Organisation

Referat für Schöpfungsverantwortung

Den Reichtum Kärntens schützen

Eröffnung des Schöpfungs-Weges rund um die Pfarrkirche Loibltal/Brodi

 (© Foto: Pfarre Loibltal)
(© Foto: Pfarre Loibltal)

Am 26. August 2012 um 14.00 Uhr wird Bischofsvikar Dr. Josef Marketz im Rahmen des Dreipfarrenfestes/praznik treh far den  neu errichteten Schöpfungs-Weg rund um die Pfarrkiche Neu St. Leonhard im Loibltal/Brodi einweihen.
In diesem kärntenweit einzigartigen Projekt ist es gelungen, Anliegen des Naturschutzes mit dem Ensembleschutz einer Kirche zu verbinden. Der Pfarrarbeitskreis Loibltal, das Umweltreferat der Diözese Gurk und die Arge NATURSCHUTZ haben damit einen wertvollen Lebensraum für unter Naturschutz stehende Pflanzen wiederentdeckt und der Bevölkerung zum Kennen- und Verstehenlernen zugänglich gemacht.

Als im Jahr 2009 einige immer höher um die Kirche wachsende Fichten entfernt wurden, und damit der Blick auf die Kirche wieder möglich gemacht wurde, ahnte noch niemand, welch ungeheuer positive Auswirkungen diese Maßnahmen auf den Artenreichtum haben würden. Eine Auswahl von 42 zum Teil unter strengem Naturschutz stehenden Pflanzen wird nun auf den zweisprachigen Informationstafeln rund um die Kirche vorgestellt. Diese enthalten auch Tipps, wie man im eigenen Garten einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann.

Ernst Sandriesser, Umweltbeauftragter der Diözese Gurk und Leiter des Katholischen Bildungswerkes erklärt den Hintergrund dieses Projektes: “Der Anstoß kam von Frau Rosemarie Spök. Sie zeigte mir im Sommer 2011 die vielen verschiedene Blumen rund um die Kirche Neu St. Leonhard – vom Knabenkraut über den Gelben Frauenschuh bis zur Türkenbund-Lilie. In der Folge wurde gemeinsam mit Prof. Wilfried Franz und DI Roland Schiegl von der Arge NATURSCHUTZ die Idee entwickelt, dieses paradiesische Kleinod den Kirchbesuchern und auch den vielen Menschen, die täglich die Loiblpass Straße frequentieren, zugänglich zu machen.

Die ganze Schöpfung wird zum Ort der Gottesbegegnung

Die Pfarre Loibltal /Brodi fühlt sich der Überzeugung verpflichtet, dass die ganze Schöpfung und jedes Lebewesen auf seine Weise zum Ort der Gottesbegegnung werden kann. Die Schautafeln animieren die Besucher, die Namen der Pflanzen, ihr Aussehen, ihre Gefährdetheit und ihre Heilwirkung kennenzulernen. In Zukunft sollen die Besucher auch motiviert werden, die verschiedenen deutschen und slowenischen Dialektbezeichnungen der Pflanzen zur Verfügung zu stellen. „Jeden Sonntag erinnern wir uns daran, dass Gott das Leben in seiner Vielfalt geschaffen hat und dass wir allen Geschöpfen einen Namen geben sollen. Wie viele Geschöpfe kennen wir tatsächlich mit Namen? Wenn wir uns im Haus der Erde besser auskennen und um die wichtigen ökologischen Zusammenhänge Bescheid wissen, dann wird uns das Verschwinden einer Tierart und der Verlust einer Pflanze überhaupt erst auffallen und wir werden uns für ihren Schutz einsetzen. Schließlich geht es um nichts Geringeres als und unsere eigenen Lebensgrundlagen!“, so Ernst Sandriesser.

Roland Schiegl, stv. Geschäftsführer der Arge NATURSCHUTZ, über den enormen Bedarf an bewusstseinsbildenden Maßnahmen: „Wir haben in Österreich und auch in Kärnten eine paradoxe Situation. Auf der einen Seite wissen wir, dass 61 % der Blütenpflanzen, mehr als die Hälfte der Vögel und der Säugetiere und 100 % der Amphibien in irgendeiner Form gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Dabei sind viele der in Österreich vorkommenden Organismen – Flechten, Pilze, Algen, Insekten, etc. – noch gar nicht erfasst. Und auf der anderen Seite nimmt in der Bevölkerung das Wissen um Pflanzen und Tiere immer mehr ab, oft herrscht die Meinung, dass die Natur bei uns immer noch völlig intakt ist. Hier können gut aufbereitete Informationen dem Menschen helfen, diese Diskrepanz zu überwinden, mehr über die Natur und Abläufe in derselben zu erfahren und sie schätzen zu lernen. Denn nur was ich kenne und schätzen gelernt habe, werde ich auch schützen“.

Erhaltung der Artenvielfalt ist ein Auftrag der Bibel         Bischof Dr. Alois Schwarz

Vor dem Hintergrund des rasant zunehmenden Artensterbens und den damit verbundenen Auswirkungen auf alle Ökosysteme der Erde hat Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bereits 2007 für die Österreichische Bischofskonferenz den vom Naturschutzbund Österreich ins Leben gerufenen Artenschutzpakt unterzeichnet. Für Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, Referatsbischof für Umweltfragen der österreichischen Bischofskonferenz, ist der Einsatz für die Erhaltung der Artenvielfalt nicht nur ein Gebot der Vernunft, sondern ein Auftrag, der sich unmittelbar aus der Botschaft der Bibel ableitet. Jedes Geschöpf, jede Pflanze und jedes Tier, deren Verschwinden nicht wieder gut zu machen ist, hat unabhängig von seinem Nutzwert einen hohen Eigenwert, den es zu achten und zu schützen gilt.