Organisation

Internetredaktion der Diözese Gurk

Wenn das Licht der Hoffnung die Einsamkeit durchbricht

Bischof Josef Marketz über Weihnachten als Fest des Lichts

Weihnachten ist das Fest des Lichts – und zugleich für viele Menschen eine Zeit der Einsamkeit. In seinen Weihnachtsworten 2025 lädt Bischof Josef Marketz dazu ein, das Licht von Bethlehem neu wahrzunehmen und weiterzutragen: dorthin, wo Dunkelheit, Isolation und Hoffnungslosigkeit den Alltag prägen. Mit einem sensiblen Blick auf die wachsende Einsamkeit in unserer Gesellschaft ruft er dazu auf, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung Nähe zu schenken, aufmerksam zuzuhören und die befreiende Kraft von Verbundenheit erfahrbar zu machen.

Bischof Josef Marketz (Foto: Gotthardt/Nedelja)
Bischof Josef Marketz (Foto: Gotthardt/Nedelja)


Bischof Josef Marketz: Weihnachten - Das Fest des Lichts*


Weihnachten ist das Fest des Lichts inmitten der größten Dunkelheit des Jahres. „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“, verkündet der Evangelist Johannes (Joh 1,9). Doch was ist, wenn der Mensch dieses Licht nicht erkennen kann, weil er keinen Menschen an seiner Seite hat, mit dem er Verbundenheit spürt und so das nähernde Licht entdecken könnte? Schmerzerfüllt nimmt er wahr, dass er allein ist. Zu Weihnachten empfinden viele dieses Gefühl der Einsamkeit besonders stark, die Erkenntnis der Vereinsamung ist dann oft besonders erbarmungslos.

Einsamkeit – eine große Not unserer Zeit

Mehr als 600.000 Menschen in Österreich fühlen sich die meiste Zeit einsam. Das zeigt eine Studie, die die Caritas zu Beginn dieses Jahres vorgestellt hat. Einsamkeit ist eine der größten Nöte unserer Zeit, sie breitet sich immer mehr aus, unter älteren Menschen ebenso wie unter jungen. Gleichzeitig ist es ein Thema, das die Betroffenen nur schwer ansprechen können. Niemand gibt gerne zu, einsam zu sein.

Gottes Nähe im einfachen Zeichen

Weihnachten ist ein Festtag, an dem Gott jedem Menschen auf eine sehr einfache, unaufdringliche Weise, in Gestalt eines hilflosen Kindes, seine Nähe anbietet. Seien wir dankbar, wenn uns geschenkt ist, diese Liebe Gottes spüren zu dürfen. Seien wir dankbar, wenn wir Menschen um uns haben, mit denen wir in schönen und schwierigen Zeiten verbunden sind. Die Erfahrungen menschlicher und göttlicher Nähe sind eine große Gabe, eine Quelle der Hoffnung und der Kraft.

Auftrag der Weitergabe

Damit ist ein großer Auftrag verbunden, diese Erfahrung des Lichtes, der Verbundenheit und der Liebe weiterzutragen und das besonders dorthin, wo sich die Dunkelheit der Einsamkeit ausgebreitet hat.
Dass das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist, jeden Menschen erleuchte, besonders jene, die einsam sind und leiden, ist mein herzlichster Weihnachtswunsch. Wenn wir Zeugen dieses Lichts überall dort werden, wo wir sind, wo wir leben und arbeiten, wird dieser Wunsch immer mehr Realität werden.

Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung

Wir schließen das Heilige Jahr der Hoffnung, in dem wir als Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung auf dem Weg waren. Für einsame Menschen ist das Wort Hoffnung zumeist zu einem Fremdwort geworden. Sie glauben kaum, dass sich das Leben zum Besseren wenden könnte. Werden wir besonders für sie weiterhin mutige Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung, die tapfer und mit einem liebenden Herzen die Orte und Räume am Rande besuchen, wo die Einsamen und Vergessenen leben, und schenken wir ihnen Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr. Wenn danach bei Begegnungen die dunklen Gesichter neu aufleuchten werden, werden wir erkennen, dass die Hoffnung in ihnen und auch in uns wieder auflebt und wächst.

Weihnachtsgruß

Gesegnete Weihnachten und ein glückliches neues Jahr wünsche ich Ihnen und allen Ihren Lieben
aus vollem Herzen,

Bischof Josef Marketz


*) Deutsche Übersetzung eines Orginalbeitrages von Bischof Marketz für die slowenische Kirchenzeitung Nedelja.

Božič 2025

Škof Jože Marketz

Božič je praznik luči sredi največje teme leta. »Resnična luč, ki razsvetljuje vsakega človeka, je prihajala na svet,« nam napove evangelist Janez (Jn 1,9). A kaj, če človek te luči ne more zaznati, ker nima človeka ob sebi, s katerim bi čutil povezanost in tako odkrival svetlobo, ki prihaja? Boleče čuti, da je sam. Za božič je za mnoge ta občutek osamljenosti še globlji, spoznanje samote posebej kruto.

Več ko 600.000 ljudi v Avstriji se večji del časa počuti osamljenih. To kaže študija, ki jo je Caritas predstavila na začetku tega leta. Osamljenost je ena od večjih stisk našega časa, ki se vedno bolj širi, tako med starejšimi, a tudi med mladimi. Hkrati pa je to tema, ki jo prizadeti le težko nagovorijo. Nihče ne prizna rad, da je osamljen.

Božič je praznik, ko Bog slehernemu človeku na zelo preprost, nevsiljiv način, v podobi nebogljenega otroka ponuja svojo bližino. Bodimo hvaležni, če nam je dano, da to božjo ljubezen lahko začutimo. Bodimo hvaležni, če imamo ob sebi ljudi, s katerimi smo povezani v lepem in težkem. Izkušnje človeške in božje bližine so velik dar, vir upanja in moči. S tem je povezano veliko poslanstvo, da to izkušnjo luči, povezanosti in ljubezni ponesemo naprej in to prav tja, kjer se je razširila tema osamljenosti.

Resnična luč, ki je prihajala na ta svet, naj razsvetljuje vsakega človeka, posebej tiste, ki so osamljeni in trpijo, je moja srčna božična želja. Če bomo pričevalke in pričevalci te luči povsod tam, ker smo, kjer živimo in delamo, bo ta želja vedno bolj postala resničnost.

Zaključujemo sveto leto upanja, v katerem smo bili na poti kot romarji in romarice upanja. Za osamljene ljudi je beseda »upanje« večinoma postala tujka. Težko verjamejo, da bi se življenje obrnilo na bolje. Bodimo posebej za njih še naprej pogumni romarji in romarice upanja, ki korajžno in z ljubečim srcem obiščejo obrobne kraje in prostore, kjer domujejo osamljeni in pozabljeni in jim ponudimo pozornost in odprto uho. Ko bodo ob srečanjih zatemnjeni obrazi na novo zažareli, bomo zaznali, da se upanje v njih in tudi v nas znova rojeva in raste.

Blagoslovljen božič in srečno novo leto vam in vsem vašim dragim iz srca želim,

Jože Marketz
škof