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Weihnachten heißt Gottes freundliches Licht über meinem Betlehem

Geistlicher Impuls zum Weihnachtsfest von Pfarrprovisor Richard Pirker

Weihnachtskrippe (Foto: KH Kronawetter)
Weihnachtskrippe (Foto: KH Kronawetter)

Peter Handke hat eine Lebensbeschreibung Jesu Christi verfasst und darin lapidar festgestellt: „Gott erblickte das Licht der Welt in der Nacht vom vierundzwanzigsten zum fünfundzwanzigsten Dezember. Die Mutter Gottes wickelte Gott in Windeln. Auf einem Esel flüchtete er sodann nach Ägypten. Als seine Taten verjährt waren, kehrte er in sein Geburtsland zurück, weil er fand, dass dort der Ort sei, an welchem ein jeder am besten gedeihen könnte.“ Mit solch literarisch kostbaren Aussagen lässt sich eine Lebensbeschreibung verfassen, aber sie trifft weder den historischen Kern, noch die ursprüngliche Aussageabsicht.

Ein Messias von unten und von innen

Von der biblischen, prophetischen Erwartung her sollte der Messias vom Himmel her kommen. Gekommen ist ein Messias von unten und von innen: Aus einer damals völlig unbekannten Familie und aus dem Leib einer jüdischen Frau. Nicht einmal der Name war überirdisch: Jesus ist die moderne Fassung des alten, häufigen Josua, was bedeutet: Gott hilft, Gott rettet. Jesus hießen damals viele. Mit Kurt Marti: „Geboren wurde ein Mensch, der Jesus heißt. Das ist Weihnachten.“

Vom gleichen Holz geschnitzt

Manche Menschen tun sich schwer mit einem Gott, der über allem sei und sich nicht auf die Ebene menschlicher Verständigung herablässt. Wir feiern zu Weihnachten: Da ist Einer Mensch geworden, der vom gleichen Holz geschnitzt ist wie wir. Und wahrlich: Dieser Jesus, der für sich den Christustitel beanspruchte, konnte später mit seinen Jüngern Hochzeiten feiern, dass noch Wein übrig blieb. Dieser Jesus konnte Taube hören und Blinde sehen lernen. Überhaupt konnte man von diesem Rabbi sagen, was auch der Zöllner Matthäus im Herzen begriffen hat: Der versteht mich.

Aufgerufen, selbst Boten der Weihnachtsfreude zu sein

Weihnachten ist gerade nicht die Abspeisung mit ein paar schönen Liedern und Phrasen. Weihnachten meint, dass es Gott ernst gemacht hat mit seiner Liebe zu uns Liebesbedürftigen, um als Immanuel (Gott mit uns) von der armseligen Krippe bis zum letzten Hauch am Kreuz ein Leben zu teilen, für das es sich auszahlt, an die Liebe Gottes zu glauben. An uns liegt es, seinem Angebot zu vertrauen, auch unser eigenes Betlehem mit seiner Strahlkraft aufzusuchen, unsere Einsamkeit und Verlassenheit, unser armseliges Pochen auf unsere Stärke, damit wir spüren: Der versteht mich, denn er hat erfahren, was es heißt, leibhaftig Mensch zu sein. Vielleicht geht es uns wie den Hirten: Wir können nur staunen und mit einem Jauchzer nach Hause gehen oder als fremde Gelehrte auf einem anderen Weg unseren Heimweg antreten. Auf jeden Fall sind wir aufgerufen, selbst Boten der Weihnachtsfreude zu sein. Ich erinnere mich an eine alte Bäuerin, die für ihr ganzes Dorf den Weg zur Kirche ging und mich jungen Ministranten am Christtag traf und damals sagte: „Frohe Weihnachten, Gott segne Dein Leben!“ Es bleibt letztlich der menschgewordene Gott, der uns bis in die tiefsten Fasern des Lebens be-greift und dort sein Licht verbreitet. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.

Foto: Pressestelle/Eggenberger
Foto: Pressestelle/Eggenberger

Der Autor Dr. Richard Pirker ist u. a. Pfarrprovisor der Klagenfurter Pfarren St. Modestus und St. Peter und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Kärnten.