Projekt zur Nikolaussammlung 2020

Bolivien - Bildung braucht ein Zuhause

Eine Erfolgsgeschichte

Schon seit 2016 unterstützt Bruder und Schwester in Not den Projektpartner „Fundación Pueblo“ in Bolivien. Tentaguazu ist nach Potosi und Yunchará bereits die dritte Region, in der das Programm „Schülerpension in Gastfamilien“ implementiert wurde. Sowohl die Zusammenarbeit als auch die Projekte gestalten sich so überaus erfolgreich, dass wir sie heuer abermals ins Zentrum unserer Nikolausaktion stellen.

Was heißt „Schülerpension in Gastfamilien“?

Das Programm bietet Kindern aus entlegenen Bauernschaften Boliviens die Möglichkeit, eine vollständige Grundbildung zu absolvieren, und schafft zugleich sozial angesehene neue Beschäftigungs- und Einkommensquellen für Landfrauen.

Kinder und indigene Frauen als Begünstigte

Die Familien in den entlegenen Dörfern werden mit Frauen im nächsten Mittelpunktdorf zusammengebracht, in dem es eine größere Schule gibt, die eine vollständige, mindestens achtjährige Grundbildung anbietet. Die Kinder, die ihre Grundbildung an der Mittelpunktschule zum Abschluss bringen wollen, wohnen nun unter der Woche bei Gastmüttern. Das Vertrauensverhältnis zwischen leiblichen Eltern und Gastmüttern ist die Basis dieser Zusammenarbeit. Sie wird von der Lokalkoordinatorin der „Schülerpension in Gastfamilien“ begleitet, die die Gastmütter unterstützt und die Qualität der Unterbringung, Verpflegung und Betreuung der Kinder kontrolliert. Sie beobachtet auch die schulische Leistung.

Für die Gastmütter erschließt sich eine sozial angesehene Einkommensquelle, die auf ihren Fähigkeiten und Neigungen aufbaut. Sie erhalten für jeden Schülerbetreuungstag, der von der Lokalkoordinatorin des Projektes registriert wird, einen Geldbetrag, mit dem sie die für die Verpflegung der Gastschüler notwendigen Lebensmittel einkaufen können und einen kleinen Überschuss erzielen. Das stärkt die Rolle der Frauen in den Familien und in den Gemeinden, in denen es in der Regel wenig andere Einkommensmöglichkeiten gibt. Die Gastmütter verwenden ihre Überschüsse vor allem zum Kauf von Schulbedarf und Wäsche für ihre eigenen Kinder, die so vom Projekt auch profitieren.

Nachhaltigkeit wir groß geschrieben

Damit die Projekte nicht nach Auslaufen der finanziellen Beiträge durch die Fundación Pueblo sterben, werden die zuständigen Landkreise von Beginn an in jede neue „Schülerpension in Gastfamilien“ eingebunden. Innerhalb von drei Jahren geht die administrative und finanzielle Verantwortung sukzessive an die Landkreise über. Schlussendlich übernimmt der Landkreis die Einrichtung vollständig. So profitieren auch nach Ablauf der Mitfinanzierung durch Fundación Pueblo Kinder und Frauen auf dem Land nachhaltig vom Projekt.

Darüber hinaus ist die neue soziale Dienstleistung ein maßgeblicher Wirtschaftsfaktor in den kleinen Dörfern. Was die Gastmütter zur Verpflegung ihrer Schülerstipendiaten benötigen, kaufen sie zum großen Teil bei ihren Nachbarn im Dorf ein – Kartoffeln, Gemüse und Eier. Diese zusätzliche Nachfrage der Gastmütter hat in den Dörfern einen beachtlichen Multiplikationseffekt, der zur lokalen Wirtschaftsentwicklung beiträgt.