Organisation

Referat für Tourismusseelsorge

Frühlingserwachen in den St. Pauler Bergen

Das zweite GEH.rede dieses Jahres am Freitag, dem 28. April, führte rund zwanzig PilgerInnen ausgehend von St. Paul durch die ausnehmend schöne Landschaft des südlichen Lavanttales. Die morgendliche Andacht hielt Stiftspfarrer Pater Marian Kollmann OSB in der St. Erhardikirche und erteilte der Gruppe auch den Pilgersegen. Auch Dr. Johannes Maier, Obmann des Vereins Benedikt be-Weg-t, begrüßte bei dieser Gelegenheit die Gruppe und informierte über die Neuerungen auf dem Pilgerweg, dessen spirituelles Kärntner Zentrum Stift St. Paul darstellt. Historische Erläuterungen zum Benediktinerorden und der Entstehung des Klosters St. Paul durch Manuela Maier rundeten das Thema ab und gaben interessante Einblicke.

Die Wanderung führte an diesem Tag auf einem Waldsteig hinauf auf den Johannesberg, mit kurzen Stationen beim legendären „Ölbründl“ sowie der Einsiedelei Dietrich von Spanheims. Dieser lebte der Sage nach als Einsiedler am Abhang des Johannesberges und soll vielen Kranken geholfen haben. Wenn er mit den Menschen betete und mit seinen Händen Wasser aus der Quelle schöpfte, soll sich dieses in Öl verwandelt und die Kranken geheilt haben – soweit die Legende. Dass der Johannesberg tatsächlich ein „magischer“ Ort ist, konnte beim Erreichen der Johanneskirche jeder selbst erleben. Neben den kunsthistorischen Ausführungen erzählte Monika Gschwandner Bekanntes und Unbekanntes aus dem Leben des hl. Johannes des Täufers.

Es verwundert nicht, dass einst Suitbert Lobisser dieses landschaftlich idyllisch gelegene Plätzchen so gerne aufsuchte – wenn auch in erster Linie wegen der Einkehr beim Gasthof Johannesmesner. Die Gruppe wurde in der Lobisserstube der Familie Thonhauser mit einer herrlichen Topfentorte und Kaffee verwöhnt und fühlte sich beim Betrachten der Holzschnitte des Künstlers gleich um einhundert Jahre zurückversetzt. Manuela Maier las während des geselligen Beisammenseins aus den Lebenserinnerungen Lobissers und Paul Hörbigers, der Lobisser (damals Zeichenprofessor im Stiftsgymnasium) so manche unvergessliche Begebenheit verdankt. Monika Wiedemann weckte bei den Anwesenden die Begeisterung für den Blütenreichtum der Region und so erfuhren wir unter anderem vom sogenannten „Ziermann“ (lat. daphne cneorum) – einer sehr seltenen Blume in den St. Pauler Bergen, die sich früher ledige Burschen an den Hut hefteten, wenn sie auf Brautschau gingen.

DIe Zeit verflog im Nu und so hieß es wieder aufbrechen, denn das nächstes Ziel – der Josefsberg – wartete bereits. Ein Prozessionsweg mit gemauerten Nischenstationen führt die letzten Meter empor zur Kreuzkapelle, der gegenüber sich die reich ausgestattete Filialkirche zum hl. Josef erhebt. Der „Nährvater Jesu“ wurde 1772 Landespatron von Kärnten und überreich sind die Fresken und Darstellungen zum Leben des Heiligen in dieser Bergkirche. Kein Geringerer als Meister Michael Hönel (Hochaltar von Gurk) schuf einige der Heiligen am Hochaltar. Zusätzlich lud das Antependium des Hochaltares mit den Zimmermannswerkzeugen von Josef zum staunenden Betrachten ein. Auch hier erzählte Monika Gschwandner viel Wissenswertes aber auch Skurriles zum Leben dieses Heiligen.

Dunkle Wolken vermochten die gute Stimmung nicht zu trüben, als sich die Gruppe der Burgruine Rabenstein näherte und am Weg von der Blütenpracht der „primula veris“ – besser bekannt als „echte Schlüsselblume“ - verzaubern ließ. Vom gegenüberliegenden Hang genossen wir einen wahren Traumblick auf die Ruine Rabenstein mit dem darunterliegenden Gasthof Rabensteiner, dem ehemaligen Meierhof der Burg. Ursprünglich als „Ramestein“ bezeichnet, wurde diese 1091 zum Schutz des Benediktinerklosters errichtet und ab dem 17. Jh. jedoch dem Verfall preisgeben.

Nach dem Essen im Gasthof Rabensteiner machten wir uns schließlich raschen Schrittes auf den Weg zurück nach St. Paul, da einige den ÖBB-Bus erreichen mussten. Kaum eingestiegen, setzte auch schon heftiger Regen ein, der uns jedoch nichts mehr anhaben konnte.

Manuela Maier