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Internetredaktion der Diözese Gurk

Eine Stimme des Friedens aus Palästina

Sumaya Farhat-Naser berührte beim Ordenstag in Wernberg

Wernberg. – Die palästinensische Friedenspädagogin und Autorin Dr. Sumaya Farhat-Naser war die Hauptreferentin des diesjährigen Ordenstages in Wernberg. Bis zuletzt war ungewiss, ob ihr die Ausreise aus Palästina genehmigt würde – schließlich gelang es, mit großem Einsatz und Engagement, ihre Teilnahme zu ermöglichen. Ihr Besuch wurde zu einem bewegenden Zeugnis für Hoffnung, Menschlichkeit und die Kraft des inneren Friedens.

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Dr. Sumaya Farhat-Naser referierte beim Ordenstag 2025 im Kloster Wernberg (Fotos: Sr. Pallotti Findenig)

Eine Frau, die Brücken baut

Dr. Farhat-Naser, einst Professorin für Botanik an der Universität Bir Zait, gab ihre akademische Laufbahn auf, um sich vollständig der Friedenserziehung mit Kindern und Jugendlichen in Palästina zu widmen.
Ihr Ansatz folgt einem klaren Leitfaden – dem „Drei-Schritte-Programm“:

  1. Jeder Mensch wird geboren – alle sind gleich.
  2. Jeder Mensch ist anders – und hat das Recht, anders zu sein.
  3. Jeder Mensch trägt einen wunderbaren Kern in sich – einen Diamanten. Durch eigenes Bemühen kann er zum Leuchten gebracht werden.

„Vergessen und Vergeben sind Gnaden“, sagte sie, „sie bringen den Diamanten zum Strahlen.“ Frieden beginne im Inneren jedes Menschen – dort, wo Selbstreflexion und Mitgefühl wachsen.

Religionen als bunte Märkte des Lebens

In einem eindrücklichen Bild verglich Dr. Farhat-Naser die Religionen mit orientalischen Gemüsemärkten: „Man findet dort, was man sucht – im Guten wie im Schwierigen.“
Ihre authentische, frei gesprochene Rede beeindruckte Ordensangehörige, Interessierte und auch die Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem zutiefst. Viele Zuhörende nahmen den Impuls mit, ihren eigenen „inneren Diamanten“ zum Strahlen zu bringen – und so Wärme und Frieden in die Welt zu tragen.

Ein Gebet für den Frieden

Zum Abschluss ihres Vortrags sprach Dr. Farhat-Naser ein Gebet von Schalom Ben Chorim, das die Essenz ihres Wirkens einfängt:
„Wer Frieden sucht, wird den anderen suchen, wird zuhören lernen, wird das Vergeben üben, wird vorgefertigte Meinungen zurücklassen, wird das Wagnis eingehen, wird an die Änderung des Menschen glauben, wird Hoffnung wecken, wird den anderen entgegenkommen, wird zu seiner eigenen Schuld stehen, wird geduldig dranbleiben, wird selber vom Frieden Gottes leben. Suchen wir den Frieden?“

Bücher, die Hoffnung schenken

In ihren bekannten Werken – „Disteln im Weinberg“, „Ein Leben für den Frieden“ und „Wurzeln im Land der Olivenbäume“ – gewährt Dr. Sumaya Farhat-Naser tiefe Einblicke in den palästinensischen Alltag, die Herausforderungen des Lebens im Westjordanland und den unerschütterlichen Glauben an die Möglichkeit von Frieden.

Bericht: Sr. Pallotti Findenig / Internetredaktion