Pfarre

Viktring-Stein

Das dramatische 11. Jahrhundert

Vortrag von Mag. Maximilian Fritz im Viktringer Pfarrhof

Auf eine spannende Zeitreise nahm der Historiker und Theologe Mag. Maximilian Fritz seine Zuhörer am 12. Jänner im Viktringer Pfarrhof mit: das 11. Jahrhundert mit seinen politischen, kriegerischen und religiösen Wirren zwischen Vorderasien und Kanada, Sizilien und Nordeuropa. Ihren Ausgang nahm die Zeitenwende vom einfachen Bürger, der nicht über seinen sprichwörtlichen Tellerrand hinaussieht zum für die damalige Zeit Kosmopoliten, von Nordeuropa. Aufgrund der klimatischen Bedingungen dort war die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln schwer und so machten sich die Normannen auf die Suche nach fruchtbarem Land. Sie fanden es in Großbritannien, Frankreich, der iberischen Halbinsel, Sizilien, Süditalien und Russland, sie fanden es nicht in Island, Grönland und Neufundland, die sie zwar eroberten, aber gerne wieder aufgaben. Die Streitigkeiten und Kriege um Ländereien, Macht und Besitz gingen über Jahrhunderte.

Das Zusammentreffen unterschiedlicher Völker war auch ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Religionen, was zu zusätzlichen Konflikten führte: die Naturreligionen des Nordens, der Islam in Teilen des Mittelmeerraumes sowie die katholische Ost- und Westkirche standen sich gegenüber und fanden kein Miteinander.

Neue Techniken in der Landwirtschaft führten zu mehr landwirtschaftlichen Produkten, die Bevölkerung wuchs, es entstanden größere Siedlungen, die durch Wegnetze verbunden wurden, die wiederum verstärkten Handel ermöglichten, der bald nur mehr mit Geld zu bezahlen war, da der Warenaustausch ob der Vielfalt und des immer größer werdenden Aktionsradius‘ zu kompliziert wurde. Wesentlich für den „internationalen“ Handel waren die Kreuzzüge, mussten die Legionen in Vorderasien doch versorgt werden bzw. schickten diese Güter nach Europa. Die großen Hafenstädte Italiens und vor allem deren Reichtum waren geboren, allen voran Venedig, Amalfi, Neapel oder Genua.

Auch für Kärnten war das 11. Jahrhundert von größter Bedeutung, wurde doch im Jahr 1072 von der Erzdiözese Salzburg aus das Bistum Gurk aus den Besitzungen der hl. Hemma heraus gegründet. Es ist somit das zweitälteste Bistum Österreichs.

So beschäftigt uns auch heute noch vieles, was im 11. Jahrhundert seinen Ausgang nahm – Wendezeiten und Zeitenwende.