Organisation

Referat für Schöpfungsverantwortung

Autofasterin seit 23 Jahren

Andrea Kraßnig-Sterniczky fährt jeden Tag, Sommer wie Winter, mit dem Fahrrad

Menschen verzichten auf das Auto und sind bereit, neue Wege zu gehen, die manchmal etwas umständlicher sind und auch länger dauern. Aber was bewegt die Autofasterinnen und Autofaster dazu, sich anders zu bewegen, mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem öffentlichen Verkehr? Was veranlasst sie, das Auto stehen zu lassen, sei es an einem Tag die Woche oder mehrmals?

Andrea Kraßnig-Sterniczky von der Diözese Gurk ist eine der Autofasterinnen, die nicht nur in der Fastenzeit jeden Tag, Sommer wie Winter, von ihrer Wohnung in Waidmannsdorf mit dem Fahrrad zum Büro in der Tarviser Straße fährt.

Das macht sie seit 23 Jahren so, als sie bewusst die Entscheidung traf, das zweite Auto der Familie zu verkaufen. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht, denn es war ihr fescher metallicgrüner Golf, den sie verkaufte. Ihre Kinder waren zu dem Zeitpunkt zwei und acht Jahre alt und sie waren zu vielen Terminen zu bringen.

Der Alltag war umzugestalten.

Die Kinder wurden von ihr mit dem Fahrrad chauffiert bzw. begleitet, denn ihr Mann brauchte das Familienauto für seine berufliche Tätigkeit. Anstatt während des Tanzunterrichts der Tochter wieder nach Hause zu fahren, wartete sie z.B. mit einem Buch in der Garderobe und fing an die „gewonnene“ Zeit zu schätzen. Die Kinder wuchsen mit dem Bewusstsein auf, dass sie nur in seltensten Fällen mit dem Auto gebracht werden und das Fahrrad oder die Buslinien zu nutzen hatten.

Schon vor 23 Jahren gab es eine Initiative der Zeitschrift „Die Ganze Woche“, die sich mit Umweltschutz und mit Autoverzicht befasste. Der Redaktion schrieb Andrea von ihrem Schritt und es erschien ein doppelseitiger Artikel über Andrea mit Familie mit nur mehr einem Auto. Daraufhin meldete sich der Fernsehsender ATV, um die Familie zu überreden, bei der Sendung „Familien tauschen die Mütter“ mitzuwirken. Ziel der Sendung: Gegensätze zu zeigen zwischen einer Familie, die bewusst lebt und einer Familie, der die Umwelt egal ist.

Über die Jahre ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Andrea jede Strecke mit dem Fahrrad fährt und darum hat sie für sich eine Rechnung erstellt, die für viele eine Überraschung sein wird. Durch den Verzicht auf ein Auto gibt es logischerweise einen finanziellen Vorteil. Allerdings wird das Ausmaß für Staunen sorgen. In diesen 23 Jahren ohne zweites Auto wurden rund 100.000 Euro gespart und wahrscheinlich ist dieser Betrag sogar untertrieben. Die Kilometeranzahl, die sie in diesen 23 Jahren mit dem Fahrrad gefahren ist, ist ebenfalls erstaunlich: Es sind ca. 47.000 Kilometer nur für ihre Stadtfahrten, ihre MTB-Kilometer sind hier nicht inkludiert.

Danke Andrea Kraßnig- Sterniczky für den motivierenden und wegweisenden Bericht!