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Papst Leo XIV. will sozialer Papst in Zeiten von KI sein

Leo XIV. verdeutlicht bei Treffen mit Kardinälen seine Ausrichtung: Ein sozialer Papst in revolutionären Zeiten, ein Diener auf dem Weg seines Vorgängers Franziskus - Ein Kathpress-Bericht von Anna Mertens

Vatikanstadt, 10.05.2025 (KAP) Den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und soziale Gerechtigkeit setzt Papst Leo XIV. ganz oben auf seine Agenda. Zugleich kündigte er bei einem ausführlichen Austausch mit dem Kardinalskollegium am Samstag an, dass er den Weg seines Vorgängers als "demütiger Diener" weitergehe. Er berief sich mehrfach auf Papst Franziskus, auf dessen Apostolisches Schreiben "Evangelii gaudium" und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). In den Fokus stellte er die Synodalität, Missionsarbeit, Kollegialität und den Blick auf die Ränder der Gesellschaft.

Papst Leo XIV. in der Synodenaula (Foto: Vatican-Media)
Papst Leo XIV. in der Synodenaula (Foto: Vatican-Media)

"Gerade, weil ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich daran gedacht, den Namen Leo XIV. anzunehmen", führte er weiter aus. Für den Namen habe er sich vor allem entschieden, da Papst Leo XIII. (1878-1903) die soziale Frage rund um die erste große industrielle Revolution mit der historischen Enzyklika "Rerum novarum" behandelt habe.

Heute biete die Kirche ihr Erbe der Soziallehre an, um auf eine neue Industrierevolution sowie die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu reagieren, betonte Leo XIV. Diese bringe "neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich".

"Unwürdiger Nachfolger"

Robert Francis Prevost, gebürtiger US-Amerikaner mit peruanischem Pass und Mitglied des Augustinerordens, war am vergangenen Donnerstag zum neuen Papst gewählt worden. Vom heiligen Petrus bis zu ihm selbst, "seinem unwürdigen Nachfolger", sei der Papst demütiger Diener Gottes und seiner Brüder und Schwestern, sagte der 69-Jährige.

Franziskus habe sich diesem Dienst bis zum Ende voll hingegeben und zugleich gelassen Vertrauen gehabt im Augenblick seines Todes. "Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und nehmen wir den Weg wieder auf, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben kommt", so Leo XIV. Die vergangenen Tage hätten allen die Schönheit und Größe der Gemeinschaft Gottes gezeigt.

Zu Beginn bat er die Kardinäle um ein gemeinsames Gebet auf Latein. Es sei ihm ein großer Trost, dass die Kardinäle seine engsten Mitarbeiter seien. Er nehme ein Joch auf sich, dass weit über seine Kräfte hinausgehe, wie es bei jedem der Fall wäre, so Leo XIV. Er nutzte die Gelegenheit auch, um dem 91-jährigen Kardinaldekan Giovanni Battista Re für seine Hilfe zu danken - mit der Bitte um Applaus. Auch für den Kardinalkämmerer Kevin Farrell gab es Dankesworte für seine "wertvolle und herausfordernde Rolle".

Große Einigkeit bei Wahl

Mehrere Kardinäle berichteten am Samstag, dass die Wahlentscheidung im Konklave am Ende sehr schnell und in großer Einigkeit gekommen sei. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, einer der häufig genannten Kandidaten, zeigte sich in einem Brief an eine Tageszeitung in Valencia, seiner italienischen Heimat, von der Gelassenheit des neuen Papstes beeindruckt.

Der US-amerikanische Kardinal Timothy Dolan bekräftigte, dass Leo XIV. nicht nach Macht strebe, sondern dienen wolle. "Das ist es, was uns Hoffnung gibt: nicht ein politisches Programm oder eine Kommunikationsstrategie, sondern das konkrete Zeugnis des Evangeliums", sagte er der italienischen Tageszeitung "La Stampa" (Samstag). Indes veröffentlichte der Vatikan das neue Papstwappen mit dem Wahlspruch "In Illo uno unum" als Zeichen der Zugehörigkeit zum Augustinerorden.