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Internetredaktion der Diözese Gurk

Freundliches Licht werden, weil Gott zu uns kommt

Geistlicher Impuls zum 3. Advent von Pfarrprovisor Richard Pirker

Der sog. Gaudete-Sonntag leuchtet schon im Weihnachtsglanz - Detail aus der Kunstintervention “Support Your Local Religion“ im Kunstquadrat Maria Saal (Foto: KH Kronawetter)
Der sog. Gaudete-Sonntag leuchtet schon im Weihnachtsglanz - Detail aus der Kunstintervention "Support Your Local Religion" im Kunstquadrat Maria Saal (Foto: KH Kronawetter)

Der Advent ist zur eigentlichen Zeit der Weihnachtsfreude geworden. Peter Handke benennt es mit seiner Sprachkraft: „Advent ist schöner. So wie immer. Das Warten auf die Ankunft ist immer schöner als das danach.“ An den funkelnden Lichterketten sieht man, dass Freude und Sehnsucht sich auch anderen mitteilen und weitergeben möchten. Irgendwie eigenartig, aber sobald wir zu Hause sind, ist dieser Glanz auch schon verflogen, nicht wahr?

Von Herzen will ich mich freuen

Die adventlichen Texte helfen uns in der Richtungsentscheidung. „Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“ (Jes 61,10) Bezeichnend stimmt der Prophet Jesaja dieses Lied nicht bei einer Preisverleihung an, sondern während sein Volk Israel sich in einer verzweifelten Lage befindet. Es ist beinahe zugrunde gegangen, ein letzter Rest durfte in die Heimat zurückkehren, in eine Ruinenstadt, von deren Ruhm und Glanz nur mehr die Lieder und Gesänge Kunde bringen.

Vielleicht ist es überzeichnet, aber wir befinden uns in einer ähnlichen Situation: Die Kirche ringt um ihre Identität, beinahe täglich kommt irgendwo eine neue Schreckensgeschichte von Machtmissbrauch und kirchlicher Verfallsgeschichte. Dazu die stündlichen ‚weltlichen‘ Negativschlagzeilen, die sich unser Hirn bekanntlich leichter merkt als die guten. Von der Klimakrise und von politischen Querelen ganz zu schweigen. Gerade da liegt es an uns, diesem Wort des Propheten zu trauen und mit Freude in die Zukunft zu blicken.

Mit Freude und Zutrauen an der Zukunftsgestalt der Kirche mitbauen

Wenn Papst Franziskus uns Bischof Josef als Hirten zutraut, sollten wir mit großer Freude und Zutrauen an einer Zukunftsgestalt der Kirche mitbauen, die buchstäblich Freudenhymnen auf den Trümmerhaufen Jerusalems anstimmt. Es liegt an uns, „die verödeten Städte neu zu erbauen, die Ruinen wieder herzurichten.“ (Jes 61,4). Entscheidend ist, dass wir uns nicht vor den Notsituationen unseres Lebens und der Welt davon stehlen, sondern uns der eigenen Realität stellen. Ein ehrlicher Blick lässt die Seele aufatmen, gibt der Seele einen Ort, wo wir sie spüren. Mit Papst Franziskus: „Gott kommt in diese Welt, wie sie ist, Gott steht zu uns, wie wir sind. Er erwartet uns: an den Rändern, wo wir nicht hinwollen. Er will kommen – auch durch uns – als Licht und Wärme für viele.“

Foto: Pressestelle / Eggenberger
Foto: Pressestelle / Eggenberger

Der Autor Dr. Richard Pirker ist u. a. Pfarrprovisor der Klagenfurter Pfarren St. Modestus und St. Peter und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Kärnten.