Pfarre

Villach-St. Martin

Wo der Himmel die Erde berührt

Liturgie konkret: Gespräch mit dem Grundbeauftragten für Liturgie, Kantor und der Chorleiterin von Villach-St. Martin

Die Feier der Gottesdienste gehört zu den wichtigsten Grundvollzügen des Glaubens in jeder christlicher Gemeinschaft. Dabei sind besonders die Musik und das Singen der Gemeinde von großer Bedeutung für das Angesprochen- und Berührtsein jeder GottesdienstteilnehmerIn. Über die Bedeutung des Grundauftrags für Liturgie sprechen wir mit dem Grundbeauftragten Alois Unterluggauer.

Im Anschluss daran nehmen Christoph Schneebacher, Kantor in St. Martin und Ellen Freydis Martin, Kirchenchorleiterin des Kirchenchors St. Martin, Stellung zu ihrer Tätigkeit im Rahmen dieses Grundvollzugs.

Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Sonntag für Sonntag an der Orgel sitzen, um die Messfeier musikalisch zu begleiten?

Alois Unterluggauer: „Wenn ich auf der Orgelbank sitze, versuche ich meinen litur­gischen Dienst so gut wie möglich zu erfüllen. Gedanken passieren vorher in der Vor­bereitung auf den Gottesdienst. Das Orgelspiel ist ein Dienst an der Gemeinde, es soll die Gemeinde zum Singen hinführen, dem Charakter des jeweiligen Gottesdienstes, der Zeit im Kirchenjahr, sowie dem Grad der Festlichkeit angepasst sein. Das bedeutet eine gewissenhafte Vorbereitung und für mich auch viel üben.

Was sehen Sie als Ihre wichtigste Aufgabe als Pfarrbeauftragter für Liturgie?

Alois Unterluggauer: „Mein Hauptanliegen ist die Musik und das Singen im Gottes­dienst. Musik und Gesang geben die Möglichkeit, der Aussage des Wortes oder der Be­deutung einer Handlung etwas hinzuzufügen. Viele Menschen lassen sich besonders durch Musik ansprechen und berühren. Gerade im Gottesdienst hat jeder ein Urteil darüber, was ihm gefällt und was nicht, was er mag und was er nicht mag. Bei der „gewöhnlichen" Sonntagsmesse, bei Jugendgottesdiensten und bei Kindergottesdiens­ten werden unterschiedliche Lieder gesungen. Da sich das Kirchenvolk bei diesen Sonntagsmessen sehr unterschiedlich zusammensetzt, gibt es nur wenig gemeinsames Liedgut. Im Advent wird ein neues Gebets- und Gesangsbuch „Gotteslob" aufgelegt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass ausgewählte Lieder von allen Gesangsgruppen angenommen werden.

Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer?

Alois Unterluggauer: „Die langfristige Gottesdienstplanung (besondere Feiern, Einsatz des Kirchenchores und der Singgruppen für die Messgestaltung) erfolgt im Liturgieausschuss zusammen mit dem Pfarrer, er ist auch bei der Erstellung der Liedpläne dabei. Selbstverständlich trifft man sich vor dem Gottesdienst zu einem kurzen Gespräch."

Wie schätzen Sie das Kirchenvolk in der Mitfeier der heiligen Messe ein?

Alois Unterluggauer: „Der Rückgang im Kirchenbesuch, den schon Pfarrer Astner in seinen letzten Jahren beklagte, hat zur Folge, dass sich die Gemeinde in den vielen Kirchenbänken vereinzelt. Die innere Anteilnahme am Gottesdienst ist zwar vorhanden, das gemeinsame Beten und Singen leidet aber spürbar darunter."

Wie ist die Zusammenarbeit der verschiedenen musikalischen Gruppen?

Alois Unterluggauer: „Kirchenchor, Swing Together, Kindersinggruppe und Kindergarten arbeiten eigenständig und übernehmen meist die musikalische Gestaltung für den gesamten Gottesdienst."

Welche Form der musikalischen Gestal­tung liturgischer Feiern bevorzugen Sie persönlich?

Alois Unterluggauer: „Jede Gestaltung hat ihre Berech­tigung im Gottesdienst, wenn sie nicht Selbstzweck, sondern der Liturgie dienlich ist. Der Volksgesang sollte auf keinen Fall zu kurz kommen."

Zum Schluss: Wie kommen Sie mit dem Orgelspielen zurecht?"

Alois Unterluggauer: „Auf der Königin der Instrumente zu spielen, ist für mich Herausforderung und Erfüllung zugleich."

 

Christoph Schneebacher, Kantor

Vor etwa zwölf Jahren zog ich mit meiner Familie nach Villach Völkendorf. Zu dieser Zeit wa­ren dort vier oder fünf Kantoren tätig. Als dann meine Kinder in St. Martin in die Schule bzw. in den Kindergarten kamen, wurde auch die Verbindung zur Pfarre St. Martin stärker und wir besuchen nun bevorzugt hier den Gottesdienst. Im Jahre 2009 fragte mich Sr. Maria Doris im Auftrag von Dechant Franz Astner, ob ich einmal pro Monat auch in St. Martin als Kantor mitwirken wolle. Wohl wissend, wie gern und wie schön Pfarrer Astner selbst singen konnte, hat mich diese Anfrage überrascht, aber auch sehr geehrt. Unser jetziger Dechant Herbert Burgstaller hat inzwischen das Singen des Antwortpsalms und des Rufes vor dem Evangelium zum fixen Bestandteil des Gottesdienstes gemacht. Ich freue mich sehr über jeden Einsatz als Kantor in unserer Kirche.

Ellen Freydis Martin, Kirchenchorleiterin  des Kirchenchors St. Martin

Die großen kirchlichen Feste sollen mit musikalischen Höhepunkten beschenkt werden, damit die Liturgie einen schönen Rahmen bekommt. Hauptaufgaben des Kirchenchores sind neben der Aufführung lateinischer Messen das Singen mehrstimmiger Choräle und deutscher Messen, sowie Lieder in mehrstimmigen Sätzen, wobei wir immer versuchen, sehr treu den liturgischen Abläufen im Kirchenjahr gerecht zu werden. Unser Kirchenchor hat die Besonderheit, dass er sich weitgehend selbst erhält. Ein Kirchenchor braucht immer eine geistige Unterstützung und das Wohlwollen des Pfarrers, und das ist bei unserem Pfarrer Herbert Burgstaller sehr wohl der Fall. Er schätzt unsere Arbeit und kommt uns sehr entgegen. In unserem Kirchenchor findet man eine große Solidarität und eine heitere Grundstimmung. Es herrscht eine edle Moral, „Tschentscher" haben bei uns keinen Platz! Ich könnte mit den Kirchenchor St. Martin nicht dieses musikalische Niveau erreichen, wenn ich nicht die fachlich kompetente Unterstützung unseres Organisten Alois Unterluggauer hätte.