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Psalm 23: GOTT, der gute Hirt und Gastgeber

Psalm des Monats Jänner/Februar

Foto: Der gute Hirte - Meister des Mausoleums der Galla Placidia in Ravenna, Public domain, via Wikimedia Commons
Foto: Der gute Hirte - Meister des Mausoleums der Galla Placidia in Ravenna, Public domain, via Wikimedia Commons

Beginnend mit dem Sonntag des Wortes Gottes am 23. Jänner wird uns im Jahr 2022 monatlich ein Psalm begleiten. Für den Beginn wurde der Psalm 23 vom guten Hirten ausgewählt. Hier finden Sie den Text des Psalms in deutscher und in slowenischer Sprache und daran anschließend eine kurze Auslegung. Zudem erwarten Sie hier eine detaillierte Auslegung als Videovortrag und ergänzend Audioaufnahmen von Christoph Mühlthaler (Referat für Kirchenmusik; Solisten: Lambert Jaschke und Pavel Zablatnik).

DER TEXT

Psalm 23: GOTT, der gute Hirte und Gastgeber

Der HERR ist mein Hirt, *
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Meine Lebenskraft bringt er zurück. /
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, *
getreu seinem Namen.
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *
übervoll ist mein Becher.
Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang /
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *
für lange Zeiten.

Psalm 23: BOG, dobri pastir in gostitelj

Gospod je moj pastir, nič mi ne manjka. *
Na zelenih pašnikih mi daje ležišče.
K vodam počitka me vodi, *
mojo dušo poživlja.
Vódi me po pravih stezah *
zaradi svojega imena.
Tudi če bi hodil po globeli smrtne sence, *
se ne bojim hudega, ker si ti ob meni,
tvoja palica in tvoja gorjača *
sta mi v tolažbo.
Pred mano pogrinjaš mizo *
vpričo mojih nasprotnikov;
z oljem mi maziliš glavo, *
moja čaša je prepolna.
Le dobrota in milina me bosta spremljali *
vse dni mojega življenja;
prebival bom v hiši Gospodovi *
vse dni življenja.

Hier finden Sie den Text des Psalms auch im Postkartenformat, damit Sie ihn mittels Smartphone immer bei sich haben und wenn Sie möchten auch gemeinsam beten können.

DIE AUSLEGUNG

Hier finden Sie einige Gedanken zum Psalm von Klaus Einspieler, Bibelreferent der Diözese Gurk

Hirt und Wirt

Grüne, saftige Weiden, ein Ruheplatz an einer sprudelnden Quelle und der starke Arm eines Wegbegleiters, der sich mit seinem Stock hungrigen Raubtieren mutig in den Weg stellt! Und dennoch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Wenn wir dieses Bild nämlich auf uns übertragen, ergibt sich unweigerlich die Frage, ob wir denn in den Augen Gottes nur unmündige Herdentiere sind. Die Antwort darauf liegt im zweiten Teil des Psalms verborgen. Dort ist Gott nicht mehr der Hirte, sondern der Gastgeber. So wird der Beter, die Beterin zum Gast an Gottes Tafel und erfährt dort dasselbe wie die Weidetiere: der Tisch ist üppig gedeckt, der Becher fließt über und all das geschieht in einer feindseligen Umgebung. Doch der göttliche Gastgeber kümmert sich auch um den Schutz jener, die bei ihm sind. An dieser Stelle zeigt sich übrigens, dass der Psalm keineswegs dazu neigt, die Glaubenden in eine naive, lebensfremde Idylle zu entführen. Er blendet nicht aus, dass die Wege durch finstere Täler führen können, wo man Anfeindungen erlebt. Daher legt er zu Beginn ein Bekenntnis ab: Der HERR (Jahwe), er allein, ist mein Hirt. Am Ende wird Gott noch einmal mit seinem Namen angesprochen. Denn die erhoffte Nähe zu Gott ist keineswegs ortlos. Im Haus des HERRN kann sie erfahren werden. Dort versammelt sich die Gemeinschaft der Glaubenden. Dahin wollen der Beter, die Beterin heimkehren, weil es ein Ort des Lebens ist.

Vom Bekenntnis zum Gebet

Das Schöne an diesem Text ist, dass wir ihn ohne viel Hintergrundwissen betrachten können. Die Bilder des Hirten und Gastgebers sprechen für sich. Wenn wir genauer hinsehen, ist dieses schlichte Gebet durchaus kunstvoll aufgebaut. Es spricht zunächst über Gott. Streng genommen ist der Anfang des Psalms kein Gebet, sondern ein Bekenntnis. Zunächst gilt es also, sich zu vergewissern, wer dieser Gott eigentlich ist, dem man sich anvertrauen möchte. Auch der letzte Gedanke des Psalm spricht wieder über Gott. In der Mitte aber wird Gott direkt angesprochen: du bist bei mir, du deckst mir den Tisch … Das Bekenntnis ist also zum Gebet geworden. Nur in diesem Teil sind beide Gottesbilder vereint – das Bild des Hirten und jenes des Gastgebers. Beide sind übrigens Eigenschaften eines guten Königs.

Lebenserfahrung des Gottesvolkes

Woraus aber bezieht der Psalm sein Gottvertrauen? Wer sehr feine biblische Ohren hat, erahnt bereits die Antwort: aus der Lebenserfahrung des Volkes Israel. Der Text ist nämlich gespickt mit Zitaten und Anspielungen auf Mose und die Propheten. Einst hat Gott sein Volk aus der Sklaverei geführt. Er hat es mit Wasser aus dem Felsen getränkt, die Feinde konnten ihm den Weg nicht verstellen usw. Immerhin hat er schon dem Stammvater Jakob versprochen, mit ihm zu sein. Als man Jahrhunderte später wieder in Bedrängnis war, fern der Heimat in der babylonischen Gefangenschaft, hat er sich wieder so gezeigt. Davon kündet der Prophet Jesaja: »Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinen Armen sammelt er die Lämmer« (Jes 40,11). Aus dieser Perspektive ist das Schlusswort des Psalms, das von der Heimkehr ins Haus des HERRN spricht, auch Ausdruck der Hoffnung auf die Rückkehr aus dem Exil, letztlich wohl auch aus jeglicher Unfreiheit und Entfremdung.

Wegbegleiter der Täuflinge

Das schlägt die Brücke zum christlichen Verständnis. In der frühen Kirche wurde der Psalm nämlich im Zusammenhang mit der Taufe gesehen. Durch ihr Bekenntnis zum wahren Gott haben die Täuflinge die Kraft gefunden, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Das Wasser ist ein Bild für die Taufe, die Salbung erinnert an die Firmung und der gedeckte Tisch an das eucharistische Mahl. Der Trost, den der Stab des guten Hirten vermittelt, aber ist der Heilige Geist, der Tröster schlechthin. Durch ihn wird das Haus des HERRN – die Gemeinschaft der Glaubenden – als der neue Tempel zu einem Ort des Lebens. Im Lichte dieser Verheißungen will der Psalm gebetet werden, immer wieder, bis er sich in unser Herz eingeschrieben hat.

DER VORTRAG auf Video

Hier finden Sie eine detaillierte Auslegung des Psalms in Gestalt einer Videodatei (Dauer ca. 60 Minuten). Vortragender: Klaus Einspieler.

https://youtu.be/oit8oaBQiHI

Onlinevortrag zum Psalm 23 mit Gesprächsmöglichkeit

PSALMEN BETEN (bitte klicken)

PSALMEN SINGEN

Statt den Psalm selbst zu beten, können Sie sich den Text auch anhören oder mitsingen. Die Aufnahmen stammen von Kirchenmusikreferent Christoph Mühlthaler.

PSALM 23 - Lambert Jaschke singt aus dem Gurker Psalter
PSALM 23 - Psalmton VI - gesungen in deutscher Sprache
PSALM 23 - Psalmton VI - zapet v slovenskem jeziku
PSALM 23 - instrumental (Gitarre - Charly Fellner)

PSALM 23 - Orgelaufnahme in der Pfarre Wölfnitz

Schreiben auch Sie mit!

Ihre Gedanken zum Psalm veröffentlichen wir gerne auf der Homepage (mit oder ohne Angabe des Namens, Kürzungen vorbehalten). Versuchen Sie zum Beispiel, den Text so umzuschreiben, dass er zu Ihrem Gebet wird. Ihren Text senden Sie bitte an: klaus.einspieler@kath-kirche-kaernten.at.

Nåch Psålm 23

So wie a Hålter für die Schaflan
bist Du für mi, mei Herr und Gott.
Du füehrst mi auf die bestn Ålman,
durt kånn i håltn und wer sått.

Füehrst mi zar Råst in küehln Schåttn,
zar Quelln vollar Lebm hin,
suechst mi oft lång in Dorn und Felsn,
wånn mi varzarrt mei Eignsinn.

Dei stårkar, långar Håltarsteckn
varjågg in Ådlar, Wolf und Bär.
Du trågst mi selbar, wånn i krumb bin -
i man, es tat wohl kanar mehr.

So gleim ba Dir, då bin i sichar,
i waß, Du nimmst mi ba dar Hånd,
wånn’s durch a tiefe, finstre Schlucht geaht,
odar durch gånz a gfahrlans Lånd.

Riefst mi za Deinar Hoasatståfl,
a wånn die åndarn bei blöd schaun.
Du nimmst mi ån, und Du vartraust mar,
a wånn die åndarn mir nit traun.

Mei Lebti låßt Du mi nit sitzn,
gibst mar a Bleibe in Dein Haus:
Weil Du so guet bist, kånn i lebm -
mit Dir zåhlt sich es Lebm aus!

Katharina Kistenich

O branju psalma 23 me spomin še posebej odvede v čas mojega otroštva. Tudi sama sem bila pastirica. Veselila sem se, ko sem gledala krave, kako z užitkom in slastjo mulijo travo.

Danes se veselim tega v drugačni resničnosti in novem spoznavanju.
GOSPOD JE MOJ PASTIR, NIČ MI NE MANJKA.
Pogrinja mi mizo zakramentov, Božje besede in svoje bližine.

Njegova dobrota in milost me spremljata vse dni mojega življenja.

s. Magdalena Cimerlajt

Schulprojekt zu PSALM 23 des BRG/BORG Wolfsberg (>> bitte klicken)