Organisation

Kirche und Arbeitswelt

Tag der Arbeitslosen, 30. April 2014

Würde und Gerechtigkeit für und mit erwerbsarbeitslosen Menschen

 (© Foto: Bischöfliche Arbeitslosenstiftung)
(© Foto: Bischöfliche Arbeitslosenstiftung)

Zum 30. April, dem Tag der Arbeitslosen melden wir uns zu Wort, weil durch die ständig steigende Arbeitslosigkeit die Würde von arbeitslosen Menschen und die Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft in Gefahr gerät. Wir haben einen Höchststand bei den Beschäftigten aber ein großes Problem mit dem Höchstmaß an Arbeitslosigkeit. Wir haben besonders in Kärnten und auch in Österreich ein sehr hohes Ausmaß an struktureller Arbeitslosigkeit, es fehlen zigtausende Arbeitsplätze.

Mehr als 35.000 Menschen haben in Kärnten derzeit keine Arbeit. 31.000 sitzen zu Hause, 4000 in Schulungen. Wer sind die Hauptbetroffenen? Es sind einmal mehr Frauen, Junge, Ältere und Langzeitarbeitslose. 3951 Jugendliche unter 25 Jahren haben keinen Job in Kärnten, 8305 Menschen über 50 Jahre. Drastisch sieht die Situation für Langzeitarbeitslose aus: Konkret 1510 Personen sind in Kärnten seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Es sind genau doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Und auch die Lehrstellenlücke wird immer größer. 414 Jugendliche suchen zurzeit in Kärnten eine Lehrstelle. Aber es gibt nur 219.

Aus zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen wissen wir, dass bei längerer Arbeitslosigkeit aufgrund von Ausgrenzung als Folge der materiellen Einschränkungen und aufgrund von Scham als Folge der psychischen Belastungen die menschliche Würde beeinträchtigt ist. Die ungleichere Verteilung bei den Einkommen - die niedrigsten steigen real nicht - und durch die Einkommensverluste aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, nimmt in unserer Gesellschaft die Gerechtigkeit ab. Auch wenn international betrachtet die Lage in Österreich etwas besser ist, muss auch bei uns wieder mehr zur Geltung kommen, dass Wirtschaften allen Menschen zu dienen hat und nicht Selbstzweck ist.

Die menschliche Würde wird dort verletzt, wo die Identität eingeschränkt wird. Das ist besonders beim Empfinden von Scham, der Fall. Um dies bei Arbeitslosigkeit möglichst zu verhindern, erscheint besonders wichtig (nach C. Sedmak):

  • Persönliche Freiheiten arbeitsloser Menschen müssen auch bei strukturellen Gegebenheiten berücksichtigt werden.
  • Arbeitslosigkeit darf nicht stigmatisieren oder ausgrenzen, Würde oder Identität dürfen nicht davon abhängen, ob jemand einen Arbeitsplatz hat.
  • Die Erhaltung und Förderung der menschlichen Arbeitsfähigkeit muss durch geeignete Unterstützungsformen gewährleistet werden.
  • Bei der Arbeitssuche in Dialogform müssen die Vorstellungen der arbeitssuchenden Menschen Berücksichtigung finden.
  • Die soziale Absicherung, die Chancengleichheit sowie Lebensqualitätsbedingungen müssen vergleichbar mit allen anderen sein.

Was tun wir selber und was müssen wir fordern:

  • Wir selber helfen nach unseren Möglichkeiten, beispielsweise über Microkredite für Schulungen für Erwerbsarbeitslose, mit unserem GBP "Weltgarten" (dzt. 6 TransitmitarbeiterInnen) auf dem Gelände des Klosters Wernberg oder über eine befristete Anstellung für zwei erwerbsarbeitslose AkademikerInnen anläßlich der Austellung "Wer ist der Mann auf dem Tuch, eine Spurensuche" in der Kirche von Tanzenberg.
  • Wir laden alle Pfarren in der Diözese Gurk ein, in den Gottesdiensten dieser Tage die Lage arbeitsloser Menschen zu thematisieren. Dazu wurden uns auch heuer wieder konkrete Gestaltungsunterlagen von unseren KollegInnen der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung in Linz zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Vergelt´s Gott!
  • Als eine Einladung zum Teilen mit arbeitslosen Menschen könnte auch eine Sammlung für denBischöflichen Arbeitslosenfonds durchgeführt werden.
  • Sie können auch 50% ihres jährlichen Kirchenbeitrages für unseren Fonds zweckwidmen!

Spendenkonto:

Bischöflicher Arbeitslosenfonds der Diözese Gurk, Kärntner Sparkasse AG, IBAN: AT 58 20706 00000125252

Die Politik in Österreich und auch auf EU-Ebene ist gefordert, mit Unterstützung der Sozialpartner, konkrete Maßnahmen zu beschließen, um die Arbeitslosigkeit wieder auf ein unvermeidbares Ausmaß zu reduzieren!