KAV-Seelsorger Richard Pirker über Christus als Mitte der Kirche
Adventgottesdienst des Katholischen Akademikerverbandes Kärnten in der Christkönigskirche Klagenfurt
Beim Adventgottesdienst des Katholischen Akademikerverbandes Kärnten am 10. Dezember in der Klagenfurter Christkönigskirche stellte der Villacher Stadthauptpfarrer und KAV-Seelsorger Dr. Richard Pirker in seiner Predigt die Rückbesinnung auf Jesus Christus als das „Licht der Völker“ in den Mittelpunkt. Der Advent, so Pirker, sei die Einladung, sich neu auf Christus auszurichten und das eigene Leben von ihm her zu deuten.
Christus als Ursprung und Auftrag der Kirche
Ausgehend von der Kirchenkonstitution Lumen Gentium erinnerte Pirker daran, dass „nicht die Kirche selbst an erster Stelle steht“, sondern der lebendige Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist. Die Aufgabe der Kirche sei es, -2Christus sichtbar zu machen, nicht sich selbst. Das Zweite Vatikanische Konzil habe diese Wahrheit neu ins Bewusstsein gerückt und die Orientierung der Kirche auf ihr göttliches Zentrum hin erneuert.
Die Ausrichtung auf Jesus – ein Lebensweg
Pirker betonte, dass Christinnen und Christen berufen sind, ihr Leben in ein beständiges Gespräch mit Jesus zu stellen. Mit einem Bild des evangelischen Theologen Karl Barth beschrieb er, dass wir unseren Fuß in den „größeren Fußabdruck Jesu“ setzen sollen – dort finde der Mensch Halt und Orientierung. Diese Christusbezogenheit sei der Kern christlicher Existenz.
Verantwortung und das jüdische Erbe Jesu
Wer um Christus weiß, trägt – so Pirker – eine besondere Verantwortung, sein Evangelium mit dem eigenen Leben zu bezeugen. Das Konzil habe außerdem zu einem tieferen Verständnis beigetragen, dass Jesus selbst Jude war. Dieses Bewusstsein habe der Kirche eine neue Nähe zum Judentum und generell zu anderen Religionen eröffnet. Gerade das Jüdischsein Jesu helfe, den eigenen Glauben klarer und respektvoller zu leben.
Adventliche Einladung: Lasten ablegen, Christus vertrauen
Im Advent seien Christinnen und Christen eingeladen, Christus das anzuvertrauen, was sie belastet. Denn: „Sein Joch ist leicht, seine Bürde ist nicht schwer.“ Pirker erinnerte daran, dass der Mensch nicht die Quelle seiner eigenen Kraft ist, sondern aus der Gnade lebt. Adventlich leben bedeute, Christus sowohl die Freude als auch die Plagen des Lebens zu überlassen und sein Licht bewusst anzunehmen.
Innere Wüste und geistliche Wandlung
Mit poetischen Bildern vertiefte der Prediger seine Gedanken. Der Titel eines Buches des algerischen Bischofs Claude Rault – „Die Wüste ist meine Kathedrale“ – diente ihm als Hinweis darauf, dass auch in uns Menschen mitunter eine innere Wüste existiert. Doch könne gerade diese Wüste zur „Gottesstadt“ werden, wenn wir uns dem Licht Christi anvertrauen.
Abschließend verwendete Pirker das Bild eines „Sandkorns der Liebe“ - aus einem Gedicht von Nelly Sachs - das ins Feuer geworfen wird und dennoch nicht vergeht. Es stehe für die Standhaftigkeit des Glaubens und für die Erfahrung, dass der Mensch im Leben Christi selbst „im Leben seines Lebens“ stehe.
Musikalische Gestaltung und Agape
Der Gottesdienst wurde von Gerda Heger (Orgel) und Friedrich Breitfuss (Kantor) musikalisch gestaltet. Nach der Feier in der Kirche gab es noch ein geselliges Beisammensein in der Cafeteria des Diözesanhauses mit Punsch und Gebäck.