing unsere Pilgergruppe und zeigte sich wahrlich erfreut über unseren Besuch in „ihrer“ kleinen Josefskirche.

Nach dem Gottesdienst führte die weitere Wanderung hinauf in die Weinberge oberhalb des Sees und Dank Jutta gab es die Möglichkeit, beim Weingut Dominikus unsere Jause zu verzehren und ein Glaserl Rotwein aus der Kellerei zu verkosten. Beschwingt und gestärkt ging es weiter bis in den Ort Kaltern, wo wir bei einem guten Cappuccino die müden Beine austrecken konnten, bevor uns Bernhard mit dem Bus zurück nach Auer chauffierte, wo im Hotel das Törggelen auf dem Programm stand – ein typisch Südtiroler Gericht mit Gerstensuppe, Kraut, Knödeln und Geselchtem sowie Kastanien.

Der vierte und letzte Pilgertag begrüßte die Gruppe mit blauem Himmel und Sonnenstrahlen, als wir uns auf den Weg heimwärts über Bozen und das Eisacktal machten und bei Bruneck in das Tauferer Ahrntal einbogen, um mit dem „Tauferer Franziskusweg“ unsere Pilgertage zu beschließen. Die Wanderung entlang des Besinnungsweges zum Sonnengesang führte vorbei an 10 Stationen, die sich jeweils durch ihre unterschiedliche künstlerische Gestaltung, Worte aus dem Sonnengesang des hl. Franz von Assisi und ein Bibelzitat auszeichnen. Josef gelang es in berührenden Worten und Impulsen, den Sonnengesang in unseren Herzen lebendig werden zu lassen.
Die Eucharistiefeier in der Franz und Klara – Kapelle am Tobl war ein stimmungsvoller und würdiger Höhepunkt unserer viertägigen Pilgerreise nach Südtirol. Nach einem gemeinsamen Mittagsmahl im Toblhof in der Gemeinde Sand in Taufers traten wir die Heimreise nach Kärnten an.

Viele Erinnerungen an sakrale und profane Kunststätten werden uns bleiben, aber noch mehr an eine zusammenwachsende Gemeinschaft voller Spiritualität und Herzenswärme.

Ein inniges DANKESCHÖN an Pfarrer Josef Allmaier, das Team des Referats für Tourismusseelsorge (Monika, Jutta und Manuela) und an Bernhard Wastian, die uns auf dieser Pilgerreise umsorgend begleitet haben.

(Manuela Maier)