Viktring und seine Beziehungen zu Klagenfurt
Vortrag von Joachim Eichert im Pfarrhof Viktring
Bei einem seiner selten gewordenen Vorträge ging Joachim Eichert am 20. April auf die - schon vor der 1973 erfolgten Eingliederung der Gemeinde Viktring in die Stadtgemeinde Klagenfurt - engen Beziehungen zwischen der Klostersiedlung und der Landeshauptstadt ein.
Nach den Gründungen des Zisterzienserklosters Viktring im Jahr 1142 durch den Grafen Bernhard von Spanheim und seiner Frau Kunigunde und jener der Stadt Klagenfurt im Zeitraum von 1193 – 1199 gab es im 13. Jahrhundert bereits große Zwistigkeiten. Das Kloster besaß Ländereien entlang der Lend, welche die Stadt Klagenfurt ablösen und so einen Kanal zum Wörthersee schaffen wollte. Dem widersetzten sich die Mönche lange Zeit erfolgreich, ehe der Bau des Lendkanals im Jahr 1527 verwirklicht werden konnte. Schneller ging es mit der Errichtung der Kreuzbergl-Kirche. Sie geht auf eine Grundstück-Schenkung des damaligen Abtes Benedikt Mulz an die Corpus-Christi-Gemeinschaft zurück. Mulz war es auch, der die Gebäude für den Viktringer Hof erwarb und diesen prunk- und prachtvoll errichten bzw. ausbauen ließ. Wie viele andere Viktringer Äbte war auch er Mitglied des – wie man heute sagen würde - „Kärntner Landtags“.
Neben den unzähligen Verbindungen, die sich über Grundstückstausch oder –verkauf herstellen lassen, führten auch historische Prozessionen von Klagenfurt nach Viktring. Zum einen wäre die Floriani-Prozession von St. Egid nach Stein am 4. Mai zu erwähnen, für die es einen ersten schriftlichen Nachweis aus dem Jahr 1630 gibt; zum anderen die Bildprozessionen mit dem Heilig-Haupt-Bild von St. Egid zur Pfarrkirche St. Florian in Stein. Apropos Heilig-Haupt-Bild: Das Heilig-Haupt-Bild der Stiftskirche Viktring gilt als eine der ersten Kopien, findet sich auf dem unteren Bildrand doch folgende Inschrift: „Wahre Abpildung des Trost=vollen Gnaden Bild, in der Stadtpfarr Kirchen zu Clagenfurt angerihrt 1743.“
Weitere Zeugnisse für die engen Beziehungen zwischen Viktring und Klagenfurt sind die Benennungen von Straßen (Viktringer Ring, Viktringer Gasse) und Gebäuden (Viktringer Hof), aber auch bedeutende Viktringer Persönlichkeiten prägen das Stadtbild von Klagenfurt: das nach der großen Wohltäterin benannte Stauderhaus, das Thomas-Koschat-Museum oder die Krampus-Sammlung der Gebrüder Botka.
Diesen vielfältigen Spuren der Verbindung ging Joachim Eichert an diesem Abend an Hand alter Abbildungen, Pläne und Fotos eindrucksvoll auf den Grund und fand damit das große Interesse der zahlreich Anwesenden.