Organisation

Internetredaktion der Diözese Gurk

Mit Gott-Vertrauen das neue Jahr beginnen

Ein 9-Tage-Gebet für ein versöhntes Miteinander

Foto: Pixabay - jplenio
Foto: Pixabay - jplenio

Wir erleben eine Zeit großer Belastungen. Die aktuelle Gesundheitskrise fordert und überfordert viele Menschen. Wir wollen für die Erkrankten und ihre Angehörigen beten sowie für alle, die in der medizinischen Versorgung und Pflege ihren Dienst tun. Vor allem aber ist zurzeit das Miteinander auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Die Debatte um die Angemessenheit von Maßnahmen zur Covid-Bekämpfung hat Gräben aufgerissen. Es ist Zeit zur Abrüstung der Worte und Gesten – und Zeit für mehr Stille und Gebet. Die hier vorgeschlagene Novene (9-Tage-Gebet) ist eine konkrete Hilfe dazu. Sie geht von Texten des Propheten Jesaja aus, der in einer ähnlich belasteten Zeit gelebt hat.

Das tägliche Novene-Gebet beginnt mit dem Jesaja-Wort, gefolgt vom geistlichen Impuls und den Fürbitten. Abschluss mit „Vater Unser“, „Gegrüßet seist du, Maria“ und diesem Gebet:
Gott, du Urquell des Lebens,
in der Auseinandersetzung dieser Zeit entscheiden wir uns
für deine tröstende und heilende Gegenwart.
Wir wissen, dass Jesus sein Herz für alle Menschen geöffnet hat.
Es ist eine Quelle für Versöhnung und Neubeginn.
Vor allem bitten wir um deinen Geist,
der Verhärtungen aufweicht und
ein neues Miteinander ermöglicht.
Im Vertrauen auf deine verlässliche Hilfe danken wir dir
für jede Begegnung am heutigen Tag. Amen.

1. Neuanfang mit Gottes Hilfe

Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Wasserteich und das ausgetrocknete Land zu sprudelnden Wassern. (Jes 41,18)

Impuls: Gott lässt Neues aufblühen. Wir sind nicht dazu verdammt, Ärger, Verletzungen und Lasten für immer mitzutragen. Wir sind dazu berufen, füreinander frisches Quellwasser zu sein.
Fürbitte: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Hl. Johannes XXIII.)

2. Beim Namen gerufen

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durch Ströme schreitest, reißen sie dich nicht fort. (Jes. 43,1-2)

Impuls: Jeder von uns ist ein einzigartiges Geschöpf Gottes – persönlich beim Namen gerufen und für immer in seine Hand geschrieben. Zugleich sind wir eingebettet in ein größeres Wir, das uns trägt und herausfordert.
Fürbitte: Wir beten für alle, die sich persönlich nicht mehr wahrgenommen oder verstanden fühlen. Besonders beten wir für jene, die durch Meinungsströme mitgerissen werden.

3. Zum Aufstehen ermutigt

Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! (Jes 35,3-4)

Impuls: Mut tut gut. Mutlosigkeit lähmt. Unsere Welt braucht Menschen, die der Verzagtheit trotzen und über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Manchmal ist eine mutige Umkehr notwendig.
Fürbitte: Wir beten für alle, die verzagt und resigniert aufgeben wollen. Und wir beten, dass wir einander unablässig zum Aufstehen und Weitergehen ermutigen.

4. Von Angst befreit

Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, Ich habe dir geholfen – Spruch des HERRN. (Jes 41,13)

Impuls: Viele Ängste prägen unser Leben – Ängste zu versagen, Gesundheit oder Ansehen zu verlieren. Im Blick auf Gottes Hilfe wächst neues Vertrauen, befreiend und heilsam.
Fürbitte: Wir bitten für alle, die von massiven Ängsten besetzt sind. Wir beten, dass es uns gelingt, einander die Hand zu reichen und zu begleiten – durch alle Schwierigkeiten hindurch.

5. Freude über Gottes Rettung

An jenem Tag wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, dass er uns rettet. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. (Jes 25,9)

Impuls: Eine Gesellschaft ohne Freude ist wie ein Vogel ohne Flügel. Auch inmitten vieler Probleme kann es eine Fröhlichkeit des Herzens geben. Manchmal braucht es die Entscheidung zur Freude.
Fürbitte: Wir beten für alle, bei denen Verbitterung Einzug gehalten hat, dass sie zu neuer Lebensfreude finden. Ebenso beten wir für Kinder, dass sie in herzlicher Freude aufwachsen können.

6. Von Gottes Licht geführt

Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jes 60,1-2)

Impuls: „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht, es hat Hoffnung und Zukunft gebracht, es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“ (GL 450)
Fürbitte: Barmherziger Gott, du hast ein befreiendes und heilendes Wort für jeden Menschen. Es macht unser Leben hell. Öffne unsere Herzen, damit wir hören und erleuchte uns, damit wir verstehen – bereit für die Aufgaben, die du uns zumutest.

7. In der Schule des Friedens

Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden. […] Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. (Jes 2,4)

Impuls: Böse Worte, Vorwürfe und Unterstellungen sind gefährlicher als ein scharfes Schwert. Zuhören und die Bitte um Entschuldigung können Wunder wirken.
In der Schule des Friedens.
Fürbitte: Wir beten, dass wir in unseren
Familien, im Freundeskreis und bei der Arbeit mit Meinungsverschiedenheiten gut umgehen können. Wir beten um Versöhnung und Heilung.

8. Gerechtigkeit wird wachsen

Taut ihr Himmel von oben, ihr Wolken lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der HERR, erschaffe es. (Jes 45,8)

Impuls: Gerechtigkeit ist der einzige Weg zu einem nachhaltigen Frieden für unsere Welt. Solidarität, Respekt und Bescheidenheit sind die wichtigsten Haltungen auf diesem Weg.
Fürbitte: Wir beten für alle, die unter Ungerechtigkeit leiden oder nicht geachtet werden. Und wir bitten um den langen Atem Gottes für alle, die sich für mehr Fairness und Gerechtigkeit einsetzen.

9. Mit Gottes Geist begabt

Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. (Jes 42,1-2)

Impuls: In einer verunsicherten Welt ist es besonders wichtig, klug und besonnen zu handeln und um Gottes Geist zu beten. „Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.“ (Maria von Ebner-Eschenbach)
Fürbitte: Gott, sende aus deinen Geist und das Antlitz
der Erde wird neu. Sende ihn aus über Jung und Alt, über Mutige und Verzagte, über Gesunde und Kranke. Lass uns als Getaufte im Geiste Christi leben und mache uns, deine Kirche, zu einem Zeichen der Hoffnung.

IMPRESSUM
Herausgeberin: Katholische Kirche Kärnten, Bischöfliches Seelsorgeamt, Tarviser Straße 30, 9020 Klagenfurt a. W. Gebete und Impulse von Bischof Hermann Glettler und Pfr. Franz Troyer, Dezember 2021, überarbeitet von Klaus Einspieler im Auftrag von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz