Jubiläumspilgerfahrt von fünf Diözesen auf den Monte Lussari
Schon beim ersten Wunder zeigte Jesus, dass er uns das Leben in Fülle schenken will.
Der Monte Lussari, ein Naturjuwel, wird auch als Gottesweg Europas bezeichnet, da er ein einzigartiger Schnittpunkt dreier großer Völkerfamilien ist: der Romanen, Germanen und Slawen. Dies zeigte sich auf besondere Weise am Samstag, dem 21. Juni, als anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Rückkehr der Statue der Muttergottes vom Lussari eine feierliche Pilgerfahrt der fünf Diözesen stattfand.
Die vom Erzbistum Udine organisierte Wallfahrt begann mit einer Prozession, gefolgt von der Heiligen Messe, an der Gläubige aus Österreich, Italien und Slowenien teilnahmen. Die Messe zelebrierten: Erzbischof Riccardo Lamba (Udine), Erzbischof Roberto Maria Redaelli (Görz), Erzbischof Stanislav Zore (Ljubljana), Bischof Josef Marketz sowie der Vertreter des Bischofs von Koper Bogdan Vidmar.
Für diesen besonderen Festtag wurde ein ebenso besonderer Evangelientext gewählt – die Hochzeit zu Kana in Galiläa: „Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.“
Über dieses Evangelium predigte der Erzbischof von Udine Riccardo Lamba. Er sprach über die Hochzeit, die in Gemeinschaft gefeiert wurde. Wie so oft im Leben zeigte sich auch hier eine Grenze – etwas fehlte. So war es auch in Kana. Immer fehlt etwas. Natürlich sollen wir uns bemühen, unser Bestes geben – aber es fehlt immer etwas. Maria, die auf geheimnisvolle Weise an der Gnade Gottes teilhatte, erkannte die Not und wandte sich an den, der die Quelle dieser Gnade ist, an ihren Sohn Jesus Christus. Durch ihr Eingreifen geschah etwas Neues – eine Situation, die zunächst belanglos erschien, wurde zur Gelegenheit göttlichen Handelns. Jesus schuf nicht nur eine Lösung, sondern etwas Besseres, als ursprünglich erwartet. Die Gnade Gottes, die Kraft göttlicher Liebe, kann etwas hervorbringen, das weit über unsere Möglichkeiten hinausgeht. Das ist die Bedeutung dieses Überflusses an Gnade – ein Überfluss an Freude und Glück. Der Erzbischof schloss seine Predigt mit den Worten: „Hier auf dem Monte Lussari – und auch anderswo – kann die Wirklichkeit Gottes weiterhin Freude, Hoffnung und Erlösung bringen.“
Die Heilige Messe war dreisprachig – Italienisch, Slowenisch und Deutsch. In den gemeinsamen Fürbitten wurde für Brüderlichkeit, Verständnis und gegenseitigen Respekt zwischen den europäischen Völkern im Geiste des gemeinsamen christlichen Erbes gebetet, und um Gottes Segen allen, die Maria verehren, ungeachtet der Sprache, sondern mit dem gleichen Glauben und Liebe.
Bischof Josef Marketz sagte am Ende der Messe, dass der Monte Lussari ein Ort sei, an den viele Menschen kommen, „um für den Frieden zu beten – auch für den inneren Frieden, der sehr wichtig ist, und für den Frieden unter den Völkern, Kulturen und Sprachen. Papst Franziskus hat das Heilige Jahr der Hoffnung gewidmet. Viele sind in der Geschichte hierher auf den Monte Lussari gepilgert – und viele kommen noch heute mit der Hoffnung, dass Gott sie nicht verlassen wird. Deshalb sind auch wir heute hier – wir beten für uns selbst und für andere, wir beten für Menschen auf der ganzen Welt.“
Erzbischof Stanislav Zore aus Ljubljana sagte: „Der Monte Lussari ist ein Ort der Hoffnung. Vor hundert Jahren lagen hier Ruinen, heute ist es wieder ein Ort des Gebets für Frieden und Eintracht zwischen den Völkern. Der Monte Lussari soll uns eine Ermutigung sein – besonders dann, wenn es scheint, dass alles zusammenbricht. Denn gleichzeitig entsteht schon etwas Neues. Auf diese Weise werden wir wirklich Pilger der Hoffnung.“
Der Vertreter der Diözese Koper betonte besonders die Dankbarkeit für das Leben: „Das Leben ist ein Geheimnis und ein großes Geschenk.“
Maria vom Monte Lussari, bitte für uns!
(Text und Fotos: Mateja Rihter / Nedelja)