Organisation

Katholische Frauenbewegung

Bischof Marketz bei Auftaktveranstaltung der neuen Frauenkommission: Wichtiger Schritt am synodalen Weg

Das Kernteam der Frauenkommission (v. l.: Gisela Baumann, Ulrike Guggenberger, Maria Schmidt-Leitner, Anna Maria Kapeller, Julia Skriner und Monika Tuscher; am Foto fehlt Christina-Maria Hardt-Stremayr) mit Bischof Marketz bei der Auftaktveranstaltung; Foto: Melanie Maurer
Das Kernteam der Frauenkommission (v. l.: Gisela Baumann, Ulrike Guggenberger, Maria Schmidt-Leitner, Anna Maria Kapeller, Julia Skriner und Monika Tuscher; am Foto fehlt Christina-Maria Hardt-Stremayr) mit Bischof Marketz bei der Auftaktveranstaltung; Foto: Melanie Maurer

Klagenfurt, 13. 3. 24 (pgk). Auftakt für neues Gremium der Diözese Gurk: Unter dem Motto „Lust auf Zukunft. Frauen bewegen Kirche“ wurde gestern Abend im Bischofshaus die von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz zu Beginn des Jahres installierte Frauenkommission offiziell vorgestellt. Nach einführenden Grußworten von Monika Tuscher, eine der beiden Sprecherinnen der Frauenkommission und Diözesanreferentin der Katholischen Frauenbewegung, und Frančiška Trpin-Jelovčan, Diözesanreferentin der slowenischen katholischen Frauenbewegung Katoliško žensko gibanje betonte Bischof Marketz, dass ihm die Installation einer Frauenkommission „schon länger ein sehr wichtiges Anliegen“ gewesen ist. Diese sei auch im Rahmen des Kirchenentwicklungsprozesses „ein wichtiger Schritt, um in unserer Diözese synodal weiterzugehen“. Kirche bewege sich, bleibe nicht stehen, sagte der Kärntner Bischof. Gleichzeitig stellte Bischof Marketz klar, dass weltkirchliche Entscheidungen wie zum Beispiel eine mögliche Diakon- oder Priesterweihe von Frauen nicht von Ortskirchen zu treffen sind. Vorrangig gehe es darum, „als große Gemeinschaft von Glaubenden Liebe in die Welt zu bringen und miteinander an der Verkündigung mitzuwirken“. Die von der Frauenkommission formulierten Haltungen seien dafür grundlegend: „Aufmerksames und respektvolles Hören aufeinander, Reflexion der kirchlichen und gesellschaftlichen Prozesse, offene Herzen und Augen für die Not der Menschen, Mut, die eigene Überzeugung auch gegen Widerstände zu vertreten, Bereitschaft, die eigene Position zu hinterfragen, wertschätzender Dialog und Ambivalenzen aushalten.“ Abschließend ermutigte Bischof Marketz dazu, „initiativ und innovativ zu sein bei gleichzeitigem Aushalten von Spannungen und Akzeptieren von Grenzen“.
Mag. Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), betonte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit von „Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern, auch in der Kirche“. „Eine gerechte gleichwertige Behandlung von Frauen und Männern ist kein Privileg, keine Gnade, keine Sonderstellung – es ist ein Grundrecht, ein Menschenrecht. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein“, sagte die ÖPI-Direktorin und bezeichnete Gerechtigkeit als „Thema der Leitung“. „Die Kirche ist weiblich, wenn wir in die Kirchen, Gottesdienste und auf das Engagement der Kirche in der Welt schauen. Das stimmt aber mit der Beteiligung an Entscheidungsprozessen, den Sitzen in den Gremien, den Entscheidungsmöglichkeiten und vor allem der Wertschätzung der Frauen noch nicht überein“, so Eder-Cakl. Sie freue sich daher sehr, so die Direktorin, „dass in den Beratungen des weltweiten synodalen Prozesses wie auch auf Ebene der Diözesen gut daran gearbeitet wird“. Eine Frauenkommission sei „enorm wichtig“, weil sie den Frauen eine Stimme in den Leitungsgremien gebe. „Eine Frauenkommission ist aber vor allem auch Empowerment, Bestärkung von Frauen. Dies geschieht immer durch Vernetzung, Austausch und gegenseitige Ermutigung“, so Eder-Cakl. Den Vortrag von Frau Eder-Cakl finden sie hier.


Die beiden Sprecherinnen der Frauenkommission, die Sozialepidemiologin und Psychoanalytikerin Dr. Maria Schmidt-Leitner und Monika Tuscher, Diözesanreferentin der Katholischen Frauenbewegung Kärnten, verwiesen in ihren Kurzstatements auf das Ziel der Frauenkommission, nämlich „ein gleichberechtigtes Miteinander zwischen Frauen und Männern, sowie eine wissenschaftliche und zeitgemäße Rezeption der Frauenfrage in der Katholischen Kirche Kärnten sicherzustellen“.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Frauenliturgie mit anschließender Agape.

Die Frauenkommission der Diözese Gurk vertritt alle zur Katholischen Kirche Kärnten gehörenden und in ihr arbeitenden Frauen in Haupt- und Ehrenamt. Die Frauenkommission ist laut Statut „eine dem Diözesanbischof verantwortliche und zugeordnete Einrichtung der Diözese Gurk-Klagenfurt, die mit Hilfe fach- und zeitgemäßer Rezeption der Frauenfrage dem Diözesanbischof bei anstehenden Entscheidungen beratend zur Seite steht“. Die Frauenkommission, im Diözesanrat und im Bischöflichen Konsistorium durch eine ihrer Sprecherinnen vertreten, analysiert das diözesane Leben im Hinblick auf die Gleichstellung von Frauen in der Kirche, berät den Diözesanbischof sowie die diözesanen Gremien fachgerecht in Frauenfragen und tritt für strukturelle Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ein. Die Mitglieder der Frauenkommission üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus.
Im Herbst 2024 wird die erste Vollversammlung der Kommission stattfinden. Bei dieser werden Vertreterinnen der kirchlichen Berufsgruppen – von Pastoralassistentinnen und Religionslehrerinnen über Pfarrhaushälterinnen und Ordensfrauen bis hin zu ehrenamtlichen Frauen - ein Leitungsteam wählen.