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Internetredaktion der Diözese Gurk

Und das Licht leuchtet in der Finsternis

Geistlicher Impuls zum Weihnachtsfest von Alexandra und Gerhard Gfreiner

Foto: Ilyas Dautov auf unsplash.com
Foto: Ilyas Dautov auf unsplash.com

Der Beginn des Johannesevangeliums macht ein überaus großes Thema auf. Es stellt die Frage nach dem Sinn all dessen was ist, des gesamten Kosmos. Der gesamte Kosmos, mit seinen Planeten, Sternen, schwarzen Löchern und seiner dunklen Materie wird – von Anfang an - getragen von der Größe des Willens Gottes, durch sein Wort erhält er „Sinn“.

Zerbrechlich wie eine Flamme

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ - Das Ewige ist Vergängliches geworden: Dieses Geheimnis dagegen ist zerbrechlich wie eine Flamme. Ein menschliches Leben kann verlöschen wie eine brennende Kerze. Mit einem einzigen Wort, mit einer Geste ist es möglich, einen Menschen abzuweisen, seine Würde zu verletzen. Besonders der liebende Mensch kennt diese Zerbrechlichkeit. Der Liebende, der um die Hand der Geliebten anhält, steht wartend auf ihre Antwort und Annahme. Josef und Maria nehmen einander an und schaffen damit ein Zuhause, gerade für den, der auch das Trennende hätte sein können. Die Hirten nehmen die Botschaft der Engel, die Weisen die des Sterns. Trotz aller Müdigkeit und Beschwernis. Und letztlich steht Gott selbst, der Herrscher der Welt, zwischen Zurückweisung und Aufnahme.

Gott Heimat geben und Licht für die Welt sein

Erhaben bleiben in dieser Erzählung die Reichen, Mächtigen, Großen: der Kaiser, König Herodes, der Wirt. Die menschliche Existenz aber erhält ihre Würde im Dienen. Im Niederbeugen wird sie Gott ähnlich und wahrhaft Mensch. Im weihnachtlichen Schenken wird symbolisiert, dass wir gerufen sind nichts weniger zu schenken, als uns selbst, ganz und ungeteilt. Darin liegt das Geheimnis der Menschwerdung für uns selbst, das Geheimnis der Gotteskindschaft: im Nächsten Gott selbst Heimat zu geben und dadurch Licht zu werden für die Welt.

„Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,5)

Bildunterschrift (Bildrechte sind zwingend anzugeben!)
Fotos: Familie Gfreiner

Mag.a Alexandra Gfreiner ist Krankenhausseelsorgerin und Ausbildungsbegleiterin der Theologie Studierenden der Diözese Gurk, sie ist ehrenamtlich in der Pfarre St. Nikolai/Villach tätig.
Kontakt: alexandra.gfreiner@kath-kirche-kaernten.at

Diakon Prof. Mag. Gerhard Gfreiner ist Religionslehrer und Ausbildungsleiter für Ständige Diakone in der Diözese Gurk. Er arbeitet ehrenamtlich als Diakon in der Villacher Pfarre St. Nikolai.
Kontakt: gerhard.gfreiner@kath-kirche-kaernten.at

Der Prolog des Johannesevangeliums (Joh 1, 1-18)

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für

das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.