Pfarre

Maria Saal

6. Wallfahrt für UnternehmerInnen

Die Wallfahrt für UnternehmerInnen fand heuer am 3. Juli 2022 unter dem Leitgedanken „UM ENTSCHEIDENDES IM LEBEN ZU ENTDECKEN, BRAUCHT ES DEN RICHTIGEN BLICKWINKEL“ aus dem Lukasevangelium statt.

Wie oft ist es schon vorgekommen, dass man nicht mehr weiß, wie es weitergeht! Ein neuer Blickwinkel, eine neue Perspektive zeigt und plötzlich einen Ausweg oder einen Neuanfang. Auch Jesus ist es oft so ergangen und er hatte viele Schwierigkeiten. Jesus musste den Blick seiner Jünger und der Menschen erst schulen! Vielen UnternehmerInnen geht es vielleicht auch oft so! Sie müssen wieder lernen, dem Gefängnis allzu gewohnter Ansichten zu entfliehen, neue Blickwinkel zu finden, die uns dann das Entscheidende wirklich erkennen lassen. Wir brauchen dazu neue Augen, um vieles zu entdecken

Predikt von Diakon Gottfried Riepl:

Am längsten verharrt ein Pendel immer am Extremen, ganz rechts oder ganz links draußen. Kurz bevor es die Richtung wechselt, bleibt es sogar einen Moment stehen. In der Mitte zwischen den Extremen, da saust das Pendel immer mit der größten Geschwindigkeit durch.

Liebe Mitchristen! Das Pendel ist eigentlich ein reales Bild für unser Leben. In den Extremen verharren die Menschen keine lange Zeit, aber dort, wo man von allen Übertreibungen am weitesten entfernt ist, dort rauscht die Geschichte geradeso wie ein D-Zug durch uns hindurch. Ein Beispiel ist die Erziehung unserer Kinder, entweder alles ist viel zu streng, ein andermal wieder völlig liberal quasi eine antiautoritäre Phase. Auch im Glauben ist das nicht anders. Auch im Glauben der Menschen spielen solche Pendelschläge oft einmal eine große Rolle. Im heutigen Evangelium haben wir auch gehört, dass die Welt alt geworden sei und das Gericht Gottes unmittelbar bevorstehe. Um die Menschen zu warnen, um sie aufzurütteln, bliebe kaum noch Zeit, aller höchstens ein paar Monate und man sollte keine Zeit verlieren. Die Jünger sollten nicht einmal grüßen. Um ja nichts von der kostbaren Zeit zu vergeuden, bevor die Weltzeit zu Ende geht. Sie hat sich als völlig fasch erwiesen und diese Naherwartung des Endes war so eine extreme Vorstellung im Pendelschlag der Zeit. So extrem die Vorstellung damals auch gewesen sein mag, sind wir trotzdem heute auch in anderen extremen Vorstellungen gefangen. Wir planen oft auf Jahrzehnte hinaus in der festen Überzeugung, es wird eh immer so weiter gehen. Wir wollen gar nicht daran denken, dass dieses Leben ganz schnell zu Ende sein kann. Wir lassen oft die Zeit durch die Finger rieseln, verschieben vieles, was uns eigentlich unendlich wichtig ist, woran wir uns sehnen und auch träumen und verschieben es auf ein imaginäres „SPÄTER“. Wie oft hören wir den Satz, das mache ich später einmal. Wann später? Nach der Ausbildung? Wenn die Kinder groß sind? Wenn ich mich zur Ruhe gesetzt habe? Die Einbildung, wir hätten noch unendlich viel Zeit, ist genau so verkehrt, als das Ende der Welt stünde bevor. Und da wären wir auch bei der heutigen Unternehmerwallfahrt. Wie oft ist es in einer Firma schon vorgekommen, wo man oft nicht weiter weiß, aber Entscheidungen auf später verschiebt. Ein neuer Blickwinkel, eine neue Perspektive, könnten uns aber oft einmal einen Ausweg oder einen Neuanfang zeigen.

Liebe Unternehmer-innen!

Ich komme aus der Wirtschaft und ich weiß, dass es oft vielen Unternehmern auch so geht. Wir müssen aber wieder lernen, dem Gefängnis allzu gewohnter Ansichten zu entfliehen, neue Blickwinkel zu finden, die uns dann das Entscheidende wirklich erkennen lassen. Wir brauchen dazu neue Augen, um vieles zu entdecken.

Liebe Unternehm-innen, liebe Mitchristen, wir müssen aber trotzdem lernen, extreme Pendelschläge zu vermeiden, und versuchen, den mittleren Weg zu finden. Natürlich müssen wir auch Planungen und Vorkehrungen für die Zukunft treffen. Leben heißt aber auch den heutigen Tag so zu leben, als wäre er unser letzter. Leben wir ihn in dem Bewusstsein, dass dies genau die Zeit ist, die Gott uns jetzt in diesem Augenblick schenkt. Leben wir bewusst und verschieben wir vor allem von dem nichts, was uns wirklich wichtig ist, auf eine unbestimmte Zukunft. Den niemand von uns weiß, was die Zukunft bringt, und niemand von uns kennt den Tag, noch die Stunde.

Amen

Danke an alle - der Wirtschaftskammer, der musikalischen Gestaltung von Eliz & Klaus Lippitsch und Canticum Maria Saal - Leitung: Ingrid Klogger! Danke an Monsignore Emanuel Longin und allen Helfern innerhalb und außerhalb des Domes für Ihren Einsatz!