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Adventliche Berufe: Rückstrahler, Stimme, Wegebner

Geistlicher Impuls von Stadtpfarrer Ernst Windbichler zum 3. Advent

“Rückstrahler“ sein und das Licht bezeugen - Foto: KH Kronawetter (Detail einer Kunstinstallation von Bernhard Wolf 2019)
"Rückstrahler" sein und das Licht bezeugen - Foto: KH Kronawetter (Detail einer Kunstinstallation von Bernhard Wolf 2019)

„Gaudete - Freuet euch“- so heißt der dritte Adventsonntag. Heuer ist es eine trotzige Freude, eine, die sich nicht einschüchtern lässt von dem, was ist und was kommen wird. Wir wissen noch nicht, wie wir Weihnachten feiern werden, wie es mit den Christmetten gehen wird, mit Silvester und den Sternsingern, aber trotzdem: Freuet euch, Weihnachten wird kommen, es lässt sich durch nichts aufhalten.

Zeuge, nicht Quelle des Lichtes

Wieder begleitet uns Johannes der Täufer, diesmal aus dem Blickwinkel seines Namenskollegens, des Evangelisten Johannes. Er berichtet, wie dieser Vorläufer des Herrn nach seiner Identität gefragt wird. „Wer bist du denn?“. Ich würde da wohl meinen Namen nennen, Beruf, Alter, Herkunft. Für den Rufer in der Wüste ist das alles nicht wichtig. Zeuge, nicht Quelle des Lichtes nennt er sich als erstes. Wie der Mond Zeuge der Sonne ist, weil er mitten in der Nacht von ihr angestrahlt wird, wie der Rückstrahler und die Warnweste im Scheinwerfer aufleuchten, diese Bestimmung füllt ihn aus. In dunkler Zeit Helligkeit verbreiten, das möchte ich auch. In einer Woche werden die Tage schon wieder länger und es kommt die Zeit, wo der im Mittelpunkt steht, dessen Kommen die Nacht erleuchtet hat. Ob es mir gelingt, sein Rückstrahler zu sein? (Ganz ohne Hilfe der Kelag).

Gottes Stimme heraushören aus den vielen Stimmen

Wer bist du denn?- wird Johannes erneut gefragt. Nur Stimme bin ich, nicht Sprecher und Rufer selbst. Das ist seine Be-Stimmung. Am Telefon erkennen Eltern ihre Kinder an der Stimme, sie brauchen sich nicht vorzustellen. Stimme ist etwas Persönliches, Unverwechselbares. Ob etwas stimmt, stimmig ist, mich in Stimmung bringt bis zur Stimmabgabe bei der Wahl, überall klingt diese Einzigartigkeit durch. Gottes Stimme herauszuhören aus den vielen Stimmen, sie durch mein Reden und Tun zum Klingen zu bringen, könnte ich es versuchen? Eine Zeile aus der sog. Kärntner Messe fällt mir ein, sie klingt wie ein Stoßgebet: „O Herr, mei Stimm is viel ze klan, gib ihr die rechte Stirkn!“.

Wege ebnen, Wege bereiten, Wege öffnen

Wegbereiter schließlich bin ich, so definiert sich dieser seltsame Wüstenprediger. In meiner Pfarre gibt es viele, die den Familiennamen „Ebner“ tragen. Das klingt wie ein Beruf, der uns allen zugedacht ist: Wege ebnen, Wege bereiten, Wege öffnen: nach oben und unten, nach links und rechts und in die Tiefe.

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Foto: Pressestelle/Eggenberger

Mag. Ernst Windbichler, der Autor dieses Adventimpulses, ist Stadtpfarrer und Dechant in Spittal an der Drau.