Synodalität für Kirche in Kärnten auch künftig wesentlich
Bischof Josef Marketz bei Online-Talk über Vermächtnis von Papst Franziskus und Erwartungen an neuen Papst Leo XIV.
Klagenfurt, 04.06.2025 (KAP) Das Prinzip der Synodalität, ein zentrales Vermächtnis von Papst Franziskus, wird in der katholischen Kirche in Kärnten weiter gelebt und auch weiterentwickelt. Das hat der Kärntner Bischof Josef Marketz bei einem Online-Talk am Dienstagabend betont. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: "Der neue Papst - Was wissen wir, was haben wir, was wünschen wir uns von ihm?" Bischof Marketz zeigte sich überzeugt, dass Papst Leo XIV. zum einen die Kontinuität mit seinem Vorgänger wahren und zugleich neue Akzente setzen wird. Das gelte wohl auch für die Synodalität, so der Kärntner Bischof.

Bewegt hätten ihn die ersten Friedensworte von Papst Leo nach seiner Wahl auf der Loggia des Petersdom. "Diese Botschaft hat unsere so konfliktbeladen und von Kriegen geplagte Welt so dringend nötig", sagte Marketz. Als "Mann der Mitte" und Brückenbauer suche der Papst den Ausgleich und die Vermittlung, sowohl im Bereich der großen Weltpolitik als auch innerkirchlich. "Das wäre sehr gut für die Kirche, aber nicht um ihretwillen, sondern damit sie ihrem Auftrag, die Botschaft Christi zu verbreiten, noch mehr gerecht werden kann."
Ähnlich wie Bischof Marketz äußerte sich auch Barbara Krenn, Leiterin der ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik". Papst Leo werde vieles, was von Franziskus angestoßen wurde, "auf den Boden bringen müssen". Das betreffe auch die Einbindung der Synodalität in die kirchliche Verfassung.
Papst Leo habe bereits deutlich gemacht, dass ihm die Einheit der Kirche ein großes Anliegen sei. Das habe man auch schon an einigen Personalentscheidungen erkennen könne, wo er sowohl eher konservative als auch eher reformorientierte Kardinäle mit wichtigen Aufgaben betraute. Leo müsse die verschiedenen Flügel der katholischen Kirchen zusammenhalten, so Krenn. Zur Frage, welche Reformen er im Blick hat, habe er sich bisher nicht in die Karten schauen lassen, meinte die Journalistin.
Viele Fragen zum künftigen Kirchenkurs könne man derzeit bislang nicht beantworten, zeigten sich Krenn und Marketz einig. Ebenso einig waren sie sich in der Bewertung, dass die ersten Wochen des Pontifikats schon sehr hoffnungsvoll gewesen seien.