Pfarre

Klagenfurt-St. Josef-Siebenhügel

Weisheit, Stärke, Einsicht in außergewöhnlichen Zeiten - Firmvorbereitung

Brief einer Firmkandidatin

Einen "kühlen Kopf" bewahren, sich in Gelassenheit üben, um dann zur richtigen Zeit das Richtige zu tun, das ist Weisheit.

Eine Familie bespricht ihren Weg gemeinsam, um so nach der bestmöglichen Lösung für alle zu suchen. Eine Jugendliche schöpft daraus die Kraft, Herausforderungen anzunehmen und Ängste zu überwinden, das ist Stärke.

Beim Lesen der folgenden Zeilen aus einem Brief einer meiner heurigen Firmkandidatinnen macht jede Zeile neben den Gaben Weisheit und Stärke des heiligen Geistes noch eine weitere, die der Einsicht, so deutlich spürbar.

Heute schreibe ich dir über meine Gedanken, meine Ängste, meine persönliche Entwicklung und über das Positive, was ich aus den letzten 12 Monaten ziehe.

Ich sitze gerade hier auf unserer schönen Terrasse. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Der Schnee ist in den letzten Tagen von der Wiese verschwunden und das Gras wird immer grüner. Herrlich. Gleichzeitig beim Genießen meiner phantastischen Umgebung denke ich über das verrückte letzte Jahr nach. Wahnsinn, vor knapp 12 Monaten kam es zum ersten Lockdown. Begriffe wie Pandemie, Covid 19, Home Schooling etc waren alle fremd für mich. Ängste und Ungewissheit kamen von einer Woche auf die andere hoch. Ich stelle mir Fragen wie: Wie wird der Schulalltag zukünftig ablaufen? Wann sehe ich meine Freundinnen wieder? Wie wird der soziale Austausch in Zukunft möglich sein? Wie soll ich meinen Tag strukturieren? Hoffentlich werden meine Eltern, meine Großeltern, nicht krank.

Von einer Woche auf die nächste hatten wir eine komplett neue Lebenssituation!

Ich habe wahnsinnig viel, gerade in der Anfangsphase, mit meinen Eltern gesprochen, diskutiert, und wir haben sehr konsequent unseren Alltag geplant. Sport war täglich ein fixer Bestandteil unserer neuen Lebenssituation. Auch das tägliche Aufstehen um 6:15 haben wir immer konsequent eingehalten. Meinen Schreibtisch richtete ich mir gleich von Beginn an komfortabel ein mit Drucker und dem ganzen Computerequipment, das so notwendig war. Auch die Computerprogramme haben wir gleich installiert! Somit konnte ich von Tag 1 voll durchstarten.

Ein Jahr später kann ich definitiv von mir sagen, ich bin stärker aus dieser Krise hervorgegangen als ich hineingegangen bin. Ich habe gelernt, neue Situationen anzunehmen, und meistens positiv zu denken. Ich habe so viel in den letzten zwölf Monaten für mein Leben gelernt. Ich habe gelernt, mich selbst zu organisieren, To-Do-Listen zu schreiben, eine selbständige Zeiteinteilung täglich vorzunehmen, neue Computerprogramme in Kürze zu nutzen, generell der Umgang mit dem PC, die sinnvolle Nutzung des Internets für meine Schulaufgaben und ganz viel mehr.

Außerdem hab ich gelernt, dass es nicht immer nur den eigenen Weg geben kann, sondern auch alternative, z.B. war ich am Anfang der Pandemie total traurig, dass ich meine beste Freundin nicht mehr sehen durfte. Aber ich habe nach Alternativen gesucht. So habe ich das regelmäßige Telefonieren mit ihr gelernt. Ich habe Face Time (also Video Calls), was ich davor immer abgelehnt habe, lieben gelernt.

Auch wenn ich mir einen normalen Schulalltag wieder sehr ersehne, kann ich von mir behaupten, dass eine positive Grundeinstellung, ein intensiver Gesprächsaustausch mit meinen Eltern, und die Bereitschaft für Alternativen einen immer voran bringt. Ich versuche nämlich, in Lösungen zu denken, und nicht in Problemen.

Ich habe super viel für meine Zukunft gelernt und bin dafür dankbar.

Annabell