Neubeginn im Zeichen der Schöpfung
In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst rief Ordinariatskanzler Jakob Ibounig dazu auf, die Welt nicht sich selbst zu überlassen, sondern sie gemeinsam mit Gott in einen Garten zu verwandeln, in dem Menschen Freude und Würde finden.
Am 16. September waren viele Mitarbeiter und Mitarbeitinnen der Katholischen Kirche Kärnten in die Christkönigskirche und ins Diözesanhaus nach Klagenfurt gekommen. Das Arbeitjahr wurde mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet, dem Ordinariatskanzler Dr. Jakob Ibounig vorstand.

September: Zeit des Neubeginns
Ibounig eröffnete seine Predigt mit einem Blick auf den September: ein Monat, der für Neubeginn steht – sowohl im Schul- und Arbeitsjahr als auch in der kirchlichen Tradition als „Monat der Schöpfung“. Das Motto „Frieden mit der Schöpfung“ regt zum Nachdenken an. Denn in der Natur selbst herrscht nicht immer Harmonie: Werden und Vergehen, Fressen und Gefressen-Werden prägen das Leben. Dass die Schöpfung dennoch „gut“ ist, zeigt sich – so betonte Ibounig in Anlehnung an den Theologen Ulrich Körtner – nicht aus der Natur selbst, sondern aus der Offenbarung in Jesus Christus.
Wildnis und Garten
Die Lesung des Tages sprach von verlassenen Palästen, von Wildnis und Gewalt – und führte dann ein hoffnungsvolles Bild ein: die Wüste, die sich in einen Garten verwandelt. Der Garten wird zum Zeichen eines menschenwürdigen Friedens, der nicht von allein entsteht, sondern durch das Mitwirken des Menschen im Einklang mit Gottes Werk.
Ciceros Blick
Ein Zitat des römischen Staatsmannes Cicero griff dieses Bild auf: Er pries den Ackerbau als die edelste, menschenwürdigste Form des Arbeitens. Dabei wusste gerade er als Politiker um die Wildnis und Grausamkeit menschlicher Gesellschaft. Dieses Spannungsfeld sei, so Ibounig, auch ein Auftrag für den Beginn des neuen Arbeitsjahres: nicht die Erde zu verwunden, sondern sie zu gestalten, damit Leben aufblühen kann.
Freude schenken
Das Evangelium verheißt dabei die Hilfe des Heiligen Geistes, den Jesus als „Beistand“ zugesagt hat. Deshalb gehe es nicht um neue Regeln und Vorschriften – wie früher kirchliche Gebote oder heute ökologische Pflichten – sondern darum, Freude zu schenken. So wie ein Garten Freude bringt, so solle auch das Diözesanhaus ein Ort sein, an dem Menschen aufblühen können. Ein Ort, an dem Gott mitten unter uns sein kann, ohne den Menschen suchen zu müssen.