Zeichen am Wegrand
Im Jahre 2016 wurden in der Gemeinde Köttmannsdorf mehrere Bildstöcke und Kreuze erneuert und saniert.
Vier der ca. 60 Bildstöcke und Wegkreuze in der Gemeinde Köttmannsdorf wurden im Jahr 2016 erneuert und zum Teil auch neu gestaltet, ein Kreuz in Tschachoritsch neu errichtet. Ein Danke gilt dabei den jeweiligen Besitzern und Initiatoren sowie der Gemeinde Köttmannsdorf, die dieses Anliegen mitträgt und unterstützt. Die Segensfeiern zum Abschluss der jeweiligen Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten leitete Pfarrer Joham, der gemeinsam mit den jeweiligen Initiatoren auch die Geschichte und die Besonderheiten dieser Kleinode unserer Kulturlandschaft erschloss.
Die Bildstöcke in der Reihenfolge der Segensfeiern:
Trampitsch-Kapelle/Prelieblerstraße – Trampičova kapelica
Segensfeier: 8. Oktober 2016
Die kleine Kapelle an der Prelieblerstraße war die Hauskapelle der Familie Trampitsch, welche an der Auffahrt zur Hollenburg eine Landwirtschaft und den „Gasthof zur Hollenburg“ betrieben hatte. Es war der größte Bauernhof in der Gemeinde Köttmannsdorf. Der Hof wurde 1913 an die Hollenburg verkauft und der Gasthof 1917 abgetragen.
1980 hat die Sängerrunde Hollenburg die Kapelle, die in einem sehr verfallenen Zustand war, neu hergerichtet. Anstelle der ehemaligen Fresken, die nicht mehr zu retten waren, wurde ein Kruzifix, das vom verfallenen Wegkreuz an der alten Hollenburgerstraße stammt, montiert. Das Gittertor fertigte Friedrich Malle.
Im Sommer 2016 wurde von der Dorfgemeinschaft Hollenburg (Klaus Mikula und Karl Sumasgutner) das Dach mit Brettern von der Hollenburg erneuert, das Mauerwerk neu saniert und die Traufe mit Kugelsteinen gepflastert. Das neu gemalte Auge Gottes über dem Tor stammt vom Kunsterzieher HR Prof. Horst Kotgasser. Der Künstler griff die Formensprache der Kapelle auf und vertiefte den Gedanken des Schauens Gottes auf uns Menschen und seine Schöpfung durch die Farben des Regenbogens, der an den Bund Gottes mit Noah und der ganzen Menschheit erinnert.
Habnar-Bildstock in Rotschitzen
Segensfeier: 15. Oktober 2016
Mit dem Straßenneubau im Zuge der Verlegung der alten Hauptstraße von Rotschitzen nach Köttmannsdorf wurde in den Jahren 1918-1920 von Andreas Leutschacher gemeinsam mit seiner Tochter Käthe Trinker auch der Habner-Bildstock errichtet. Anlass war dessen gesunde Heimkehr vom 1. Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg renovierten er und seine Söhne Leopold und Heinrich den Bildstock. Aus der Zeit stammen auch die beiden Gesichtsreliefs von Maria und Jesus sowie die Marienstatue mit Jesuskind aus Gips, welche bei der aktuellen Sanierung vergoldet wurden. Familie Leutschacher, vlg. Habnar, hat diesen Bildstock nicht nur saniert und mit Schindeln neu eindecken lassen, sie hat den Kunstmaler Roland Mutter beauftragt, ihn unter Einbindung des Altbestandes neu zu gestalten. So ist jetzt von beiden Straßenseiten der Bildstock neu in das Blickfeld gerückt. Die beiden Marienbilder an den Außenwänden - einmal betend und dann mit Jesuskind - sind für die Vorbeifahrenden gut erkennbar. Im Innenteil setzt sich das Marienthema fort und wird in einmaliger Weise ausbuchstabiert. Kennt man das Lied „Lepa si, roža Marija«/«Schön bist du, o du Blume, Maria“, welches eines der ältesten bis heute gesungenen slowenischen Marienlieder ist, so finden sich alle fünf Liedstrophen im Mittelbild wieder. Rechts innen ist die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten dargestellt und links innen wird Maria beim Anstimmen des Magnifikats gezeigt.
Es ist ein Bildstock, der einlädt innezuhalten, sich mit Maria auf den Weg des Glaubens, Hoffens und Liebens zu begeben und dem Heil Jesu Christi im Leben Raum zu geben.
Thoman-Bildstock in Neusass – Tomanovo znamenje
Segensfeier: 19. Oktober 2016
Der Thoman-Bildstock befindet sich am heutigen Therapiebauernhof Jeronitsch in Neusass 11. Im Jahr 1977 wurde er durch den damaligen Besitzer Adolf Siedler (erst kürzlich verstorben) saniert und zum Gedenken an dessen verstorbene Frau Anna der Hl. Anna geweiht.
Die jetzige Erneuerung und Neugestaltung wurde durch die Familie Jeronitsch betrieben, gemeinsam mit dem Kunstmaler Roland Mutter sowie mit Unterstützung durch die Gemeinde. Das Motiv der Hl. Anna wurde erweitert zu einem „Anna-Selptrit“, einer Darstellung der Heiligen Anna mit Maria und dem Jesuskind. Das Besondere hier ist die Zuwendung des Jesuskindes zu einem kleinen Schaf, das ihm zu Füßen ist. Dahinter steht die Sorge Gottes im Leben Jesu und im Leben der Familie für das, was verloren ist, für das, was besonders der liebevollen Zuwendung bedarf. Dem entsprechend wurde auch das heutige Anliegen des Hofes aufgegriffen, den Zusammenhalt in der Familie zu leben im Einklang mit den Tieren und der Natur und die Menschen zu stärken, wo sie besonders bedürftig sind.
Im Zuge der Segensfeier wurden auch die Tiere des Hofes und die zahlreichen Freunde, Nachbarn, Verwandten, Schutzbefohlenen und in der Therapie Tätigen gesegnet. Jedes Kind erhielt ein Hufeisen als Zeichen für Glück und Segen. Das anschließende Zusammensitzen bei Speis und Trank rundete die Segensfeier ab.
Fontainbleau-Kreuz in Tschachoritsch
Segensfeier: 23. Oktober 2016
In Erinnerung an die 2010 verstorbenen Eltern Anné Luise Fontainbleau und Friedrich Josef Grager wurde von Herrn Frederic Grager-Fontainbleau ein Kreuz auf seinem Privatgrund (ehemals vlg. Obrit) neu errichtet von Pfarrer Joham gesegnet. Aritis Leononatis aus Imst in Tirol hat das Kreuz gestaltet. Der Korpus ist aus weißem Kunstmarmor, das Kreuz aus Aluminium gefertigt. Die Wahl des Materiales sowie der Farbgebung sind bestimmt vom tiefen Glauben der Eltern des Besitzers. Dahinter steht die Dankbarkeit für Jesus Christus und die in ihm sich schenkende Liebe Gottes des Vaters, der als JHWH (=Jahwe) der ist, der immer schon mit und für uns da ist. Die Mutter von Herrn Grager-Fontainbleau hat das in dem Wort „Du bist die Sonne meines Lebens“ zum Ausdruck gebracht. Diese Sonne wollte sie durch ihr Leben leuchten lassen und weitergeben.
Stefanz-Bildstock in Neusass – Stefancovo znamenje v Vesavi
Segensfeier: 27. November 2016
Aufgrund der Baufälligkeit des Vorgängerbildstockes sowie der Veränderung in der Straßenführung wurde der jetzige Stefanz-Bildstock 1984 neu errichtet und von Pfarrer Michor eingeweiht. Heuer wurde er - ebenso unter Mithilfe von Kunstmaler Roland Mutter - saniert. Die ursprünglichen Bilder von Friderik Jerina sowie das Kreuz vom Vorgängerbildstock auf der Südseite wurden belassen. Äußerer Anlass für die Sanierung war neben der Notwendigkeit, die Substanz gut zu erhalten, das 50-Jahr-Jubiläum von Frau Maria Pirmann in Neusass - 50 Jahre, in denen sie mit ihrem heuer verstorbenen Mann und der Familie den Ort als Landwirtin mitgeprägt hat. Der Bildstock hat die Form einer Kerze, die von Menschen zum Gebet entzündet worden ist. So möchte auch er ein Ort des Gebetes sein, der es den Menschen und den Familien möglich macht, Freude und Leid zu Gott hinzutragen. Als Hauptmotiv findet sich in der Mitte die Hl. Maria von Lourdes (Namenspatronin von Frau Pirmann), welche die Menschen zum Gebet für den Frieden aufgerufen hat und noch heute diese Einladung in die ganze Welt hinausträgt. Sich im Gebet dem Frieden zu öffnen, das Herz von aller Bitterkeit, Trägheit, von Hass und Zorn reinigen zu lassen und so wieder liebensfähig zu werden, ist wohl das große Anliegen dieses Bildstockes. Die weiteren Darstellungen zeigen die Heilige Familie in Verbindung mit der Heiligsten Dreifaltigkeit, Maria und Johannes unter dem Kreuz sowie die Heiligen Ambrosius (Patron der Imker), Isidor (Patron der Landwirte) und Florian (Patron der Feuerwehr und der Einsatzkräfte). Anschließend waren alle besonders herzlich zu einem gemütlichen Beisammensein samt kulinarischer Stärkung eingeladen.
M.G.J.