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Internetredaktion der Diözese Gurk

46 Operationen in viereinhalb Tagen

Der Chirurg Jurij Gorjanc auf humanitärer Mission in Tansania

Unter der Schirmherrschaft der internationalen Hilfsorganisation „Hernia International“ hat der Chirurg und Oberarzt Mag. Dr. Jurij Gorjanc bereits OP-Säle auf der ganzen Welt kennengelernt. Mit einem fünfköpfigen Team operierte er vor wenigen Tagen in der ostafrikanischen Stadt Malya in Tansania 38 Menschen mit Leisten- und Bauchwandbrüchen – unentgeltlich und unter einfachsten Bedingungen. Begleitet wurde Gorjanc von zwei ChirurgInnen, einer Radiologin sowie einer OP-Pflegekraft und einem Anästhesisten aus Feldkirch, Laibach, Jesenice und der Schweiz.

Chirurg Jurij Gorjanz operierte in Tansania (Foto: Gorjanz / Krankenhaus der Barmherzigen Brüder)
Chirurg Jurij Gorjanz operierte in Tansania (Foto: Gorjanz / Krankenhaus der Barmherzigen Brüder)

Jeder fünfte Mann weltweit erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Leisten- oder Bauchwandbruch – hierzulande vergleichsweise unproblematische Krankheitsbilder. „In der Regel werden Patienten zeitnah operiert und können das Krankenhaus oft schon am nächsten Tag wieder verlassen“, erklärt der Chirurg, der als Leiter das Hernienzentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan aufgebaut hat, wo jährlich mehr als 260 Leisten- und Bauchwandbruch-OPs durchgeführt werden.

Chirurg auf humanitärer Mission

In den ärmeren Ländern der Welt, wie etwa in den ländlichen Regionen Afrikas und Lateinamerikas fehlen spezialisierte MedizinerInnen, moderne Technik und auch Material. Zudem sind Operationen für die wenigsten Menschen bezahlbar. Die rund 300 US-Dollar, die eine OP vor Ort kostet, sind für kaum jemanden erschwinglich. Entsprechend tragen viele ihre Brüche über Jahre, teils sogar Jahrzehnte, mit sich herum. Häufige Folgen: Die Hernien werden enorm groß und verursachen erhebliche Schmerzen. „In Entwicklungsländern leben viele Menschen von schwerer körperlicher Arbeit.“
Unbehandelt können Hernien gefährlich werden und unter Umständen sogar zum Tod führen. „Es besteht immer die Gefahr, dass Darm oder anderes Gewebe in die Bruchlücke gezwängt wird, abklemmt und in der Folge die Durchblutung verringert oder unterbunden wird“, schildert der international renommierte Hernien-Experte.

Operieren von früh bis spät

Meist dauern die Hernien-Missionen von Oberarzt Gorjanc und dem Team ein bis zwei Wochen. „Dieses Mal reisten wir mit 205 Kilogramm schwerem OP-Equipment und Medikamenten verteilt auf 12 Koffer an“, bericht Gorjanz. Operiert wird rund 13 Stunden pro Tag, meist bis spät abends und das bei rund 37 Grad Celsius. Die meisten Operationen mussten in Lokal- oder Spinalanästhesie durchgeführt werden, da im OP-Saal vor Ort kein Sauerstoff zur Verfügung stand. Bei den PatientInnen handelte es sich überwiegend um Männer (83%). Die Bilanz kann sich sehen lassen: In 4,5 Tagen waren über 46 Operationen und zahlreiche ambulante Behandlungen bei diesem Hilfseinsatz möglich.

Oberarzt Gorjanz (ganz links) mit seinem Operationsteam (Foto: Gorjanz / KH Barmherzige Brüder St. Veit)
Oberarzt Gorjanz (ganz links) mit seinem Operationsteam (Foto: Gorjanz / KH Barmherzige Brüder St. Veit)

Demut und Dankbarkeit

Auf die Frage was ihn antreibe, antwortet der 52-jährige Klagenfurter Arzt, der sich bereits 2008 der Organisation „Hernia international“ anschloss. „Wenn gute Medizin gelingt, ist das ein Grund zur Dankbarkeit, und ich kann so etwas Gutes aus ganzem Herzen heraus tun.“ 2011 kam der Facharzt für Chirurgie aus Slowenien ans St. Veiter Krankenhaus. Ab Mai wird er als Chirurgischer Leiter am Elisabethinen-Krankenhaus tätig und ist glücklich und dankbar, dass die Ordenskrankenhäuser seine Tätigkeit für „Hernia international“ unterstützen.