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Internetredaktion der Diözese Gurk

Die Apostolische Visitation durch Erzbischof Lackner in der Diözese Gurk

Auftrag, Arbeitsweise und Fahrplan der Visitation

Der Turm der Klagenfurter Kathedralkirche (Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
Der Turm der Klagenfurter Kathedralkirche (Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)

Klagenfurt, 14.01.2019 (KAP) Die Apostolische Visitation in der Diözese Gurk nimmt Fahrt auf: Nach einem Pressetermin, bei dem Erzbischof Franz Lackner am Montagvormittag in Klagenfurt sein Team und den Auftrag für die Visitation vorgestellt hatte, fand ein "offenes und wertschätzendes Gespräch mit den Mitgliedern des Gurker Domkapitels" statt. Das erklärte Heidi Zikulnig als Presseverantwortliche des Visitators am Montagabend im Interview mit "Kathpress".

Prüfberichte werden berücksichtigt

Im Zentrum des Gesprächs, an dem das gesamte Visitationsteam teilnahm, standen der "Visitationsauftrag und die weitere Vorgangsweise", so Zikulnig. Primäres Ziel sei ein "aufmerksames und umfassendes Hinhören". So betreffe die Visitation die Situation in der Diözese Gurk als Ganzes, wobei die Zeit von 2008 bis einschließlich der gegenwärtigen Sedisvakanz geprüft wird. Erzbischof Lackner habe festgehalten, dass sämtliche Unterlagen und Prüfberichte, die vom Diözesanadministrator und dem Domkapitel erarbeitet wurden, auch vom Visitationsteam aufgegriffen und berücksichtigt werden.

Kirchenrechtliche Fragen

Was die Zeit seit Juli 2018 betrifft, so gehe es dabei um die Frage, ob innerhalb der Sedisvakanz das kirchenrechtliche Neuerungsverbot gemäß Kanon 428 des Kirchengesetzbuches (CIC) eingehalten wurde. "Während der Sedisvakanz darf nichts verändert werden", hält dazu das Kirchenrecht fest. Damit ist es einem Diözesanadministrator "untersagt, irgend etwas zu tun, was eine Beeinträchtigung der Diözese oder der bischöflichen Rechte mit sich bringen könnte", heißt es dazu im CIC.

"Sprechtag mit dem Apostolischen Visitator" Mitte Februar

Zur Arbeitsweise sei zwischen dem Visitator und dem Domkapitel besprochen werden, dass neben der Auswertung bereits vorhandener Unterlagen auch Gespräche mit allen maßgeblichen Personen und Amtsträgern geplant seien. Dazu wird Erzbischof Lackner mit seinem Team wieder am 25. und 26. Jänner in Kärnten anwesend sein, so Zikulnig. Für Mitte Februar sei überdies ein "Sprechtag mit dem Apostolischen Visitator" in Kärnten geplant. Schließlich sei vereinbart worden, dass das Domkapitel nach Abschluss der Visitation Einsicht in den Abschlussbericht und die Möglichkeit zu einer Stellungnahme erhalten werde. Das Gespräch mit dem Domkapitel endete geistlich mit dem "Hemma-Gebet" (Gotteslob Nr. 701), das Papst Johannes Paul II. 1988 am Grab der hl. Hemma in Gurk gebetet hat.

Gespräch auf Augenhöhe

Als ein "konstruktives und faires Gespräch auf Augenhöhe" bezeichnete Diözesanadministrator Guggenberger die erste Begegnung des Domkapitels mit dem Visitationsteam am Montagabend gegenüber der Austria Presseagentur (APA). Die Rechte und Pflichten des Diözesanadministrators würden auch während der Visitation uneingeschränkt aufrecht bleiben wie bisher, so Guggenberger zur APA. Weitere öffentliche Stellungnahmen werde es erst nach dem Abschluss der Apostolischen Visitation geben.

Erzbischof Lackner zieht erste positive Bilanz

Apostolischer Visitator Erzbischof Franz Lackner (Foto: KH Kronawetter)
Apostolischer Visitator Erzbischof Franz Lackner (Foto: KH Kronawetter)

KATHPRESS berichtet am 15.01.2019: Erzbischof Franz Lackner hat in seiner Funktion als Apostolischer Visitator der Diözese Gurk-Klagenfurt eine positive Bilanz nach einem ersten Gespräch mit der interimistischen Diözesanleitung unter Administrator Engelbert Guggenberger gezogen. Beim Zusammentreffen am Montag in Klagenfurt sei "viel wahrzunehmen und auszuräumen" gewesen, er sei "innerlich über das Gehörte fast ein bissl erschüttert" gewesen, teilte der Salzburger Erzbischof der "Kleinen Zeitung" (Dienstagausgabe) mit. Es sei erfolgreich an einer Vertrauensbasis gearbeitet worden. Nachdem das Gurker Domkapitel und auch er selbst "mit großen Bedenken ins Gespräch gegangen" waren, sei nun "Erleichterung" da, sagte Lackner.

Bei dem "ausführlichen und sehr ehrlichen" Gespräch sei ein "Minimalkonsens, der niemanden überfordert" gefunden worden: "Wir alle wollen uns ehrlich der Wahrheit stellen." Einige Befürchtungen seien ausgeräumt und Sorgen klar beantwortet worden, berichtete der Erzbischof. Lackner zitierte Bischof Benno Elbs, Mitglied des Visitationsteams, der beim Gespräch gesagt habe: "Wir fahren nicht durch Lawinengebiete nach Kärnten, um dann Schönfärberei zu machen." Das gelte für alle im Team.

Auf die Frage, ob Bischof Alois Schwarz angesichts der schwerwiegende Vorwürfe gegen ihn sein Amt in St. Pölten für die Zeit der Visitation nicht ruhend stellen sollte, antwortete Erzbischof Lackner: "Das geht kirchenrechtlich nicht so einfach. Ich will keinem Bischof eine Botschaft ausrichten. Ich könnte mit solchen Vorwürfen nicht leben." Einen Appell richtete Lackner aber an jene, die ihren Kirchenaustritt vom Ausgang der Visitation abhängig machen: "Man soll nicht austreten." Er habe Verständnis für Ärger und Enttäuschung, sagte gleichzeitig sein Bemühen um volle Wahrheit zu.

Im Zentrum des Austauschs mit der Kärntner Diözesanleitung, an dem das gesamte Visitationsteam teilnahm, standen der Visitationsauftrag und die weitere Vorgangsweise. Der Erzbischof werde sich - wie er ankündigte - in Rom dafür einsetzen, dass der Rohbericht über die Visitationsergebnisse der Kärntner Kirchenleitung zur Stellungnahme zugestellt wird. "Ob der Schlussbericht öffentlich wird, das ist mit Rom abzuklären."