Passend zur Fastenzeit erläuterte der Theologe Dr. Michael Kapeller in seinem Vortrag im Viktringer Pfarrhof drei Schritte zur christlichen Gelassenheit.

Der Titel des Vortrages beruht auf einer Weisung Arsenios‘ des Großen ((354 – 440 n. Chr.), einem in Rom geborenen Heiligen, der als Einsiedler in Ägypten große Bedeutung erlangte und als einer der großen Wüstenväter gilt. Von ihm wird erzählt, dass er trotz beruflicher Erfolge und guter gesellschaftlicher Stellung eine tiefe Sehnsucht in sich verspürte und zu Gott betete: „Herr, zeige mir einen Weg, wie ich Rettung finde!“ Und eine Stimme sprach: „Arsenios, fliehe die Menschen, und du wirst gerettet werden.“ Die innere Unruhe und die Sehnsucht konnten auch durch den Rückzug in die Wüste nicht befriedigt werden und so rief Arsenios erneut Gott an. Und er hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: „Arsenios, fliehe, schweige, ruhe! Das sind die Wurzeln der Sündenlosigkeit.“

Fliehen beginnt immer mit einer Sehnsucht, mit einer Ahnung und soll uns in diesem Fall zu uns selber führen. Fliehen bedeutet eine Flucht in sich selbst, ein „bei sich selber ankommen“, eine Rückkehr in die Zelle des eigenen Herzens. Das Fliehen bewahrt davor, sich im Außen zu verlieren, verschafft Abstand zum Alltag und verschafft so einen anderen Blickwinkel.

Äußerliches Schweigen bedingt innerliches Schweigen und dieses innerliche Still werden führt uns wiederum zu uns selber und zu Gott. Es braucht viel Mut, sich auf sich selbst und damit all das Verdrängte und Verdeckte einzulassen, aber erst in dieser Stille können wir uns und Gott wahrnehmen.

Fliehen und Schweigen bringen uns letztendlich körperliche, aber auch innerliche Ruhe und sensitives Wahrnehmen sowie Anerkennung der Dinge, wie sie sind.

Tipps für die Umsetzung im Alltag, ein Erfahrungsaustausch der zahlreichen Anwesenden sowie ein Zitat von Ignatius von Loyola rundeten die theoretischen Erläuterungen ab:

Handle so, als ob alles von dir, nichts von Gott abhinge. Vertraue auf Gott, als ob alles von Gott, nichts von dir abhinge.