Pfarre

Maria Saal

Fronleichnamsfest in Maria Saal

Auch heuer feierten wir das Fronleichnamsfest unter Coronabedingengen mit einer hl. Messe im Freien vor dem Dom und einem anschliessenden kleinen Umgang zum Marienhof.

Das Pfarrfest musste leider entfallen - vielleicht geht sich ja im Herbst dann ein Erntedankfest aus!

Wir danken allen Beteiligten herzlich für ihren Einsatz, dazu zählen vor allem die Himmel- und Fahnenträger, der Musiverein Maria Saal, die Feuerwehr und die Polizei , die Trachtenfrauen und der Kameradschaftsbund, sowie dem ganzen liturgischen Team.

Auszug aus der Predigt von Diakon Gottfried Riepl:

"Habt ihr schon einmal von einem Sakrament des Wasserbechers, des Zigarettenstummels oder von einer Weihnachtskerze gehört?

Der brasilianische Franziskanerpater Leonardo Boff hat darüber ein Büchlein geschrieben, man könnte sagen ein Büchlein über die Sakramente des Alltags. Er erzählt in diesem Buch von verschiedenen Gegenständen des Alltags seiner Familie, die eine ganz besondere Bedeutung haben, die Rituale der Familie verkörpern, und etwas über das Leben und die Tradition seiner Familie sagen.

So steht der Wasserbecher alt und verbeult, noch immer auf dem Rand des Brunnens vor dem Haus und jeder der früher z. B. von der Feldarbeit nach Hause kam, nahm den Becher, schöpfte und trank. So hatte es etwas erfrischendes, nach Hause zu kommen. Und Boff berichtete, dass dieser Wasserbecher seine Bedeutung behalten hat, auch als alle Kinder ausgezogen waren und ihre eigenen Wege gingen. Wenn sie nach Hause kamen, dann stand er da, der alte Wasserbecher, aus dem man noch immer gerne Wasser trank. So stellte sich schnell das Gefühl ein, wieder zu Hause zu sein. Der Wasserbecher war nicht das zu Hause, aber er symbolisierte die gute Seite des zu Hause seins. Boff, der in München studierte, konnte zum Begräbnis seines Vaters nicht nach Hause fahren, lies sich aber den letzten Stummel der Zigarette, den sein Vater geraucht hatte, von Brasilien nach München schicken (Gefäß). So hatte er das Gefühl, seinem Vater immer nahe zu sein.

Vielleicht haben auch sie Zeichen und Symbole, die ihnen etwas bedeuten, von den Großeltern, Verwandten und lieben Freunden. Der Wert ist dann nicht das äußere, sondern dass, dass sie damit verbinden. Ich habe z.B. einen Stein, bemalen, den ich von einem meiner Enkelkinder bekommen habe.(Chrissi) Der bedeutet mir sehr viel. Als Menschen brauche wir solche Zeichen und Symbole. Wenn wir heute, als Abschluss der Osterzeit Fronleichnam feiern, so ist Jesus Christus im heiligen Brot mehr als ein Zeichen und ein Symbol und er ist wahrhaftig mitten unter uns, für jeden von uns.

So wie wir aus Dingen des Alltags Kraft, Freude und Hoffnung schöpfen können, so will uns Jesus Christus in seiner Gegenwart im Brot des Lebens, Kraft, Freude und Hoffnung geben. Im Empfang seines Leibes, in der Kommunion nehmen wir Jesus mit unseren Händen an, aber noch mehr nimmt Jesus uns mit unserem Leben an, führt uns im Leben, begleitet es und eröffnet eine Dimension und Lebendigkeit, die uns und unsere Lebensmöglichkeiten übersteigt. Das Sakrament des Altars, nimmt uns hinein in die guten Aussichten unseres Lebens."