Orchestermesse am Ostersonntag, 20.04.2025

Der Ton macht die Musik!
Michael Haydn, der jüngere Bruder von Joseph Haydn, schrieb die Musik für die Messe, die wir heuer zu Ostern beisteuern durften. Michael Haydens Kompositionen sind uns eigentlich geläufiger, als uns bewusst ist, denn die landläufig als „Hoch Amts Messe“ bezeichnete Singmesse, die wir alle seit unserer Jugend auswendig singen und spielen können, ist von eben diesem Michael Haydn. Wer kennt nicht das „Hier liegt vor Deiner Majestät“? Es ist von Michael Haydn! Außerdem folgte dieser Johann Michael Haydn einem gewissen Wolfgang Amedè Mozart in Salzburg als Domorganist nach, sie waren sogar sehr gut befreundet und es gab regen gedanklichen Austausch zwischen Mozart und den Brüdern Haydn, die alle samt ja als Klassiker der Musik bezeichnet werden. Von Mozart ist übrigens die Kirchensonate – KV 244 in F-Dur, die wir ebenfalls in die Ostermesse packten und das unglaublich schlichte aber umso strahlendere „Eja Gentes“ stammt aus der Feder vom großen Bruder - Joseph Haydn. Wir haben also einen sehr schönen musikalischen Kreis geschlossen und so formvollendet wie ein Kreis schien mir heuer die Ostersonntagsmesse gelungen zu sein. Das Wetter steuerte so viel positive Energie bei, schon sehr früh strömten die Kirchgängerinnen und Kirchgänger in die Stadtpfarrkirche St. Magdalena.
Die Messteile, das Ordinarium, sind ja eigentlich immer dieselben, beginnend mit dem Kyrie, dem Gloria, Credo und so weiter, aber was macht den Unterschied, wo lässt sich Emotion und Ergriffenheit einbauen, wo kann man ohne Worte zu verwenden, Gefühle zeigen? Jeder der oben genannten Komponisten hat sein eigenes Rezept wie er Demut und Zurückhaltung ausdrücken kann, wie er Freude und Dankbarkeit musikalisch darstellen kann, was man tun muss, um im Benedictus ein Strahlen zaubern zu können und mit dem Agnus Dei mit der Bitte „dona nobis pacem – gib uns deinen Frieden“ so die Messe zu schließen, dass man wirklich kurz innehält und dem letzten Klang nachhängt und ein bisschen kindlich hofft, dass der Glaube Berge versetzen könnte. Wir wissen alle, wie sehr wir ein wenig mehr Frieden und Stabilität brauchen könnten, wie entsetzt wir darüber sind, dass man in diesen unsteten Zeiten schamlos ein Volk aus seinem angestammten Land vertreibt, ein anderes überfällt und die Schuldigen dort sucht, wo man den Mut hat, für seine Familie und seine Überzeugungen zu kämpfen. Wenn Du Dich also nicht gleich freiwillig ans Kreuz nageln lässt, dann bist Du als Überfallener sogar noch schuld an gescheiterten Friedensverhandlungen?
Ich würde mir wirklich wünschen, dass sich die Gerechtigkeit am Ende des Tages durchsetzen könnte, weil ich nicht mehr zusehen will, wie ungerecht am Schwächeren herumgehackt wird und man mit dem Recht des Stärkeren sich allerorts wieder rechtfertigen kann und die Schwachen und Rechtlosen mit Füßen tritt, nur, weil es niemand wagt sich hinzustellen und zu sagen: egal wie reich und stark Du bist, es ist ungerecht, was Du tust!
In diesem Sinne möchte ich nochmals Joseph Haydn bemühen und mich dem Ruf anschließen: „Eja Gentes – rafft Euch auf, ihr Leute“! Tut was uns schaut nicht zu, wenn Unrecht um sich greift! Es gibt auch ein Leben vor dem Tod!
Sigi Wobak